Jizai [Büchsenmacher]

Ja, in der Tat gab es auch eine Zeit vor dem großen Knall. Doch auch in dieser Zeit waren Waffen ein unglaublich gutes Geschäft. Jizai bemerkte dies früh, als der 16-jährige, japanischstämmige Junge, mit einem selbstgebastelten Sprengkörper, den Keller der Schule in die Luft sprengte. Schon früh schloss sich der schüchterne Jizai in den Keller ein, um den ganzen Tag an eigenen Waffenkreationen zu arbeiten, doch bald wurde sein Hobby zum Beruf. Er schloss seine Schule ab und begann Militärwissenschaften zu studieren. Er hätte eine große Zukunft vor sich gehabt... hätte er nur nicht angefangen in seiner Abschlussarbeit mit illegalem waffenfähigen Uran herum zu spielen. Wer mit Uran spielt... spielt bald mit wesentlich höheren Dingen und somit wurde er schließlich von dem wunderbaren Mutterland Amerika in einen neuen Keller gesperrt, um an Waffenprojekten mitzuwirken.
Nun das Leben als Gefangener war nicht schlecht... zumindest nicht die ersten 10 Jahre. Mit 45 beginnt man schließlich auch mal wieder an das Leben in Freiheit zu denken. Und wenn Jizai an Freiheit denkt... nun dann denkt er an Sprengstoff und ein Loch in der Wand! Es kostete ihn schließlich 11 Jahre um seinen Plan umzusetzen. Gesagt, getan, VERKACKT, denn gerade als er das Licht der Freiheit erblickt, erinnert er sich nur noch an ein einziges Licht.
Wochen, Monate oder gar Jahre später wachte er schließlich auf, doch leider hatten die zahlreichen Atombomben ein zweites Gesicht und einen Baum auf seinem Hinterkopf hinterlassen. Die ersten Jahre versteckte sich Jizai vor den Menschen, die ihn als Mutant in die Hölle schicken wollten – also vor so ziemlich jedem Menschen auf dem Planeten. Sein zweites Gesicht Ginji hingegen, lernte in seinem Körper schnell, dass er nur überleben könnte, wenn er sich mit seiner besseren Hälfte arrangiert.

So vegetierten die beiden ein paar Jahre vor sich hin, bis sie schließlich 2094 Necropolis erreichten, die Stadt der Toten. Dort freundeten sie sich mit anderen Ghuls an, die im Untergrund der Stadt lebten. Für diejenigen der Oberstadt verrichteten sie Wartungsarbeiten an Waffen. Jizai dachte, dass er hier sein restliches Leben verbringen würde, denn die Menschen hatten Angst vor dieser Stadt und behelligten die Ghuls hier nicht. Leider war Jizai das Glück auch hier nicht hold, denn 2157 besetzten die verdammten Supermutanten Necropolis. Als sich die Ghuls schließlich nach 5 Jahren dagegen auflehnen wollten, wurden sie von ihrer Armee fast völlig ausradiert. Schlau wie Jizai war, war es ihm kurz vorher, durch die Hilfe eines Menschen namens Albert gelungen, aus der Stadt zu flüchten.
Auf seiner Reise in den Süden traf er auf andere Ghuls. Gemeinsam beschlossen sie auf den Ruinen des einstigen San Diego eine Stadt zu gründen, welche sich direkt in der Nähe eines Hotspots befand, dem Glow; darum nannten sie jene wenig später Dayglow. Die Ghuls machten guten Profit, da es sich hier um ein Paradies für Scavenger handelte. Sie formten Geschäftsbeziehungen mit Menschen aus dem Hub und dem Boneyard bzw. New Adytum.
Genau als Jizai dachte, dass er endlich einen Platz gefunden hatte, an dem er seinen Lebensabend verbringen konnte, begann die New California Republic (NCR) 2188 auf den Plan zu treten. Die NCR setzte sich bis dato aus mehreren Städten zusammen und entwickelte eine Verfassung. Sie wollten bei der Gründung ihrer Föderation, den Dayglow als fünften Staat in ihren Reihen wissen, weshalb sie versuchten, den Bürgerrat (von dem Jizai auch ein Teil war) mit vielen Versprechungen vom Beitritt zu überzeugen. Doch Ginji mochte die scheinheilige NCR nicht, darum stimmte er dagegen und brach eine Hasstirade vom Zaun, wobei er auch die Abgesandten auf das übelste beleidigte! Aufgrund dessen mussten die beiden schließlich die Stadt verlassen.
Danach trieb es Jizai und Ginji schließlich nach Norden, denn sie wussten von einer Stadt mit dem Namen Broken Hills, in der Menschen, Ghuls und Supermutanten angeblich friedlich Seite an Seite zusammenlebten. Obwohl Ginji strikt dagegen war, weil er auch die Supermutanten bis aufs Blut hasste, wurde er von Jizai gezwungen. Schließlich musste er wegen jenem, seine Existenz in Dayglow aufgeben. Wenigstens ein paar Jahre lebten sie hier, und es gefiel ihnen gar nicht mal so schlecht. Allerdings geriet Ginji immer wieder mit den Supermutanten in Konflikt, darum überzeugte er Jizai letztendlich weiterzuziehen.

Die beiden schlugen sich anschließend über den Hoover Dam nach Osten durch, wo sie von einer ähnlichen Stadt wie Necropolis erfuhren: Ghost Junction. In dieser Stadt hatte jedoch niemand etwas zu sagen, es gab lediglich mehrere Gruppierungen von Ghuls, welche alle die jeweils andere unterjochen wollte. Da Jizai und Ginji unabhängig bleiben wollten, wurden sie eines Tages einfach eingesperrt. Doch schon nach einem Jahr gelang ihnen die Flucht, denn sie wollten hier sicherlich nicht bis ans Ende ihres Lebens verrotten.
Weiter im Osten entdeckte Jizai auf der Flucht die Stadt Skullbone. Hier gab es aufgund des erhöhten Verstrahlungsgrades keine Menschen, dafür umso mehr Ghuls und ein paar Supermutanten, die für die Sicherheit der Stadt sorgten. Er war völlig abgebrannt, aber die Bewohner – von denen er den einen oder anderen sogar von früher kannte – nahmen ihn trotzdem freundlich auf. So lebte er hier ebenfalls einige Jahre, doch wegen Ginjis unbändigen Hass auf die Supermutanten, verließen sie die Stadt im Jahre 2208 wieder.
Seitdem zog Jizai mit seiner besseren Hälfte Ginji rastlos durch den Südwesten, immer auf der Suche nach einem Platz, an dem er nach so vielen Jahren endlich sterben könnte. Nichtsdestotrotz hatte er dabei noch nie an Selbstmord gedacht, denn wo wäre denn da der Spaß an der Sache?