Fallout: Texas - Kapitel 3

"Gut, dann können wir Morgen Ken Bescheid geben, noch etwas verdienen und uns am Schluss für die Reise ausrüsten." beschliesst Vikki, die mit ihrer Hygiene keine Probleme hat. Sie weiss genau, wieso man sich ab und zu etwas gönnen muss.

Am nächsten Tag versucht dann auch sie wieder ihr Glück mit einer Gelegenheitsarbeit. Vielleicht kann Fuller irgendwelche Hilfe gebrauchen, oder sie versucht sich einfach noch einmal als Kellnerin.

Die Gruppe marschiert noch am gleichen Abend zu Fuller's Trades und hinterlegt das Geld für Claire, die nicht zugegen ist. Danach klingt der Tag ereignislos aus.

Tag 5 ist ähnlich gestrickt wie sein Vorgänger. Die Gruppe sucht nach Arbeit, doch ein besonderer Glücksfang findet sich nicht. Nach Abzug von Essen und Unterkunft verbleiben nur marginale Einkünfte...

Zwischenzeitlich wird Ken über die Reparatur unterrichtet, doch davon abgesehen passiert abseits der Arbeit nichts von Belang. Man geht zu Bett, schläft und wacht an Tag 6 wieder auf. Wie sich herausstellt, hat Claire zwar mit der Arbeit begonnen, doch die Sache zieht sich durch diverse Komplikationen um einen weiteren Tag nach hinten. Die Gruppe sucht abermals nach Arbeit, kommt aber nicht wirklich aus dem Tran und gibt die geringen Einkünfte des Vortages wieder aus. Nur Carol verbleiben 30 und Vikki 20 Caps. Unmut macht sich breit, denn irgendwie geht es nicht so voran wie es soll.

Dann kommt Tag 7. Der Vormittag verstreicht und in Sachen Arbeit gibt es nicht viel zu berichten, zumal die Gruppe auf Claire hofft und sich eher um die Abreise Gedanken macht, anstatt auf Jobsuche zu gehen. Gerüchte über Johnson City beginnen auf dem Market zu kursieren. Es heißt, ein Angriff auf die Nachbarstadt Fredericksburg - den vermeintlichen Unterschlupf einer gefährlichen Raider-Bande - sei wirkungslos verpufft, denn man traf dort auf keinerlei Widerstand. Nach wie vor verbleibt eine Vielzahl Ranger in der Stadt, doch wie es langfristig dort weitergeht ist unklar. Torque wird bei dieser Nachricht nachdenklich und beteuert abermals, dass er wirklich davon überzeugt sei, dass Kayser diesen Ort als Versteck gewählt hätte, selbst wenn er am Ende dort nicht mehr aufzufinden war...

Der darauffolgende Gang zu Claire bringt dann zur Abwechslung wieder gute Neuigkeiten. Die X10-Zelle ist funktionstüchtig und geladen. Claire führt aus, was genau das Problem war und warum es zu der Verzögerung kam, doch abseits von Gerry versteht ohnehin keiner großartig viel davon.

"Naja...", meint die Blondine, als sie - an den Verkaufstresen im Fuller's Trades angelehnt - auf die X10 deutet und zum Abschluss kommt. "Jedenfalls geht sie jetzt wieder. Ich hab keine großen Maschinen, die ich dranhängen und testen kann, aber die Messgeräte zeigen grünes Licht. War ganz lustig, sich damit zu beschäftigen, aber jetzt muss ich mich wieder um andere Sachen kümmern. Nehmt das Ding mit und sagt Ken nen schönen Gruß. Viel Glück in Corpus, wenn ihr da noch immer hin wollt. Und nen Tipp von mir: Besorgt euch Anti-Strahlenzeug, wenn ihr da runter macht - vor allem, wenn's ins Wasser gehen soll!"

"...Hört sich gut an." Nickt Li nur, als Claire den Fehler erklärt. Wichtiger ist ihr, das das Teil wieder läuft. Jetzt kann es endlich weitergehen.

"Okay, danke noch mal. Ich schätze, man sieht sich dann irgendwann. Keine Ahnung, wie lange die Ken-Sache so dauern wird."  Anti-Strahlenzeug, ja...Hätte sie gern. Aber neu kaufen wird bei ihrer Finanzlage schwer. Da sie nicht wissen wie viel Ken bereitstellen wird, sollten sie sich besser auf 'Strahlenmedizin ist Luxus, kauft es euch selbst!' einstellen.

"Hrm...Hey, Doc. Wie teuer sind eigentlich deine Chemiezutaten? Kann dein Ding auch Strahlenmedizin ausspucken?" Stimmt ja, sie hatte vor einer ganzen Weile mal die Idee geäußert einfach selbst zusammengebraute Medizin zu verscherbeln. Ihre hat Gerry ja an den Wheeler-Knilch vergeudet. Ob bei einem Verkauf vielleicht noch ein Gewinn herausspringen würde? Mindestens wäre es ein Versuch wert, wenn sie dabei irgendwie Geld sparen können...

...Gut, das ihr das so früh einfällt.

"So gesehen... ich könnte alles Mögliche herstellen und verkaufen - oder ich könnte uns selber was damit herstellen, was wir brauchen. Ich habe das Ding noch nicht so lange, daß ich sagen könnte, was die Ingredienzien dafür kosten - wenn man überhaupt mal welche bekommt, was die andere Kunst ist..." erklärt Gerry. Das letzte Mal versuchte er ja Ködergift für die Kellerjagd bei Miss Cat herzustellen - er sagt immer noch `versuchen´, denn ob das Zeugs wirklich wirkte - wissen sie bis heute nicht.

"Chemiezeugs sollte es in Worth geben...denke ich. Zumindest eher als in Johnson. Wir müssen ja eh noch einkaufen bevor wir abreisen. Dann schauen wir eben nach, ob der Kram einigermaßen erschwinglich ist. Bringen wir die Batterie vorbei und klären noch die Abfahrt mit Ken, dann kümmern wir uns mal darum. Wenn sich das preislich hinterher lohnt, können wir auch ein bisschen was verkaufen. " Beschließt die Söldnerin einfach und nimmt den unhandlichen Block schon mal mit, bevor sie sich auf den Weg zu Ken macht.

"Alles klar - versuchen wir unser Glück." steht Gerry auf und greift sich seinen Riverboat.

Die Gruppe verabschiedet sich von Claire und verlässt den Laden. Nach einem kurzen Fußmarsch sind sie wieder vor der alten Autowerkstatt. Kens unbrauchbares Vehikel steht noch immer aufgebockt auf dem asphaltierten Vorhof, doch aktuell kümmert sich niemand darum. Ken selbst tobt in der Nähe mit seinem Hund umher und wirft Stöckchen.

Li kommt ein wenig näher und beobachtet das Schauspiel mit gemischten Gefühlen. Warum sind Hunde nur gleichzeitig knuffig und lecker? Nur eins von beiden wäre ihr irgendwie lieber.

"Da sind wir wieder." Kündigt sie sich an und kommt ihm entgegen um ihm die Zelle gleich in die Hand zu drücken.

"Laut Claire sollte das Ding wieder funktionieren. War ja teuer genug...Wie auch immer. Sieht so aus, als könntest du deinen Job doch noch behalten." Das lässt sie so erst einmal auf ihn wirken. Große Hoffnungen hat er sich wahrscheinlich nicht mehr gemacht.

Der Hund schaut aufgeregt nach oben zu seinem Herrchen, die Zunge halb aus der Schnauze, der Körper angespannt und zum Abschuss bereit. Ken holt aus und schleudert den Arm. Der Hund zuckt herum, springt einen Schritt voran, doch dann erkennt er den Schwindel und wirbelt wieder zurück. Ken hat den Stock - ein zerkautes Stück Spanholz - noch in der Hand. Er kichert. Mit einem Grinsen im Gesicht schaut er zu Carol, als sie ihn anspricht. "Oh hey, ihr seid wieder da!" Sein Blick wandert auf die schwere X10 in Carols Obhut. Carol selbst spürt langsam, dass die Schwerkraft ihr Feind wird - die Arme werden lang.

Ken wirft das Spanholz halbherzig in eine Ecke und der Hund jagd los. Ken nimmt Carol die X10 ab. "Wow. Sie läuft also wieder, ja? Was war kaputt? ... Ach... vergesst es. Ist mir eigentlich scheißegal!" Glücklich besieht er sich die Zelle. "Schätze wir bauen dich jetzt direkt ein, Süße!" Er blickt auf. "Bernie ist einen saufen. Das ist... der Kerl mit dem Vollbart, der mit beim Basteln geholfen hat. Aber das macht nichts. Ich bekomm das schon hin."

Torque, der mit verschränkten Armen daneben steht, hebt erklärend eine Hand. "Ich kann dir helfen. Kenn mich mit Karren ein wenig aus. Der Doc hier auch, wenn er sich mal an der Praxis versuchen will. Ich weiß, dass er die ganzen Theoriebücher in und auswendig kennt..." Torque zieht verschmitzt die Lippe nach oben. Er blickt zu den Frauen der Gruppe. "Wie wär's: Wir Kerls hier machen die Kiste flott, saufen ein bisschen, erzählen uns Kriegsgeschichten... und ihr Mädels geht in der Zwischenzeit einkaufen, damit wir so schnell wie möglich aus dem Tran hier rauskommen!?"

Mit einem leisen Ächzen streckt die Dunkelhaarige ihre Arme leicht von sich, als sie endlich von ihrer Last befreit werden. Na also, schon haben sie für einen glücklichen Ken gesorgt. Sofern nichts mehr schiefgeht, kann es ja dann sehr bald weitergehen. Auch ihre Laune hebt sich, subtil sichtbar für Außenstehende an einem etwas weniger grantigen Gesicht. Die letzten Tage waren mehr oder weniger...shit eben, aber jetzt kann es wieder aufwärts gehen. Torque hat zudem gleich einen soliden Vorschlag zu machen, den sie in der Art sonst selbst gebracht hätte. Li hebt mit einem dünnen Lächeln die Schultern.

"Heh. Ja, etwas in der Art hatte ich mir auch gedacht. Wollte nur noch wissen, was unser Doc so an Chemiezeugs braucht. Vielleicht können wir dann abschätzen, ob sich die Sache lohnt? Rad-X hatten wir glaub ich noch, also...uh...was brauchste für Stims und Rad-Away? So viel können wir uns vielleicht noch merken." Sicher ist sie sich zwar nicht, aber auf den Kopf gefallen ist ja auch keiner von ihnen.

Gerry wüsste ein paar Dinge, die er im Mr. Chemmie mit etwas Händchen zu passenden Grundstoffen verarbeiten könnte, aber im Grunde ist sein kleines Mini-Labor noch beinahe voll und kann aktuell nur noch eine zusätzliche Ladung fassen - dann ist es rappelvoll. Vielleicht sollte er den Apparat einfach häufiger benutzen, um besser damit vertraut zu werden. Und wenn er später mehr Platz für mehr Zeug brauchen sollte, gibt es noch immer größere Mr. Chemmies mit mehr Fassungsvermögen. Natürlich sind diese Dinger scheiße selten und nicht minder scheiße unerschwinglich... aber man kann ja hoffen...

"Vieles weiß ich selber noch nicht - denn ich bin noch jung und so lange hab´ ich das Ding noch nicht. Was ich dafür brauche ist mal Zeit - und Ruhe." erklärt Gerry.
"Der Apparat ist gut voll - ich werde mir also mal Zeit nehmen müssen herauszufinden, was genau man damit alles anstellen kann - und mir eine Art `Arbeitsdiagramm´ zusammenstellen." grübelt er - fügt aber hinzu: "Etwas damit herzustellen und zu verkaufen ist weniger effektiv - denn wenn ich als möglicher Kunde die Wahl zwischen einem `originalverpackten`Stimpak und einer irgendwie gearteten Mixtur habe, von der ein Verkäufer behauptet, es wäre wie ein Stimpak - was würdest Du wählen?"

"Hrm...Klingt einleuchtend. Gut, wenn du soweit versorgt bist- in Corpus werden wir wohl noch ausreichend Gelegenheit zum Mixen haben. Falls der andere Ken bei Strahlenmedizin geizt, wissen wir ja wenigstens wo wirs sonst herbekommen können. Hast du die Stim-Behälter bisher eigentlich aufbewahrt? Sonst kaufen wir zumindest mal ein paar nach. Sind ja hoffentlich nicht so teuer..."

So ein Zauberkasten ist ziemlich gut. Fehlt dann nur noch das Behältnis für diese Wunder...Nimmt sie mal an.

Stims sind Einwegspritzen mit einem bestimmten Mechanismus, der - sobald ausgelöst - nicht mehr zu stoppen ist und auch nur 1x verwendet werden kann. Sicherlich kann man ein Stim wieder so aufbereiten, dass es erneut nutzbar ist, doch das erfordert etwas handwerkliche Arbeit. Da Gerry nicht daran gedacht hat, hat er auch keines der bisher genutzten Stimpaks aufbewahrt. Er nicht und auch kein anderer in der Gruppe hat jemals an diese Möglichkeit gedacht...

Gerry sieht auf - und blickt zu Carol: "Ich muss sagen... das ist eine ziemlich gute Idee! Ich werde es das nächste Mal ausprobieren. Müsste eigentlich machbar sein - es ist von der Art der Konstruktion zwar nicht so vorgesehen - aber ich kann´s ja mal versuchen, nicht?"

"Sicher. Sind zwar Einwegdinger, aber das neu zu verwerten sollte für euch ja nicht allzu schwierig sein. Hätte mich sonst gefragt, wohin mit den Chemmie-Ergebnissen. " Sie überlegt, ob es sich bei RadAway ähnlich verhält. Irgendwo muss das Endprodukt ja schließlich hin. Sterilisieren kann man vermutlich mit kochendem Wasser...

"Gut, gehen wir erst mal einkaufen. Viel Spaß beim Basteln." Meint Li noch, bevor sie ihren Hintern zum Markt bewegt. Da das Geld knapp ist, wird sie erst einmal nur das Nötigste kaufen - Essen und Rauchbares für eine volle Woche. Zum Glück hält sich das Zeug ja und sie weiß nicht mehr genau, wie die Preise in Corpus waren - im Zweifel etwas teurer. Die Verhandlungen überlässt sie weitestgehend Vikki. Sie passt nur auf, das sie nicht über den Tisch gezogen werden.

Vikki weiss bereits, wo sie welche Preise erwarten kann, da sie schon einige Sachen verkauft hat. Ebenfalls dürfte sie noch wissen, welche Händler leichtere Verhandlungspartner waren. Da das Angebot in Worth, verglichen mit anderen Orten, sehr gut geregelt ist, sollten sie auch mehr für ihr Geld erhalten, als in Johnson.
Neben den nötigen Rationen und den Zigaretten, kommt noch Strahlenmedizin dazu, sofern das Budget dies zulässt und sie danach immernoch eine Reserve halten können.

Sobald sie die Vorräte haben, wird Li trotzdem noch einmal schauen ob jemand leere Stims, Infusionsbeutel, Spritzen und dergleichen günstig anbietet, mit denen der Doc etwas anfangen könnte. Strahlenmedizin selbst ist bei ihren Finanzen wahrscheinlicht nicht drin - aber wozu kaufen, wenn sie Gerry und seinen Koffer haben...

Die Mädels ziehen los und gehen auf den Market, während die Jungs zurückbleiben, um die Taxe startklar zu machen. Proviant für unterwegs ist schnell gefunden. Vikkis betörende Verhandlungskünste treffen auf erfahrenes Verkäufer-Kalkül und bezüglich irgendwelcher Rabatte ist nicht viel herauszuzkitzeln. Immerhin bekommen die Frauen eine gute Auswahl an unterschiedlichen Nahrungsmitteln zusammen, so dass sich der Wochenbedarf nicht immer auf den gleichen Einheitsbrei reduziert. Sie bezahlen die üblichen 10 Caps pro Tagesration und bei gerechneten 7 Köpfen (denn Carol und Torque futtern für zwei!) werden sie 490 Caps los.

Im Anschluss besorgt sich Carol Zigaretten, um ihre unliebsame Sucht ruhig zu stellen. Die Preise sind normal: 1 Bottle Cap für eine Zigarette. Carol kauft von dem Geld, das Vikki durch den Verkauf der Sachen verdient hat, 50 Kippen, was in etwa 7 bis 8 Tage reichen sollte, wenn sie bei ihrem normalen Rauchkonsum bleibt.

Von dem Gewinn, den Vikki mit sich herumschleppt, sind nun noch 895 Caps übrig. (Insgesamt hat sie noch 1011, aber die 895 sind allein aus dem Verkaufserlös und gehören quasi der ganzen Gruppe, während die übrigen 116 allein ihr gehören.)


Es ist vielleicht eine Stunde vergangen, bis die Mädels den Proviant eingekauft haben. Es wurde darauf geachtet, dass es keine leicht verderbliche Ware und damit reisetauglich ist. Zudem haben sie gleich diverse Händler abgeklappert, versucht zu verhandeln und auch Preise verglichen. Nun, da all das in trockenen Tüchern ist, können sie sich überlegen, ob und wie sie das übrige Geld investieren wollen.


RadAway ist für 350 Caps pro Infusionsbeutel zu haben, Schlauch und Nadel inklusive. Ein Beutel reicht für eine Person. Das Mittel schleust eine gewisse Menge RAD-Partikel aus dem Körper, hat aber einige Nebenwirkungen, wie z. B. Kopfschmerzen, Magenkrämpfe und temporärer Haarausfall. Es sollte auf jeden Fall in Ruhephasen eingenommen werden und benötigt einige Stunden Wirkungszeit. Pro Tag sollte nur ein Beutel konsumiert werden, allerdings ist je nach Verstrahlung die Einnahme von mehreren Beuteln über mehrere Tage hinweg nötig, um den Körper wieder (mehr oder weniger) strahlenfrei zu bekommen.

Rad-X - ein Mittel in Pillenform, das dem Körper temporär einen erhöhten Schutz gegen Strahlung verschafft - kostet 150 Caps pro Pillendöschen. Das Medikament manipuliert temporär gewisse Aspekte des Stoffwechsels und behindert so die Verbreitung von Strahlenpartikeln im Körper. Der Schutz ist nicht absolut, d. h. eine gewisse Menge RADs kommt trotzdem durch, dennoch ist Rad-X gerade bei Reisen in stark verstrahlte Gebiete quasi ein Muss, zumindest sofern Ganzkörper-Schutzanzüge keine Option sind. Die Döschen enthalten einige wenige Pillen und sind so portioniert, dass der Schutz für einen vollen Tag andauert. (1x Rad-X entspricht einer Pillendose und es wird automatisch angenommen, dass der Char im Laufe des Tages alle Pillen konsumiert, so dass automatisch der ganze Tag abgedeckt wird.)

Stim-Behälter und RadAway-Beutel sind für ein Zehntel des Normalpreises verfügbar; leere Stim-Spitzen kosten 8 Caps pro Stück, ausgewaschene RadAway-Beutel (inkl. Schlauch und Nadel) dagegen 35. Die Behälter können neu befüllt werden, doch eine korrekte Nutzung erfordert ein Mindestmaß an handwerklichem Geschick.

In Sachen Vorräte ist Li mit ihren Einkäufen soweit zufrieden. Als Nächstes kümmern sie sich um den medizinischen Kram. Da der für ihre Mittel zu teuer ist, müssen wohl oder übel die bisherigen Bestände reichen - Der Rest wird improvisiert. Nach einem kurzen Austausch einigt man sich also auf Folgendes:

-4 leere Radaway-Beutel
-5 Stim-Behälter
-Etwas steriles Verbandszeug (2 Rollen?)

Sobald das abgehakt ist, haben sie erst einmal das Wichtigste. Da sie nicht wissen wie viel Zeug sie selbst mitbringen müssen, beschließt die Söldnerin auch noch nach einem Brecheisen und einem Enterhaken für ihr Seil zu sehen. Die Verhandlungen überlässt sie dabei wie üblich Vikki.

Zu 100% steriles Verbandsmaterial ist im Ödland etwa so häufig anzutreffen wie zu 100% sterile Operationssäle. Es gibt saubere Bandagen, die Rolle für 30 Caps. Eine Rolle reicht für etwa 6 Wundverbände. Zusammen mit den leeren Stim-Spritzen und RadAway-Beuteln kommen sie damit auf einen Einkaufspreis von 240 Caps.

Nach etwas Herumsuchen finden sich auch die anderen Dinge - der Market von Fort Worth bietet eine geradezu beeindruckende Auswahl an allerlei denkbaren (und undenkbaren) Sachen.


Brecheisen kosten 65 Caps das Stück. Was den Enterhaken angeht, so gibt es verschiedene Möglichkeiten: Ein günstiges, ziemlich schweres und selbstgebasteltes Stück Metallschrott ist beispielsweise für 10 Caps zu haben. Ein anderes, etwas leichteres Modell der Marke 'Schrottschmiedekunst' würde für 30 Deckel den Besitzer wechseln und ein nahezu gewichtloser, aus einem besonderen Karbon-Stoff industriell gefertigter Vorkriegs-Enterhaken ginge für 60 Caps über den Tisch.

(Vikki feilscht herum. Sie kann den Einzelpreis zwar nicht weiter drücken, bekommt aber 2 zum Preis von 1,5 angeboten.)

Li überlegt kurz...Da so ein Enterhaken im Zweifel über ihr Leben entscheidet, sparen sie wohl besser nicht an der falschen Stelle. Sofern keine Einwände kommen, wäre sie dafür das Angebot anzunehmen. Sie erkundigt sich gleich einmal nach geeigneten Kletterseilen und Knicklichtern, wo sie schon dabei sind. Verm hat zwar eins soweit sie sich erinnert - aber ein Extraseil kann auch nicht schaden. Sie sucht dabei nach etwas, das nicht zu schwer und gleichzeitig robust genug ist, um auch solche Brocken wie Torque aushalten zu können.

Seile aus Hanf bzw. natürlicher Faser kosten 25 Caps; Vorkriegsware aus synthetischen Materialien (leichter und scheuerfester) kommen auf das Doppelte. Alle Varianten haben eine Durchschnittslänge von 10 Metern und halten ohne Probleme einen Menschen von Torques Statur (und mehr) aus. Wird das Seil länger, steigt in gleicher Proportion der Preis: 15 Meter kosten z. B. das 1,5-fache, 20 Meter das Doppelte usw. (Ebenfalls zu bedenken: Je länger das Seil, umso schwerer das Gewicht!)

Brauchbare Leuchtstäbe für ernsthafte Abenteuer kosten 35 Caps das Stück und fabrizieren per chemischer Reaktion ein für mehrere Stunden andauerndes, helles Licht. Mit der Zeit leuchten sie langsam aus, das heißt das Licht verliert kontinuierlich an Intensität, bis es schlussendlich komplett erstirbt. Leuchtstäbe sind absolut sicher im Gebrauch und quasi in jeder Umgebung problemlos verwendbar.

Magnesiumfackeln sind mit 15 Caps pro Stück spürbar günstiger. Sie erzeugen ein extrem helles und heißes Licht (ca. 2000 °C), das sogar unter Wasser nicht erlischt, brennen dafür aber nach maximal 15 Minuten aus. Sie sind nicht abgeschottet, das heißt offenes Feuer und Verbrennungsgefahr bei unsachgemäßer Handhabung.

Stinknormale Fackeln sind schlussendlich die günstigste sowie simpelste Variante. Sie kosten 5 Caps das Stück und halten etwa eine volle Stunde, doch natürlich ist auch hier offenes Feuer im Spiel und die Flamme lässt sich relativ leicht wieder löschen. Natürlich ist eine normale Fackel nicht selbstentzündlich und muss daher irgendwie angesteckt werden.

Li kommt zu dem Schluss, das ein Enterhaken erst einmal ausreichen sollte. So leicht verliert man die Dinger ja hoffentlich nicht. Damit sie auch wirklich mit allem Scheiß versorgt sind, beschließt sie doch noch einmal zuzuschlagen und kauft mit Vikkis Hilfe Folgendes noch ein:

1x Synth-Seil, 20m
1x Brecheisen
1x Vorkriegs-Enterhaken
1x Leuchtstab
2x Magnesiumfackeln
5x Fackeln

Die Frauen kaufen Enterhaken, Seil und Brechstange und wechseln dann zu einem anderen Händler, der den Leuchtkram anbietet. Hier kann Vikki mit ihrem Charme punkten und holt 20% Rabatt heraus. Die Frauen bezahlen:

Karbon-Enterhaken (leicht)	= 60 Caps
Brecheisen	= 65 Caps
Seil aus Kunstfaser (20 Meter)	= 100 Caps

 
Gesamt: 225 Caps

Leuchtstab	= 35 Caps
Magnesiumfackeln (x2)	= 30 Caps
Fackeln (x5)	= 25 Caps

 
Gesamt: 90 Caps - 20% Rabatt = 72 Caps


Ungeachtet der persönlichen Geldbestände bleiben vom Gruppen-Verkaufserlös nun noch 358 Deckel übrig.

Währenddessen versucht Gerry, sich bei der Reparatur nützlich zu machen. Manchmal ist es hilfreich, schmale Hände zu haben.

Die Reparatur geht gut voran. Ken gibt vor was zu tun ist, Gerry und Torque helfen mit.

"Also...", meint Torque irgendwann bei der Arbeit. "Diesen Taxi-Service... den machst du schon länger?" Ken zuckt mit dem Kopf zur Seite. "Ein paar Jahre." Torque nickt. "Noch nie was passiert?" "Doch.", antwortet Ken. "Einige Arschlöcher probieren es immer wieder. Viele sind geil auf die Karre... Daher das gepanzerte Führerhaus. Und daher auch Roxi, meine behaarte bessere Hälfte." (Der Hund liegt faul in der Nähe, hebt jedoch den Kopf und spitzt die Ohren, als der Name fällt.) "Fahrgäste fahren nur hinten auf der Ladefläche mit. Waffen werden vor der Fahrt eingesackt und fahren mit mir vorne im Führerhaus. Wenn wir ankommen, gibt's den Kram wieder. ... Problem mit diesen Regeln und die Leute kommen irgendwie anders ans Ziel."

"Hm... Klingt nachvollziehbar.", meint Torque nach kurzer Bedenkzeit.

Die Halbasiatin denkt, das sie damit noch ganz günstig wegkommen und schlägt zu. Jetzt sollten sie aber auch wirklich versorgt sein. Ihr fällt zumindest nicht mehr ein das sie offensichtlich gebrauchen könnten. Ihre Barschaft ist zwar bedrohlich geschrumpft, aber mit dem Rest kommen sie immer noch über die Runden - und das ist das Wichtigste. Nachdem sie das Gerümpel untereinander bequem aufteilen, ist es langsam an der Zeit zurückzugehen.

"Sieht so aus, als hätten wir alles. Mal sehen, ob die Anderen schon weiter sind..."

Mit etwas volleren Taschen und etwas leereren Geldbeuteln geht es zurück zur Autowerkstatt. Auf dem Hof sehen Carol, Vikki und Vermilion die drei Herren der Schöpfung. Gerry und Torque stehen von dem Wagen und kehren ihnen den Rücken zu. Ken steigt gerade ein, wirft die Tür hinter sich zu und verschwindet so hinter den Metallplatten, die das Führerhaus abschotten. Nur kurz darauf heult der Motor auf. Ken gibt ohne eingelegten Gang mehrfach Gas, um die Power der X10 zu testen.

Torque klatscht zuerst in die Hände, dann boxt er Gerry kumpelhaft auf den Oberarm, so dass dieser ungewollt einen Schritt zur Seite machen muss. Ihm tut die Schulter weh...

"Haha! Hörst du das, Doc!?", ruft der Hüne erfreut. "Die Kiste ist reif für ein Rennen, Baby!"

Der Start klingt ja schon mal vielversprechend. Schmunzelnd fällt ihr auf, wie Gerry Torques Pranke kaum standhält. Würde ihr wahrscheinlich kaum anders gehen.

"Wir sind zurück - vollgepackt mit Kram. Und die Kiste läuft wieder? Alles fertig aufgeladen und so?" Erkundigt sie sich mit Blick auf das Fahrzeug. Viel Ahnung hat sie von solchen Sachen ja nicht, aber das Batterien Saft benötigen ist selbst ihr klar. Wo nimmt Ken den überhaupt her?

Torque dreht sich um und hebt die Hand zum Gruß. "Ey! Gutes Timing. Aye, wie man hört... schnurrt wie ne Katze. Und die X10 war schon voll aufgeladen, als wir sie abgeholt haben. Hast du bei Piraten-Blondie gepennt oder nur die Ohren abgeschaltet und ihr auf die Titten geglotzt!? Haha."

Der Motor wird abgedreht und Ken steigt wieder aus, ein breites Grinsen im Gesicht. "Hey, hallo! ... Also... der Fahrtest steht noch aus, aber die Maschine hört sich schon ganz anders an, als das mickrige Gegurke, das ich vorher hatte. Wie sieht's aus, fahren wir heute noch los? Ich zahl meine Schulden gerne gleich, bevor sie Zinsen ansetzen."

(Carol hat keine Ahnung, was die Energieversorgung der X10 angeht - dafür fehlt ihr das technische Verständnis.)

"Noch eine Nacht in dieser Stadt und ich bin so pleite wie nie zuvor." meint Gerry lakonisch. Er bewegt probeweise seinen Arm und fügt hinzu: "Während der Fahrt kann ich dann auch ausprobieren, mit zwei linken Ellbogen zurechtzukommen."

"Hi." Grüßt Li zurück und kratzt sich überlegend am Nacken. Hat Claire das wirklich erwähnt? Sie kann sich nur an Technikblahblah und 'Viel Glück!' erinnern.

"In ihrem Fall war ich wohl echt abgelenkt, heh. Gibt Interessanteres als Batterien für mich. " Besagte Titten etwa gehören durchaus dazu. Trotzdem, das selbst Torque von solchen Dingen mehr Ahnung hat als sie, ist schon gefühlt bezeichend. Auch egal, sie hat eben ganz andere Talente. Als Ken aussteigt, nickt sie ihm zu.

"Haben einen Großeinkauf hinter uns...und jeder sein Gepäck gleich dabei, wenn ich nichts übersehe. Von mir aus könnten wir direkt losfahren. Wie läuft das bei dir ab? Irgendwelche Benimmregeln oder so?"

Sie nimmt mal stark an, das er ein paar Sicherheitsregelungen für seine Fahrten hat.

"Ihr fahrt hinten auf der Ladefläche. Waffen werden vorher bei mir abgegeben - gab unterwegs schon zu viele dumme Ideen von Fahrgästen, die gedacht haben, sie könnten draußen im Ödland ne Nummer abziehen. Ihr bekommt alles wieder, wenn wir am Ziel ankommen. Und was die Fahrerei angeht: Ich brauch noch mein eigenes Zeug für unterwegs. Sagen wir in einer Stunde unten am Südtor?"

"Bin ich fein mit, Kumpel.", stimmt Torque zu und schaut zu Li. "Dann haben wir noch etwas Zeit, unseren Kram besser aufzuteilen. Ich hab überhaupt nichts an mir. Brauche wenigstens den Proviant, wenn's sonst nichts gibt... Was habt ihr alles gekauft und wieviel Kohle haben wir noch?"

"Yea, hört sich gut an. Machen wir es so." Stimmt Carol zu und wendet sich als Nächstes an Torque.

"Da wir nicht wissen, wie viel Ken Po beisteuert - einiges. Paar Behälter für Gerrys Chemiebasteleien, Verbände...Brecheisen, ein langes Seil, Enterhaken, Fackeln...und Rationen eben. Dachte mir, Gerry nimmt den medizinischen Kram, du Seil und Brechstange - eignet sich ja auch im Notfall für andere Dinge. Rationen teilen wir wie üblich gleichmäßig auf. Wir haben uns gleich für ne volle Woche eingedeckt, falls wir drüben nichts bekommen sollten. Übrig sind 300-irgendwas oder so...Waren der Meinung, wir brauchen noch ne Reserve für Unterkünfte und Ähnliches. "

"Na, das klingt doch mal gut." lehnt sich Gerry gegen den Wagen. Er blickt auf den Rollkoffer: "Ist noch gut Platz drin - also kann da auch noch was rein."
Ein 50-L-Rollkoffer der AirForce fasst rein theoretisch 50 Kilo - wäre das Ding ganz voll, würde es insgesamt etwas weniger wiegen als Gerry selber. Packt man das Teil stattdessen mit Bleibarren voll, wäre man schnell bei 120 Kilo. Aber dem Herr sei Dank - was sie benötigen und brauchen ist wesentlich leichter als das.

"Ganz genau sind 358 Deckel übrig. Davon bekommt jeder...", sie katzt sich an der Schläfe, während sie rechnet, "71. Von mir aus kannst du die übrigen 3 haben, Gerry. Nicht, dass du mir noch vorwirfst, ich würde dich verarmen lassen."
Sie verteilt das Geld und stimmt den anderen zu.
"Bis in einer Stunde sind wir sicher bereit. Sehen wir doch mal, wer noch wie viel Platz hat."

"Ich denke, Niemand wird hier auf die Idee kommen Ihnen irgendwas vorzuwerfen." kontert Gerry höflich wie immer - und denkt sich: `Und nur der Teufel in seiner Hormonküche weiß genau, warum das so ist.´

"Warte nur ab. Irgendwann braucht jeder einen Sündenbock. Spätestens wenn es um die eigene Haut geht, zeigt jeder mit dem Finger auf den anderen, weist alle Vorwürfe von sich und gibt sie direkt an den nächsten weiter. Da darf sich dann jeder einzelne einmal rechtfertigen."
Sie zuckt mit den Achseln und lächelt, wobei sie die Augen jeweils ein wenig zukneift. Wenn sie, was Vorwürfe angeht, aus Erfahrung spricht, überspielt sie das eher düstere Thema auf jeden Fall sehr gut.

Sie beginnt nebenbei ihre Sachen zu sortieren und ihren Teil der Rationen zu verstauen. Sie ist immer noch nicht auf wundersame Art und Weise reich geworden, stellt sie dabei fest. Ihr Hab und Gut ist sehr überschaubar und dementsprechend auch nicht besonders schwer.
"Wenn jemand noch überflüssigen Kram hat, kann er mir etwas davon abgeben. Und sonst wird sich unser Grosser doch sicher ein Herz fassen und den Leuten mit Brei in den Armen ein wenig helfen?" wendet sie sich also an die Gruppe und insbesondere Torque.

"Ich bevorzuge es, aus meinen Fehlern zu lernen - und sie wenn möglich das nächste Mal zu vermeiden. Möglicherweise frage ich auch Freunde um Rat - wozu ich denke, auch Sie zählen zu dürfen. Sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, hat noch nie was gebracht. Allerdings sollte man zuerst realisieren, daß man selber nur ein Mensch ist - und daß diese zu Fehlern neigen - wie wir anhand unserer rezenten Umwelt sehen können." gibt Gerry objektiv zurück. Damit, ein schwacher Mensch zu sein, der zur Unvollkommenheit neigt... damit kennt er sich aus. Von seiner Warte aus kann er nur jeden Tag dazulernen.

"Euer Großer geht sich jetzt erstmal ne gescheit-große Tasche und nen Schlafsack kaufen", antwortet Torque auf Vikkis Anspielung und steht auf, nachdem er seinen Anteil der Caps kassiert und seinen Proviant in die kleine Ledertasche gestopft hat - was nur behelfsmäßig gut funktioniert. "Mit diesem kleinen Scheißding bin ich jetzt lange genug herumgelatscht. Und wenn der Doc Probleme mit seinem riesigen Schlachtschiff-Koffer hat, dann kann er sich auch was Gescheites kaufen. Zum Beispiel etwas, das man sich auf den Rücken zurren kann und nicht wie ein Volldepp hinter sich herziehen muss. Wobei... hat er nicht sogar nen Rucksack? Wieso nehmen wir diesen Klotz dann überhaupt mit!?"

Er geht zu Gerry und beobachtet ihn kurz beim Packen. Es ist bereits absehbar, dass der Arzt sich abermals schwer mit seinem Gepäck abmühen wird. Zum einen wegen dem Koffer, zum anderen, weil er für seine schwächliche Statur bestückt ist wie der Weihnachtsmann am Tag der Bescherung. "Wenn uns Ken herumkutschiert, stört das Gewicht nicht.", schlussfolgert Torque und zuckt mit den Schultern. "Ansonsten trag ich den Mist nicht umsonst. Ist einfach hirnrissig so zu reisen - nichts für ungut, Doc. ... Ich latsch mal über den Market und komm dann runter zum Südtor. Wird nicht lange dauern..."

Damit entfernt sich der Hüne, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Sofern niemand mehr etwas zu unternehmen oder zu bereden gedenkt, ist die Gruppe fertig für die Abreise. Es gilt nur noch eine knappe Stunde totzuschlagen und sich dann mit Ken am Südtor zu treffen. Das nächste Abenteuer wartet...

Wäre Gerry ein simpler Abenteurer, bräuchte er auch nur Proviant, etwas Krams und `ne Knarre wie alle anderen - aber er ist nun mal speziell, was seine Expertise angeht - und braucht dafür nicht wenig Equipment. Und da Gerry nun mal nicht der Kräftigste ist, könnte er seinen ganzen Sums selbst in einem Rucksack nicht transportieren - also zieht er ihn hinter sich her. Ganz simpel. Das mag dem einen oder anderen dämlich erscheinen, ist für ihn selber aber leider unumgänglich. Also denkt er sich seinen Teil und packt weiter sein Zeug.

Gerry ist sich im Klaren darüber, dass dieser Koffer spätestens dann extrem unpraktisch ist, wenn er mal klettern muss oder das Gelände anderweitig unwegsam wird. Er hätte genug Platz, um alles in den Reiserucksack zu packen und wäre damit insgesamt bequemer unterwegs, beziehungsweise zumindest bei allen Arten von Gelände gleich gut oder schlecht aufgestellt. Zwar würde ihn das Gewicht seiner Sachen auch ohne den Koffer noch behindern, doch wenn man zusätzlich ein paar besonders klobige Dinge auf die Kollegen umverteilt, wäre das Problem beseitigt.

So wie die Dinge aktuell stehen, kommt er mit dem Koffer - zumindest zu Fuß - spürbar langsamer voran und drosselt damit bei Wanderungen die gesamte Gruppe; zumindest sofern seine Kameraden denn gewillt sind, sich seiner Geschwindigkeit anzupassen und ihn nicht zurücklassen. Dann allerdings: Wenn die Gruppe wirklich mal auf einen großen Fund stoßen sollte, werden alle vermutlich mächtig viel Zeug einpacken und dann wohl genauso langsam sein wie er.

Nachdem die Verteilungsgeschichten abgehakt sind, raucht sich Carol eine und nimmt sich für die nächste Stunde nichts weiter vor außer vielleicht noch einmal auf Klo zu gehen. Zu der Rollkoffersache sagt sie erst mal nichts. Das das Ding zu sperrig ist sollte der Doc ja seit ihrem letzten Trip bereits wissen. Sie nimmt mal an, das er das Teil bei sich daheim oder so abstellen wird. Er kommt ja ebenfalls aus Corpus...

Schade, das auf sie niemand wirklich wartet. Ihre Eltern sind jetzt anderswo, die meisten ihrer alten Freunde ebenfalls. Ein paar alte Gesichter kennt sie zwar noch, aber es ist eben trotzdem nicht mehr Dasselbe wie früher. Wenn sich dieser Tauchgang für sie rentiert, wird sie Torque erst mal mit Mamas altem Arbeitsplatz bekannt machen. Sie hatte sich zu ihrer Zeit immer ganz gut um die jungen Nachwuchstalente gekümmert. Die Söldnerin schätzt die Atmosphäre von guten Bordellen. Solange keine Schmierlappen dahinter stehen, ist das Klima wirklich angenehm und die Mädchen gut drauf. Gut, teuer ist es da wo ihre Mom gearbeitet hatte auch. Ziemlich sogar. Aber dafür bekommt man auch etwas für sein Geld...

Die Stunde verstreicht. Wer sich getrennt hat, trifft sich am Südtor, bis die ganze Gruppe wieder beisammen ist. Carol war auf einem öffentlichen Donnerbalken nochmal ordentlich kacken und fühlt sich für die Fahrt bereit. Torque hat sich einen großen, schulterbaren Seesack sowie einen netten Schlafsack gekauft. Auch er war sich nochmal entleeren und hat in die örtlichen Felder gepinkelt, was die Farmer hier in Fort Worth immer wieder zu schätzen wissen - auch wenn Wasser hier weniger rar und verseucht ist als anderswo.

Es dauert nicht lange, dann trifft Ken ein. Das Taxi ist in der Stadt bekannt, dennoch erntet es neugierige Blicke, denn funktionierende Fahrzeuge sind natürlich etwas Besonderes. Ganz langsam zuckelt der umgebaute Pickup durch die Menschen, die sich nur langsam aus dem Weg schälen. Bei der Gruppe kommt der Wagen zum Stehen. Die Fahrerkabine ist von außen kaum einzusehen. Von innen ist ein Metallriegel zu hören, dann öffnet sich die Fahrertür und Ken steigt fröhlich grinsend aus.

"Na, alles bereit für die große Fahrt?"

Auf dem Beifahrersitz hockt brav Roxie, Kens Hund. Mit offener Schnauze und heraushängender Zunge blickt sie hinaus in Richtung Fahrertür. Auf dem Boden vor ihr liegt Kens Gepäck: Ein größer Rucksack sowie einige Flaschen Wasser und anderer Kram an Proviant. Zwischen beiden Sitzen klemmt eine Shotgun und auf dem Armaturenbrett liegt eine Karte ausgebreitet.

"Corpus Christi ist etwa sechs- bis siebenhundert Kilometer Richtung Süden. Je nachdem welche Route wir einschlagen vielleicht etwas mehr. Der Highway wird uns ne ganze Weile vorwärts bringen, aber ich werd' öfter auch querfeldein fahren müssen. Nahe Corpus müssen wir uns vor Highwaymen in Acht nehmen. Auch Wheeler würden mich nicht überraschen. ... Hinten auf der Ladefläche liegt ne Plane, da könnt ihr euch drunter verkriechen, wenn die Sonne zu heiß runterknallt. Wäre euch aber dankbar, wenn ihr regelmäßig nach Gefahren Ausschau haltet - ich bin in meinem Kabuff was die Sicht angeht ziemlich eingeschränkt. Ach ja, neben der Plane gibt's auch ein paar Kissen. Wird trotzdem nicht der bequemste Ritt. Sicher aber der schnellste, den ihr bekommen könnt."

Er blickt in die Runde. "Noch irgendwelche Fragen?"

"Ich denke, die kommen spätestens dann, wenn es soweit ist, daß sie sich uns förmlich aufdrängen." hält Gerry Ken sein Holster nebst der Automag und dem Haumesser hin.

Ken nimmt die Waffen mit einem Nicken an sich und verstaut sie vorne im Führerhaus. "Nun, es ist soweit, Meister. Wenn ich fahre, dann fahre ich. Hinter dem ganzen Metallkram kann ich euch höchstens schreien hören und für irgendwelche Unterhaltungen anzuhalten hab ich nicht unbedingt vor..."

Gerry grinst: "Dann sollte man eventuell mal eine Art Gegensprechanlage einbauen."

Das ist mal edel. Kommt schließlich nicht jeden Tag vor, das man von einem funktionierenden Auto abgeholt wird. Li lächel nur milde und nickt Ken kurz zu.

"Von uns aus kanns losgehen. Wir haben alles, was wir brauchen."

Nach seiner bündigen Erklärung hat sie aber tatsächlich noch eine Frage.

"Wird allemal besser als die Strecke zu Fuß auf sich zu nehmen. Da nehme ich n bisschen Geruckel in Kauf. Wie schnell fährt die Kiste so? Oder anders gefragt - wie lange werden wir brauchen?"

Beim Einladen wird sie Gerry mal etwas zur Hand gehen. Vielleicht können sie sich die Ladefläche auch etwas bequemer gestalten, indem sie ihre Schlafsäcke ausrollen? Mal gleich probieren, wie das mit dem Platz so hinkommt.

"Was die Wache angeht, das sollte kein Problem sein. Haben ja sonst nicht viel zu tun." Gute Entscheidung. Ja, auf die Lauferei hätte sie inzwischen echt wenig Lust gehabt. Echt erstaunlich, wie viel so ein Fahrzeug an Zeit spart. Auch wenn die Nachteile natürlich gravierend sind - die Vorteile wiegen fast ebenso schwer.

"Kommt auf's Gelände an und ob das Ödland mitspielt.", antwortet Ken auf die Frage nach der Dauer ihrer Reise. "Wenn wir zum Beispiel in nen Sandsturm kommen, machen wir Halt und warten, bevor ich den nächsten Kaktus umniete oder in irgend ne Senke fahre und nicht mehr rauskomme. Die Mühle schafft Top Speed und auf gerader Strecke fast 200 Sachen, aber solche Zustände werden wir kaum bekommen. Damit ihr da hinten nicht hin und her fliegt lassen wir es allgemein wesentlich ruhiger angehen. Außerdem fahren wir nur bei Tag - nachts ist das zu gefährlich. Ich rechne mal mit einer Übernachtung im Ödland. Maximal zwei, wenn wir Probleme bekommen..."

Carol begutachtet sich die Ladefläche. Schlafsäcke und Decken können problemlos ausgebreitet werden, um für etwas mehr Komfort zu sorgen, und für 5 Leute + Gepäck ist genügend Platz vorhanden, wenn sich nicht gerade jeder ausgestreckt hinlegt. Die Nächte dürften allerdings kuschelig werden, sofern sie zum Schlafen nicht aussteigen.

Torque will sein Brecheisen abgeben, aber Ken winkt ab. "Da müsste ich ja auch jede Zange und jeden Hammer einsacken.", meint er. "Schießeisen und krasses Zeug genügt mir." Torque nickt und hilft beim Einladen des restlichen Gepäcks. Ken sammelt von allen die Waffen ein und verstaut sie vorne. Es dauert nur ein paar Minuten, dann ist der Pickup beladen.

Spoiler: