Fallout: Texas - Kapitel 3

"Guter Kampf", grüßt Claire die zurückkehrende Carol. "Hat mich 75 Deckel gekostet... Ich bin Claire. Deine Jungs hier wollten wetten und ich dachte, ich bin mal so frei und tu ihnen den Gefallen."

"Du hast es am Ende ganz schön spannend gemacht.", meint Torque. "Wieso bist du am Anfang nicht direkt hinterher!? Du hattest sie auf dem falschen Fuß! Die Sache hätte in ein paar Sekunden vorbei sein können!"


Im Club kehrt wieder etwas Ruhe ein. Bald sollte der Hauptkampf des Abends angekündigt werden, aber gerade jetzt wird erst mal sauber gemacht. Eine kurze Verschnaufpause für alle Gäste.

"Hm...Danke. War nicht ideal, aber wenigstens stand ich am Ende noch...Ich bin Li."

Soso, man hat also auf sie gewettet? Verstehend mustert sie die Anderen einen Moment. Und sie alle haben auf sie gesetzt? Besser so, ansonsten wären sie jetzt um ein paar Deckel ärmer.

"Tja...Ich hatte anfangs Bedenken ob ich die schaffe. War selbst überrascht als es dann geklappt hat. Hätte das sicher auch leichter gewinnen können." Erklärt sie selbstkritisch und seufzt leise. Zweifel sind in einem solchen Match eben tödlich. Sie hat wohl Glück gehabt, das sie überhaupt am Ende gewonnen hat...

Dann zeig´ mal her..." setzt sich Gerry mit seinem Stuhl neben Carol und beginnt ihr Gesicht und die Nase zu mustern. Wäre nicht die erste Nase, die er wieder geradebiegen müsste...  Er macht erst mal ihr Gesicht halbwegs sauber, um eventuelle Platzwunden zu finden. Ist das getan, schneidet er erstaunlich geschickt mit seinem Khukrie einen schmalen Streifen Stoff von dem Lappen, teil ihn in der Mitte und rollt daraus zwei Pfropfen: "Für, beziehungsweise gegen das Nasenbluten."
Dann stellt er sich genau vor Carol - um zu überprüfen, ob ihre Nase irgendwie... asymmetrisch wirkt.

Gerry erkennt relativ schnell, dass die Nase tatsächlich gebrochen ist. Nachdem was er erfühlen kann, scheint es aber ein glatter Bruch zu sein. Richtig behandelt sollte der Knorpel wieder normal zusammenwachsen, ohne dass Höcker oder 'Kurven' entstehen. Wichtig ist, dass Carol in absehbarer Zeit nichts auf die Nase bekommt...

Die restlichen Verletzungen reduzieren sich auf Blutergüsse und eine am Knochen geschwollene Wange, die später wohl noch lustig die Farbe wechseln dürfte. Alles in Allem kein Weltuntergang - die Zähne sind zum Beispiel noch alle da, wo sie hingehören. Ziemlich gut, denn Gerry ist zwar Arzt, aber nicht unbedingt Kieferchirurg.


"Bedenken.", winkt Torque Carols Aussage ab. "Bedenken bringen dich um, wenn's hart auf hart kommt. Mal sehen wie viele Bedenken wir im Hauptkampf sehen! Ey, erm... Claire. Wie wär's: Nochmal 75 auf den nächsten Fight. Ich kenn diesen Savage zwar nicht, aber ich wette, Jones haut ihn auf die Bretter!" Claire lächelt. "Sorry, Großer. Gegen Ralf wette ich nicht. Erstens ist es in den meisten Fällen ziemlich bescheuert und zweitens wettet man nicht gegen die eigene Mannschaft."

Den Stoff zweiteilend, faltend und befeuchtend meint Gerry: "Also - die Nase ist gebrochen, aber ansonsten immer noch gerade. Wenn Du nicht wieder was auf dieselbe bekommst, verheilt sie normal. Sonst muss ich sie wohl doch noch geradebiegen."
Er macht Carol´s Gesicht richtig sauber - und taucht die Stoffstücke dann tiefer in den Becher, um einen an ihre Wange zu halten und den anderen passend zurechtgelegt über ihrem Nasenrücken zu drapieren: "So - das ist gut gegen Schwellungen..."

Carol hält still und verzieht nur einmal leicht das Gesicht, während der Doc ihre Nase untersucht. Tatsächlich gebrochen...Aber wenn es hinterher wieder normal aussieht, wird es sich verkraften lassen.

"Dachte ich mir schon. Aber solange es richtig verheilt...Danke."

Gegen Torques Urteil kann sie nichts sagen. Sie sieht das ja genauso. Bei Knarren fühlt sie sich ziemlich heimisch, in einer normalen Schlägerei eigentlich auch. Aber gegen die professionelle Liga...Das hatte sie sich zweimal überlegen müssen. Immerhin, jetzt ist sie schon wieder etwas flüssiger. Als schon wieder von Wetten die Rede ist, wird sie hellhörig. Jones gehört zu ihr? Das heißt...

Die Söldnerin wechselt einen bedeutsamen Blick mit Vikki. Das ist ja ein lustiger Zufall. Dann kann Tucker ja auch nicht weit sein.

Mit einem leisen Ächzen denkt sie nach. Will sie selbst etwas wetten? Nee...Wenn sie jetzt ihre hart erkämpfte Kohle verliert, ärgert sie sich hinterher bloß. Sie beschränkt sich also lieber aufs Zusehen.

"Tja..." lehnt sich Gerry zurück und meint: "Wie ich schon zum Barmann sagte: Als Arzt wird man nicht reich. War zwar nicht ganz billig - aber unversorgt hätte ich Dich hier nicht rumhocken lassen, Carol. Schlaue Leute sagten einmal, der erste Eindruck zählt. Und vorhin sahst Du nicht sehr vorteilhaft aus. Das kalte Wasser aber wird Dir guttun."
Mit einem letzten Rest Verbandsmull, der relativ sinnlos, weil zu kurz ist, tupft er Carol´s Stirn und Halsbeuge wieder trocken, bevor er ihre Haare wieder einigermaßen zurechtmacht. Er wendet sich dann an die blonde Frau: "So, Miss Claire - diese... stabil gebaute Dame von vorhin gehört also nicht zu Ihnen?"

Claire runzelt die Stirn. "Wer, McGregor? Pfff, ach was! Wie kommste den auf den Trichter? Ich kam nur gerade um die Ecke und hab euch reden hören. Dachte eine kleine Wette wär ganz lustig. Jetzt sind 75 Caps weg... naja..."

Sie erhebt sich vom Stuhl. "Ich denke, ich hock mich dann mal wieder an meinen eigenen Tisch. Schätze man vermisst mich bereits. War nett..."

"Okay. Schulde dir was, Doc. Irgendwie begleichen wir das schon." Nach einem leisen Schniefen räuspert sie sich kurz, als Claire schon wieder weiter will.

"Moment...Jones und du, ihr gehört zu Mr. Tucker, oder? Hättet ihr nach dem Spektakel noch kurz Zeit? Ein Scavenger namens Earl hat uns wegen Arbeit nach Worth gelotst...Meinte, er wäre ein Freund von ihm und das er uns ein paar Hinweise geben könnte. "

Claire hält kurz inne. "Gehört zu Mister Tucker...", wiederholt sie und schmunzelt schief. "Wir gehören höchstens alle zueinander. Gramps ist mein Freund, nicht mein Oberbefehlshaber. Aber ja, und den ollen Earl kenn ich auch. Hat er seine fliegende Blechtrommel wieder hinbekommen? Das letzte Mal war sie ganz gut zerschossen, als wir mit ihm Ersatzteile getauscht haben - ist aber schon ne Weile her." Sie zeigt mit dem Daumen über die Schulter zu einem Tisch am anderen Ende des Raumes. "Jedenfalls, wir hocken da hinten. Kommt einfach vorbei, wenn ihr mit Gramps quatschen wollt - der beißt nicht."

Jetzt, wo alle wissen, wo sie hinzuschauen haben, erkennen sie im Dunst des Rauchs und Schummerlichts zwei Gestalten an besagtem Tisch sitzen. Die eine ein älterer Mann mit Vollbart, die andere ein Ochse mit der Statur von Torque, mit Kopftuch und längeren Haaren, die unter dem Tuck hinten in den Nacken fallen. Die beiden unterhalten sich. Der alte Mann gestikuliert en­thu­si­as­tisch mit den Händen, der Große dagegen ist ganz cool und nickt nur hin und wieder. Unter dem Tisch liegt brav und gemütlich ein Hund, den Kopf auf die Vorderpfoten gelegt.

"Blechtrommel? Öhm...Wenn du seinen Robo meinst, dem gehts gut. Sah mir ziemlich fit aus." Carol setzt ein müdes Lächeln auf. Für Smalltalk ist sie zwar jetzt nicht gerade in der besten Verfassung, aber wenn sie schon eingeladen werden, kann sie auch ruhig drauf eingehen.

"Ich schließe mich dann gleich mal an. Ziehen wir um, was meint ihr?" Fragt sie die Anderen noch und folgt Claire also schon mal zum anderen Tisch, wobei sie noch ihre Jacke und das andere Geraffel wieder mitnimmt. Vor dem Tisch nickt sie den beiden Männern zu. Von dem Hund nimmt sie kurz Notiz, beachtet ihn aber vorerst nicht weiter.

"Hahh...Mr. Tucker? Carol Li Blythe. Ist mir eine Ehre, Sir. Dürfen meine Freunde und ich mich zu Ihnen setzen? Wir kommen von Earl." Stellt sie sich bei dem alten Mann höflich vor und versucht möglichst nicht zu arg zu näseln.

"Äh... na schön.", meint Torque, steht auf und nimmt sein Zeug samt Bier, um Carol und Claire zu folgen.


Am anderen Tisch angekommen stellt sich Carol dann vor. "Sie und ihre Leute haben wohl paar Fragen.", ergänzt Claire. "So von Schatzsucher zu Schatzsucher, vermute ich mal..."

Graham Tucker und Ralf Jones blicken auf. Der Hüne sagt überhaupt nichts, sondern mustert den Besuch nur. Graham lächelt freundlich. "Soso, der alte Gauner Earl schickt euch also zu mir, eh?", sagt er. "Na, dann hockt euch mal hin. Wir rücken einfach etwas zusammen. Äh, passt bitte auf, dass ihr Sam nicht auf den Schwanz tretet."


Graham Tucker ist geschätzt etwa Mitte 50, groß, körperlich fit und mit strahlend blauen Augen gesegnet. Die Haare sind bereits ergraut, doch noch sind Zeichen von Dunkelbraun darin zu erkennen. Er hat einen gut gestutzten Vollbart und verstrahlt auf den ersten Blick einen sympathischen Charme. Seine Kleidung besteht aus pragmatischem Leder, hauptsächlich in Brauntönen - und vor ihm auf dem Tisch liegt ein alter Cowboyhut.

Sein Begleiter, Ralf Jones, dürfte um die 30 sein und kommt nah an die 2 Meter. Der muskulöse Schrank hat braune Augen und braunes, bis zum Nacken reichendes Haar, das unter einem roten Kopftuch mit grünem Zacken-Muster steckt. Das Gesicht ist grob, kernig und wird von einem Dreitagebart eingerahmt. Er trägt eine olivgrüne Arbeiterhose, ein graues Tank Top und darüber eine schwarze, ärmellose Weste. Sein Charme steht im krassen Kontrast zu dem von Graham, denn er wirkt eher mürrisch und verliert kaum ein Wort, geschweige denn eine Emotion.

(Hund Sam ist ein Schäferhund-Border Collie Mischling mit grau-braunem Fell, doch da keine Hunde-Experten anwesend sind, wird er von allen lediglich als 'Hund' identifiziert.)

Vermilion hat für Carols Ergebnis bloss ein breites Grinsen übrig. Sie kann sich dabei jegliche Worte sparen, ihre Schadenfreude kommt auch nonverbal bei jedem an.
Sie bleibt dann am Tisch sitzen, als Carol zu Tucker geht. "Macht ihr mal, ich halte hier die Stellung." winkt sie ab. Sie will die Fremden ja nicht gleich abschrecken, oder gar mit ihrer Stimmung anstecken.

"Ja, kommt hin." Nickt Carol noch auf Claires richtige Vermutung und erwidert das Lächeln des Alten. Er macht ja schon mal einen umgänglichen Eindruck.

"Vielen Dank. Schöner Hund übrigens." Stellt die Söldnerin fest und kann zumindest erkennen das sie keinen verzüchteten Hinterhofköter vor sich hat. Für sie gibt es eigentlich nur drei Sorten Hund - die zum Abknallen, die zum Essen und die zum Knuddeln. Sie nimmt Platz und passt wie darauf hingewiesen auf, das sie dem Hund mit den Beinen nicht zu nahe kommt. Offensichtlich hat Tucker seinen eigenen Riesen im Team. Sie beschließt ihn nicht groß mit neugierigen Blicken zu belästigen.

"Wir sind noch ziemlich frisch im Geschäft...unsere ersten Sporen haben wir mehr oder weniger schon, wenn ich das so sagen kann. Earl hat uns unterwegs dann einen besonderen Deal angeboten. Als Einstieg in die obere Liga oder so...Sind dann zu Fuller marschiert und er hat uns freundlicherweise mit der Suche nach Ihnen weiterhelfen können. " Erzählt sie Tucker im Plauderton während der nächste Kampf noch auf sich warten lässt.

"Die obere Liga, tehe...", Tucker lacht in sich hinein. "Kindchen, Earls obere Liga unterscheidet sich - wenn ich das mal so vermuten darf - nur darin, dass er euch wesentlich gefährlichere Jobs für wesentlich mehr Caps beziehungsweise bessere Tauschware anbietet. Dann schickt er euch los Sachen zu suchen, die er WIRKLICH haben will, anstatt nur irgendwelchen Ramsch, den er nur an andere weiterverschachert. Versteh mich nicht falsch, das ist keine schlechte Sache, wenn man die Abenteuerlust im Blut und das nötige Können und Glück auf seiner Seite hat. Mit derlei Geschäften verdiene ich mir seit nun mittlerweile schon ewigen Zeiten den Lebensunterhalt... Und wenn man mal zur Ruhe kommt, lebt man nicht schlecht davon, sofern man denn weiß was man tut."

Wieder lächelt er. Claire ergänzt schelmisch: "Ja, aber die meisten kommen eher zur Ruhe, als ihnen lieb ist. Ehrlich, ich kenne keinen älteren Schatzjäger als Gramps." Graham Tucker runzelt die Stirn und wirft Claire einen gewissen, nicht unamüsierten Seitenblick zu. "Ich weiß nicht, ob mir die unterschwellige Botschaft in diesem Satz gefällt, CJ." Claire grinst breit, Ralf schaut trocken wie eh und je.

Carol zeigt ein schiefes Schmunzeln. Mit etwas in der Richtung hat sie schon gerechnet. Gefährliche Jobs für mehr Kohle. Was auch sonst? Leichte Jobs gibt es eben kaum. Sieht ihr ganz so aus, als wären die drei fast schon soetwas wie eine Familie. So weit ist ihre Gruppe sicher nicht. Zumindest geht sich aber auch niemand an die Kehle des Anderen. Irgendwie funktioniert es also schon. Ganz nebenbei findet sie Claires Grinsen gerade irgendwie liebenswert. Wirkt ja fast schon, als wäre sie seine Tochter oder so.

"Ein bisschen Action kommt uns ganz gelegen, wenn sie gut bezahlt wird umso besser. Zugegeben, keiner von uns verfügt wohl auch nur ansatzweise über Ihre Erfahrung. Aber irgendwo müssen wir ja anfangen. Da wir alle noch was von unserem Gewinn haben wollen find ichs in Ordnung einen Veteranen um Ratschläge zu fragen."

Plackerei wie die Caravangeschichte geht ihr auf Dauer zu sehr aufs Kreuz. Und wirklich weit kommt man damit auch nicht. Sie hat höhere Ziele. Es mindstens so weit bringen wie ihr Dad - und der hatte schon ganz gut verdient.

"Also, Earl will von uns ein Cyberbrain mit passender Software als Schnittstelle zwischen dem Hirn und einem kompatiblen Roboter-Chassis." Wiederholt sie eindeutig auswendig gelernt die Anforderung des Scavengers und kratzt sich leicht an der Schläfe. Ist wohl recht offensichtlich, das sie nicht viel damit anfangen kann. Irgendwelche Robotersachen eben.

"Irgend eine Idee, wo es solche Dinger gibt? Ich wüsste nicht mal wer die früher wo eingesetzt hätte." Muss sie ehrlich zugeben und sieht die beiden fragend an. Ralf sieht so aus, als hätte er keinen Schimmer von sowas.

"Was hat er mit dem Hirn gemacht, das wir ihm gebracht haben?", fragt Claire und beantwortet damit - etwas anders als vielleicht gedacht - die gestellte Frage.

Mit etwas Anlauf erinnert sich Carol an die Begegnung mit Igor. Hatte er soetwas wie ein Gehirn gehabt? Kann sie so genau gar nicht sagen.

"Keine Ahnung. Entweder verkauft oder verbaut schätze ich. Er bastelt aktuell wohl an seinen Igor-Robos rum. Nummer 2 konnte sogar ein bisschen sprechen. Den haben wir zu Gesicht bekommen als wir Sachen getauscht haben. Irgendwas in Sachen KI und Fernsteuerung fehlte ihm aber noch...Weiß ich alles nicht so genau." Zuckt sie schließlich mit den Schultern. Technischer Krams ist nicht ihre Welt.

Claire grinst. "Vielleicht spielt er auch nur 'Hol das Stöckchen' mit euch." Tucker winkt ab. "Selbst wenn, dann ist es seine Art sie zu testen, schätze ich. Earl ist etwas... eigen. Aber er macht faire Geschäfte, dafür kann ich mich verbürgen. Erm, Claire... du kannst zu diesem Cyber-Schnickschnack doch sicher besser etwas erzählen als ich, nicht wahr!?"

"Vermutlich..." schmunzelt Claire, die Ellenbogen auf die Tischplatte gestemmt und das Kinn auf die verschränkten Hände gelegt. Nun lehnt sie sich zurück und beginnt zu erklären. "Diese Cyberbrains wurden im Robotermodell 'Robobrain' von der Firma General Atomics International verbaut. Sie sind eine Mischung aus echtem, biologischem Gehirn und hochentwickelter kybernetischer Technologie, so wie man sie heute wohl kaum mehr reproduzieren kann. Offiziell wurden nur Tiergehirne verwendet - Affen, um genau zu sein - aber im Geheimen sind experimentell auch menschliche Gehirne benutzt worden. Die Akten, die ich eingesehen habe..."

"Mo-Moment mal, welche Akten!?", fragt Graham verdutzt. Claire rollt mit den Augen. "Glaubst du, ich spiele irgendwelche Spiele an den Computern, wenn ich mich da dranklemme? Außerdem behalt ich mir Kopien von den Daten, die wir verticken. Da gibt's verdammt interessantes Zeug nachzulesen!" "Ja, na gut, verstehe. Erzähl weiter...", winkt Graham ab.

Claire seufzt. "Also... die Akten sprachen auch von zum Tode verurteilten Kriminellen - die hat wohl keiner großartig vermisst. Ziemlich gruselig, huh? Scheinbar waren das die leistungsfähigsten Gehirne, allerdings auch die, die am ehesten für Störungen und Fehlfunktionen anfällig waren. Roboter-Suizid, merkwürdige Ticks und Ausraster, Mordversuche... das kam wohl alles vor. Jedenfalls finden sich diese Raritäten nur in krass geheimen Regierungseinrichtungen... Naja... Damals krass geheim. Heute verstauben die irgendwo in der Pampa, so wie alles andere auch."

"Geh noch mehr ins Detail und wir sitzen morgen noch hier.", brummt plötzlich Ralf von der Seite. "Mein Kampf geht sicher gleich los..."


"Ugh... ja ok. Die Kurzversion: Es gibt zivile Modelle und vom Militär beziehungsweise der Regierung genutzte. Erstere dürften leichter zu finden sein. Ehm... keine Ahnung... Technikausstellungen, private Forschungseinrichtungen, Industriegelände, alte Produktionsfabriken - sowas in der Art. Die echten Perlen cruisen aber in streng geheimen Anlagen herum. Wenn sie denn noch cruisen. Diese Cyberbrains sind in so einer Art Nährflüssigkeit eingelegt. Ist der Behälter undicht oder fällt die Energiequelle des Robos aus, vergammeln die Dinger ziemlich schnell. Wenn ihr ein funktionstüchtiges Hirn findet, nehmt entweder den ganzen Roboter mit und seht zu, dass er immer Saft hat oder ihr müsst den Kram nach dem Ausbau schnell an eine Energiequelle koppeln. Am besten ne Fusionszelle. Energiezellen könnten zwar reichen, aber ich weiß nicht genau, wieviel Power die brauchen, um zu überleben. Die Robobrains selbst laufen mit intern verbauten Mini-Fusionsreaktoren. Könnt ihr nicht ausbauen, ohne sie dabei zu zerstören - hab's schon versucht... Die Chassis sind gepanzert und extrem robust, aber wenn ihr so ein Ding tatsächlich über den Haufen ballert, seht zu, dass ihr ne gute Deckung habt, sonst fliegt ihr hoch. Natürlich könnt ihr euch das Leben leichter machen und die Panzerglaskuppel mit dem Hirn zerstören, aber da ihr da ran wollt, wäre das ziemlich kontraproduktiv."

"Details...", brummt Ralf.

"Ja, ich bin gleich fertig, ok!? ... Also: Wir haben Earl damals einen kompletten Robobrain vor die Haustür gekarrt. War ne Scheißarbeit, aber er hat gut gezahlt. Wenn ihr's einfacher hinbekommt, Glückwunsch! Der Ort an dem wir das Ding..."

"Ok, Stopp!", Graham hebt die Hand und lächelt. "Wisst ihr, es ist keine Schatzsuche, wenn euch jemand sagt, wo ihr hingehen müsst - so funktioniert das nicht. Wir werden euch nicht sagen, wo wir unseren Roboter damals gefunden haben. Ich mein's nicht bös, aber das versiegt mir eventuell eine meiner Quellen. Wenn ihr sie selbst findet (er zuckt mit den Achseln) dann sei euch das gegönnt, aber es gibt mehr als einen Ort, um fündig zu werden. Wenn ihr allgemeinen Ratschlag wollt: Ihr müsst euch im Ödland auskennen oder zumindest lange und ohne Hilfe dort zurechtkommen können. Und das allein ist hart genug. Besorgt euch Karten, so viele wie irgend möglich. Die Sache ist aber: Die Orte, die ihr finden wollt, stehen auf keiner Karte, die nach dem Krieg gefertigt wurde. Da wo Caravans und andere Reisende hingehen, da wollt ihr nicht hin. Ihr wollt dahin, wo vor euch noch keiner war! Dazu braucht ihr Proviant, eine gute Transportmöglichkeit für möglichst viele Fundstücke, Orientierungshilfen, Survival-Kram, einen Geigerzähler und natürlich Waffen, Munition sowie Anti-Strahlenmedizin. Nehmt euch vor Hot-Spots und Anomalien in Acht - ein falscher Schritt in diese Dinger kann euer letzter sein. Und zu guter Letzt: Fangt klein an! Sucht keine... ehm... geheimen Forschungseinrichtungen oder sowas. Die paar, die ich gesehen habe, hatten noch erstaunlich gute Verteidigungsmechanismen! ... Sucht euch ne alte Fabrik... Earl und sein Cybergehirn, papperlapapp! Ihr wollt die großen Fische, ist schon klar. Aber für große Fische braucht ihr große Angelruten. Habt ihr große Angelruten!? Nein!? Dann sucht euch erst mal etwas Einfaches... einen... erm... kleinen Roboter, oder einen Pipboy - die Dinger lassen sich für gutes Geld verschachern!"

Nach und nach schwirrt Carol allmählich der Kopf. Eine ganze Fülle an Informationen, von denen wenn sie richtig verstanden hat die Cybersache erst in Zukunft überhaupt eine Rolle spielen kann. Sie hat sich schon gedacht, das so ein Trip echt ins Geld gehen kann. Und wenn sie raten müsste...Dann liegt ihr Niveau immer noch irgendwo bei Rattenkeller. Stimmt wohl, von den richtig lohnenswerten Orten hätten sie nichts wenn die noch funktionsfähige Verteidigungsanlagen und Kram besaßen. Kleine Ziele setzen...Klingt nach einem Plan. Noch ists damit fast egal, das sie ihren Fundort nicht kennen. Erst mal über die Runden kommen...Die junge Frau nickt langsam.

"Wow. Ehm...Okay. Schätze, Earl wird dann noch eine Weile auf sein Gehirndings warten müssen. Was für eine Transportmöglichkeit ist für den Anfang gut? Wir schwimmen jetzt nicht gerade in Geld."

Anfangs hatten sie ja noch nicht einmal einen Kompass...

Geigerzähler haben wir, Kompass, ne Karte...hm...Waffen, Licht...Seil...Medizin fehlt wohl, aber die ist noch ziemlich unerschwinglich... Was über kurz oder lang ein ziemliches Problem ist. Sie hat zwar noch ihre Pumpgun, aber die kann genauso gut noch einmal unerlässlich werden.

"Für Karten und Geschichtsmaterial ist Fuller wahrscheinlich ne gute Adresse?" Würde zumindest mit ein Grund sein wieso Tucker öfter bei ihm aufschlägt. Irgendwo müsssen sie ihre Infos ja herhaben. Also...einfach abseits der Wege gehen. Hört sich gefährlich an. Sie ist ja gespannt, wie viel in erreichbarer Nähe hier noch herumsteht. Sie rechnet mal mit...wenig bis nix.

"Hehe. Ben Fuller ist für alles eine gute Adresse, Kindchen. Er hat jede Menge interessante Dinge im Wühltisch... Ben und ich kennen uns schon Jahrzehnte und wir arbeiten sehr eng zusammen. Ich durfte sogar noch seinen Vater kennenlernen, Gott hab ihn selig. Da war ich noch ein junger Knabe, nass und grün hinter den Ohren, tehe. Und die letzten Feuer haben noch gelodert, ja ja, so lange ist das schon her. Die Welt hat gebrannt damals... selbst Jahre nach der Apokalypse noch, als wir wieder nach oben gekommen sind, hat sie noch an manchen Flecken gebrannt!" Er schüttelt leicht den Kopf, kurz in Gedanken versunken. Dann richtet er den Blick wieder auf Carol und kommt zurück zum Thema. "Aber sicher. Natürlich. Bücher und Karten gibt's bei Fuller jede Menge. Nicht umsonst, versteht sich. Was ich so bei dir heraushöre seid ihr nicht gerade sehr gut bei Kasse, hm? Weiß du, ich habe damals mit einem ganz einfachen Schubkarren angefangen!"

"Oh nein, bitte nicht solche Geschichten!", seufzt Claire. "Er hat als Caravanner angefangen.", stellt sie richtig. "Und... dort vermutlich mal paar Schubkarren geschoben." "Ach, du nimmst mir den ganzen Spaß!", lacht Graham kurz auf. "Die Sache ist die...", fährt er wieder ernst fort. "Es gibt kein 'bestes' Transportmittel. Von Autos und derlei Firlefanz habe ich persönlich zum Beispiel nie viel gehalten. Zu teuer, zu laut. Zu selten und daher begehrt für Leute, die dir deswegen nachstellen! Und bleibst du im Sand stecken, kannst du sehen, wie du da wieder rauskommst! Die Frage ist: Wo willst du hin? Manchmal nehme ich Lasttiere mit auf die Reise, aber in enge Kellergewölbe bekommst du die nicht rein, also was tun!? Es bleibt einer zurück und passt auf. Nicht optimal, aber notwendig. Eine simple Handkarre kann reichen, aber musst du viel klettern, ist das auch nicht wirklich lustig. Alles hat sein Für und Wider und alles bringt auf seine Art Probleme mit sich. Nur starke Arme und ein starker Rücken sind immer und überall zu gebrauchen." Er klopft Ralf auf den mächtigen Oberarm. "Tja... Wenn die Arbeit leicht wäre, würde sie schließlich jeder tun."

"Am besten ihr sucht euch wertvolles Zeug, das keine 5 Tonnen wiegt.", führt Claire weiter aus. "Daten zum Beispiel. Wir handeln oft mit Holodiscs. Hat man erst mal nen interessierten Abnehmer dafür, ist das ne schöne Sache. Daten wiegen nichts - jedenfalls so gut wie nichts... Hey!" Sie dreht sich zu Graham. "Wir könnten sie doch zu Ken schicken! Das wäre doch sicher ein guter Anfang für Neulinge!"

Graham runzelt die Stirn. "Ken Po? Naja... Ich weiß was er vorhat und ich bin mir nicht so sicher, ob diese jungen Hüpfer dafür geeignet wären. Hölle, ich hätt's mir selbst dann schwer überlegt, wenn ich noch paar Jährchen jünger wäre. Jetzt in meinem Alter kommt sowas überhaupt nicht mehr in die Tüte!"

Schließlich kommt auch Gerry rüber, nachdem er Vermillion etwas Gesellschaft geleistet hat - und hört als Erstes... `Ken Po´.
"Ken Po... klingt wirklich nicht gut - erinnert mich irgendwie an `Om Bak´. Das ist thailändisch und heißt soviel wie `auf´s Maul´." meint er - und wird rot: "Ist jetzt nicht so, als könnte ich perfekt auswärts - aber man kriegt im Laufe der Zeit nun mal so Manches mit, Sie verstehen zweifellos..."

"Heh. Mit Schubkarren haben wir auch schon unsere Erfahrungen."

Die Söldnerin kann nicht behaupten, das ihr diese Lösung gefallen hat. Was wäre wohl eine gute Allroundlösung? Irgendetwas das sie mehr oder weniger gut tragen und vor Ort aufbauen können vielleicht? Darüber muss sie sich noch Gedanken machen. Irgendetwas Improvisieren wird sicher gehen. Für Lasttiere und dergleichen fehlt ihnen ebenfalls das Geld. Die beste Lösung für den Moment wäre also etwas aus Schrott.

"Ich hätte ja schon gerne n fahrbaren Untersatz. Aber es stimmt wohl, ohne Kehrseite gibt es nichts..."

Zwar lockt so eine Kiste diebisches Gesindel an - andererseits können sie darin auch einfach anderem Gesindel davon fahren. Das allein Treibstoffverbrauch und Instanthaltung ins Geld gehen ist natürlich auch noch so ein Ding.

Fuller macht auf sie bisher einen ganz ordentlichen Eindruck. Wahrscheinlich werden sie da tatsächlich für einigen Kram fündig. Holodiscs also? Klingt vernünftig. Ist ja klar, das sie schwere Maschinen nicht einfach so mitnehmen können. Nützt ihnen ja nix, wenn sie am Ende nicht mehr vom Fleck kommen.

Bei Gerrys Kommentar runzelt sie die Stirn. Das ist das Einzige, was ihm dazu einfällt?

"Wenn du ihm das nicht ins Gesicht sagst, wird er dich schon nicht verbeulen. "

Sie zeigt beiläufig auf ihren Gefährten.

"Das ist Dr. Strange. Brillianter Kopf, aber der Name ist manchmal Programm. " Stellt sie ihn mit einem säuerlichen Lächeln vor und stemmt interessiert ihr Kinn mit einer Hand auf.

"Was hat dieser Ken so geplant? Die Schatzjagd an sich ist zwar neu für uns, aber mit Gefahr können wir eigentlich umgehen."

Vermillion, Torque und sie zumindest. Vikki wahrscheinlich auch. Und Gerry? Der flickt zusammen, was am Ende der Gefahr noch übrig bleibt. Sie geht mal davon aus, das der fast von ihm abgeknallte Junge ihn ein wenig nachdenklich gemacht hat. Besser so - ein Doc hat mitten im Feuergefecht wenig zu suchen. Wenn er hopps geht, steht der Rest ebenfalls blöd da. Seit sie Cathy geparkt haben, kann sie sich jedenfalls über die Gruppe soweit nicht beschweren. Jeder ist auf seinem Gebiet ziemlich gut. Rauswerfen muss sie wohl so bald niemanden.

Graham blickt auf den Neuankömmling und hört Carol zu, als sie Gerry vorstellt. "Ja, ich denke ich sehe was du meinst.", antwortet er auf die Sache mit dem Namen. "Dann hock dich mal dazu Herr Doktor... Nun... Ken Po-Kai Chao ist ein Händler unten in Corpus Christi und was er plant... nun ja, hehe... ist eine Expedition raus aufs Meer. Und nicht nur auf das Wasser sondern auch hinein. Ich weiß nicht woher, aber er hat irgendwelche Hinweise auf eine Unterwasseranlage in Küstennähe und der alte Geier will das, was dort zu finden ist, natürlich für sich beanspruchen. Ich bezweifle nicht, dass er sich daran eine goldene Nase verdienen kann, aber allein die Vorbereitungen für eine solche Expedition sind eine Mammutaufgabe, an der er schon seit Monaten tüftelt. Ein seetüchtiges Boot hat er meines Wissens inzwischen, aber damit allein ist's ja noch lange nicht getan, nicht wahr?"

Graham schüttelt den Kopf. "Das Meer ist mir nicht geheuer! Ich habe lieber Sand in den Socken und bleibe bei den Risiken, die ich inzwischen kenne und gut einschätzen kann. Natürlich bietet Ken extrem gutes Geld, das ist die Kehrseite dabei."


"Ken ist sowas wie Fuller, unten in Corpus.", meint Claire. "Nur in... etwas verrückt und abenteuerlustig. Aber er hat massig Mittel und könnte sowas stemmen! Wäre es nicht cool zu sehen, was es jenseits der Wüste noch so alles gibt!?" Graham runzelt die Stirn. "Jedenfalls halte ich es für keine Sache, an der sich Grünschnäbel versuchen sollten."

"Wieso?", fragt Claire. "Für lange Expeditionen in die Wüste brauchen sie jede Menge Ausrüstung und dafür eigentlich nur Mumm, wenn sich Ken um den Rest kümmert. Und wenn in dieser Anlage auch nur ein Computer steht könnten sie sich jede Menge Datenkopien ziehen und damit gutes Geld verdienen - also auch kein Transportproblem!"

"Nun, das Transportproblem heißt Wasser!", erwidert Graham. "Ich habe keine Ahnung, wie Ken seine Leute unbeschadet auf den Meeresgrund befördern will..." "Aber er wird sich dazu sicher Gedanken gemacht haben...", fällt ihm Claire ins Wort.


Vom Ring aus wird plötzlich der nächste Kampf angesagt, was die Unterhaltung kurz unterbricht. Als Ralf aufgerufen wird, steht er auf und marschiert - äußerlich gelassen - rüber zum Ring. Ein anderer Muskelprotz, der wohl in der Zwischenzeit eingetroffen sein muss, tut es ihm gleich. Dieser andere wird als Jimmy Savage angekündigt und die Leute klopfen auf die Tische. Er ist in etwa genauso groß und breit wie Jones, hat eine Glatze und mehrere Tattoos auf Brust, Armen und Teilen des Rückens. Bekleidet ist er mit einer dunklen Cargohose. Obenrum hat er sich bereits frei gemacht und seine mächtigen Brustmuskeln hüpfen auf und ab, als er die Muskeln spielen lässt.

Doc Strange grinst: "ICH bin aus Corpus Christi. Vielleicht kennt er meine Mutter - sie hat ein `Alles-Mögliche-Geschäft´ - und meine Schwestern sind in der... nun, sagen wir mal... `Neighbourhood Watch´, seit mein Vater eines Abends unliebsamen Zeitgenossen begegnet ist. Und ich für meinen Teil würde gerne wissen, was es so alles außer Wüste noch gibt..."
Tagträumen war eine von gerry´s Spezialitäten: Mit so einem Schiff die Küste rauf nach Kanada. Ein halber Kontinent voller Wald und Seen. Wäre interessant zu erfahren, was da oben jetzt so wäre...
"Schiffe an sich sind kein Problem - die sind groß und robust. Manche von denen fuhren auch früher schon über Jahrzehnte. Einige sogar über ein Jahrhundert - ununterbrochen. Interessant ist natürlich die Treibstoff-Frage. Und möglicherweise die Instandsetzung - aber gemessen an der Größe ist es einfacher, als bei einem Radfahrzeug." grübelt er.
"Unter Wasser ist auch interessant... dann wird der Herr wohl tauchausrüstung besitzen - und das Wissen, wie man sie benutzt..." resümiert er weiter...

Da Gerry aus Corpus Christi stammt, kennt er das Meer nur zu gut. Ein unergründlich dunkler Pfuhl ist es, sauer und giftig. Genau wie an Land existiert auch dort noch Leben, doch genau wie an Land ist es verdreht, mutiert... und gefährlich. Fischerei ist eine Tätigkeit, der in Corpus nur die Ärmsten der Armen nachgehen, denn alles was man aus dem Meer herausholen kann macht krank. Und nicht nur die Fische, sondern auch das Wasser selbst. Allgemein fürchtet man das Meer. Selbst jene Mutigen, die sich an den alten Schiffwracks im Hafenbecken zu schaffen machen und daher oft mit Booten das Wasser überqueren, können selten schwimmen, denn wer diese Brühe schluckt oder anderweitg damit in Kontakt kommt, verendet meist über eine lange Zeit wie ein elender Hund.


Ralf betritt den Ring, wo ihn sein Gegenüber bereits erwartet. Der Kampf wird jeden Moment beginnen...


"So, du stammst also aus Corpus Chrisi...", meinrt Graham, den Blick zwischendurch immer wieder auf den Ring gerichtet. "Dann solltest du das Meer ja kennen. Ich würde darin nicht tauchen..."

"Was immer dieser Herr auch entdeckt haben mag - es muss von immensem Wert sein, denn niemand mit zwei funktionsfähigen Hirnzellen wagt sich für nix und wieder nix raus auf DIESES Meer..." kommt Gerry zum Schluss. Er grinst: "Normalerweise würde ich lieber in diesen Ring steigen und mich von Torque vermöbeln lassen, als auf´s Meer zu fahren - aber interessant wäre es auf jeden Fall - und ich bin dummerweise recht neugierig. Es sei denn es geht um... Ameisenbauten, Skorpione und Zeugs..."
Oder um Räume voller faustgroßer Spinnen, die Brutpflege betreiben. Gerry reagiert darauf nicht allergisch wie auf Ratten - aber hundegroße Ameisen und sowas sind definitiv NICHT sein Fall.

"Tehe, naja ich würde vermuten, dass Skorpione und Ameisen unter Wasser dein geringstes Problem sein werden, Jungchen.", lacht Graham und hebt die Arme zu einem Achselzucken. "Nun, ich halte es noch immer nicht für das Klügste, aber... haha, nun ja, das was ich so den lieben langen Tag mache - wenn ich mich nicht gerade zwischendurch hier ausruhe - ist sicher auch nicht der sicherste Beruf unserer Zeit, nicht wahr!? Ich habe andere Pläne, aber wenn ihr Kens Angebot hören wollt, dann müsst ihr ihn einfach aufsuchen. Er hat seinen Laden im Haizhu-Distrikt.


(Wie Gerry, Carol und zu Teilen auch Vikki bekannt ist, ist Corpus Christi in viele verschiedene Distrikte aufgeteilt, die innerhalb der großen Ruinenstadt quasi beinahe eigenständige Kleinstädte bilden. Manche Distrikte treiben Handel miteinander, andere dagegen bekriegen sich. Manche stehen zusätzlich unter der Fuchtel einer religiösen Glaubensgemeinschaft - wiederum manche davon eher friedlich bis neutral und andere ablehnend bis aggressiv 'Ungläubigen' gegenüber. Die bewohnte Fläche ist in der Theorie größer als Fort Worth, doch es gibt kein richtiges Ballungsgebiet. Die Gangs und Kulte ziehen ihre Grenzen selbst und dazwischen verlaufen nicht selten mehrere zerstörte und verstrahlte Viertel, die nicht wirklich bewohnbar sind und zudem noch von Floatern und anderem mutierten Viehzeug heimgesucht werden. Ein sehr bunter Ort mit krassen Kontrasten, je nachdem wo man sich gerade aufhält.)

"Danke für den Tipp. Ob das was für uns ist, werden wir uns noch in Ruhe überlegen. Zumindest können wir sicher davon ausgehen, das diese Anlage noch nicht geplündert worden ist. Wäre vielleicht was..."

Sie erinnert sich an eine Postkarte, die sie mal gesehen hat. Ein sauberes Meer, Menschen die sich darin aufhielten. Früher konnte man unbeschadet im Wasser schwimmen. Klingt auf jeden Fall spannend, was dieser Ken so vorhat.  

Carol schließt einen Moment ihre Augen. An ihre alte Heimat hat sie keine guten Erinnerungen. Das letzte Mal als sie dort war, haben ihr Dad und sie im alten Viertel aufgeräumt. Sie hat nicht wirklich damit gerechnet noch einmal lebend aus den Trümmern hervorzukommen. Trotzdem hat sie es geschafft. Rache war zumindest für einen Moment genau das Richtige für sie gewesen. Wie ein warmer Wind über einen auskühlenden Körper. Zurück hat es ihre Mom oder ihre Leute natürlich nicht gebracht.

Müde fährt sie sich mit der Hand über die Augen.

"Ich tippe auf euren Mann. " Meint sie mit einem faden Lächeln und konzentriert sich wieder mehr auf das Match. Ralf erinnert sie ziemlich an Torque. Savage sieht zwar auch so aus wie er klingt..Aber mal abwarten.

"Guter Tipp.", lächelt Claire und schaut ebenfalls zum Ring. Der Kampf steht unmittelbar bevor - der überflüssige dritte Mann im Ringe ist gerade dabei, sich zurückzuziehen. Dann ertönt das Zeichen und beide Männer gehen direkt aufeinander los. Ralf Jones bekommt einen harten Schwinger mitten auf die Backe. Sein Kopf ruckt kurz zur Seite. Punkt. Dem nächsten Hieb weicht er aus und kontert mit einem Aufwärtshaken unter Savages Kinn, der aber wiederum ausweichen kann.

Claire nimmt beide Hände vor den Mund. "Komm schon Ralf, das ist ja lächerlich!", ruft sie ihm zu. Ralf pendelt ein paar Attacken aus, dann geht er geduckt in den Mann, kassiert neue Treffer, boxt aber mehrfach in den Körper seines Gegners und schließt mit einem weiteren Haken nach oben hin ab. Diesmal sitzt der Schlag. Savages Kopf wird nach hinten gerissen und er taumelt einen Schritt zurück. Ralf geht direkt hinterher und serviert seinem noch benommenen Gegner je einen Links- und Rechtsschwinger, bei denen er so ausladend ausholt, als würde er einen Tennisschläger benutzen. Blut spritzt und wer genau hinsieht, erkennt nach dem letzten Hieb einen Zahn davonsegeln. Jimmy Savage geht zu Boden.

Ralf macht konform der Regeln eins, zwei Schritte zurück. Savage kommt zwar nach kurzer Verschnaufpause wieder auf die Beine, wird kurz darauf aber ein zweites Mal auf die Bretter geschickt und bleibt diesmal liegen. Der Kampf ist nach nichteinmal 2 Minuten vorbei. Claire jubelt und Graham spendet lächelnd etwas Applaus.


Torque nickt anerkennend und meint. "Guter Mann, dieser Jones. Ist noch so hart wie ich ihn in Erinnerung hab. Er ist etwas kleiner als ich, aber ich denke er wär ne ziemliche Herausforderung."

"Du kämpfst auch?", fragt Claire, rümpft dann aber die Nase. "Eh... irgendwie blöde Frage, bei deiner Statur und so."

"Yeah, ich hab schon in so einigen Rings gestanden...", sinniert Torque und schaut Ralf Jones dabei zu, wie er sich vom Ring-Mann den Arm in die Luft recken und feiern lässt. "Anderes Leben war das..." Torque zuckt mit den Achseln. "Jetzt versuch ich mich ne Weile am Schatzsuchen. Mal sehen, ob's mir gefällt." Er grinst.

Beeindruckt sieht Carol zu, wie Ralf ziemlich schnell kurzen Prozess mit seinem Gegner macht. Ungefähr so stark wird also auch Torque sein? Nur gut, das er auf ihrer Seite ist. Ihr eigener Kampf hat ihr deutlich gezeigt, das sie noch einiges aus sich herausholen könnte. Das Talent hat sie dafür sicherlich...

Und schon war der Kampf vorbei. Der Andere hatte ja so gut wie keine Chance!

"...Das ging schnell." Bemerkt sie nach Ralfs Sieg leicht ungläubig und applaudiert ebenfalls. Dabei sah sein Gegner auch nicht gerade schwach aus.

"Kannst du eigentlich auch kämpfen? Wie gut...oder auch mittelmäßig ich bin haste ja gesehen." Erkundigt sich die Dunkelhaarige bei Claire, wo sie schon beim Thema sind. Die Augenklappe rührt anscheinend aus einem heftigeren Kampf? Sowas bleibt wohl unterwegs nicht aus.

Wenn Tucker und seine Leute Veteranen sind, die sich bereits größere Ausflüge leisten können...Sind sie dann reich? Immer noch flüssiger als ihre Gruppe, aber irgendwie hat sie nicht den Eindruck, das sie in Geld schwimmen. Oder haben sie bereits ausgesorgt und sind nur dem Nervenkitzel wegen unterwegs? Das glaubt sie auch nicht so richtig. Sie beschließt ihre Frage trotzdem für sich zu behalten.

Die noch klatschende Claire schaut zu Carol hinüber. "Wie meinst du 'kämpfen'? Im Ring!? Bist du noch zu retten!? Wenn was zu Klump gehauen werden muss, ist Ralf der Experte."

Carol schüttelt grinsend den Kopf.

"Überhaupt. Falls ihr draußen mal auf Viehzeug oder sowas stößt. Ich bin ja besser mit einer Kanone als mit den Fäusten..."

Schießeisen sind angenehm. Man bleibt auf Distanz und drückt einfach ab. Spielt kaum eine Rolle ob ein Menschmutant oder ein Durchschnittshemd vor einem steht. Kugeln tun jedem ernsthaft weh. Vor allem aber bleibt das Gesicht heile...

Nach einer kurzen Vorstellung, meldet sich nach dem Kampf auch Vikki noch zu Wort.
"Wenn ich schon einen Experten vor mir habe, fällt mir gerade noch etwas ein. Ich hörte Gerüchte über Dallas... Ist da etwas dran? Angeblich soll es in der Stadt noch einiges zu holen geben." fragt sie Tucker beiläufig, möglichst so, dass er nicht gleich merkt, dass Vikki ihn damit in Verbindung bringt.

"Ich bin eher der Denker-Typ, hab aber nen verdammt fiesen Wurfarm.", grinst Claire. Dann schaut sie hinüber zu Ralf, der sich mit einem Lappen abgetrocknet und seine zuvor abgelegten Sachen wieder angezogen hat. Nun kommt er zurück zum Tisch, noch immer begleitet von diversen Tischklopfern.

"Guter Kampf, Mann. Die letzte Kombination hat er wirklich gespürt!", meint Torque anerkennend. Ralf nickt ihm zu und hockt sich wieder an seinen Platz. "Hast ja doch noch die Kurve bekommen.", stichelt Claire ihren Kameraden an, der scheint sich daran aber nicht zu stören. "Er war nicht schlecht.", brummt Ralf erklärend und reibt sich mit der mächtigen Hand über die Stelle an der Wange, wo er den ersten Treffer kassiert hatte. "Mein Uppercut war ein Glückstreffer. Danach war eigentlich schon alles entschieden, obwohl er nochmal hoch gekommen ist. Hätte unten bleiben sollen..."

"Verdammte Kacke, nach all den Kämpfen juckt's mich echt in den Fäusten.", meint Torque. "Kommt heute noch was?" "Nein.", antwortet Claire. "Jedenfalls nix Offizielles. Wir hatten den Hauptkampf des Abends."

Plötzlich gesellt sich Vikki dazu und stellt sich vor. "Nanu.", meint Tucker. "Ihr werdet ja immer mehr!? Na gut, setz dich dazu, hübsches Kind, aber allzu lange bleiben wir wohl nicht mehr, ich muss morgen ziemlich früh wieder aus den Federn." Er nickt, als Vikki Dallas anspricht. "Das war eines unserer letzten Abenteuer, um es mal so zu sagen.", antwortet er. "Ein Reinfall, leider. Ich hatte einige helfende Hände angeheuert und nicht alle kamen lebend wieder zurück. Die Stadt wimmelt von nachtaktiven Monstern... und Raidern... Jedenfalls war das so. Am Ende wurde das reinste Blutbad daraus und sowas ist normalerweise nicht meine Sache. Alle die wir hier sitzen können froh sein, mit dem Leben davongekommen zu sein... Inzwischen kümmern sich die Ranger darum und das sollte dir eigentlich schon Antwort genug sein. Für einen Schatzjäger gibt es dort nichts mehr zu holen."

"Auch nicht verkehrt! "

Carol muss sich dabei vorstellen, wie sie mit Granaten um sich wirft die auch noch punktgenau ins Ziel landen. Hätte sie auch gewundert, wenn Claire ganz wehrlos ist. Von dem was sie bisher gehört hat, ist sie anscheinend für den technischen Kram zuständig.  

Grübelnd kratzt sie sich an der Wange, während sie Tuckers kurze Erzählung hört. Dallas können sie also abhaken. Macht nichts, klingt ihr eh eine Spur zu gefährlich. Ob ihr die Sache mit Ken so gefällt wird sie sich in den nächsten Tagen noch überlegen. Solange die Technik stimmt könnte es funktionieren...Ob sie jetzt von Seemonstern gefressen werden oder von Ameisen, gefährlich ist sowieso jeder Trip auf seine Weise. Vielleicht könnte Vikki ja einfach stattdessen das nächstbeste Casino ausräumen? Aber wenn sie das könnte, hätte sie das schon längst getan. Momentan gibt es echt keine bessere Alternative an verhältnismäßig viel Geld zu kommen als eine Schatzjagd. Immerhin, selbst Torque will dem Ganzen einen Versuch geben.

"Wenn du Bock hast, können wir uns ja gleich nach weiteren Kämpfen umsehen. Ich setz mein Geld jederzeit auf dich." Merkt sie ernsthaft an, als Torque Feuer und Flamme für einen eigenen Fight ist. Wenn er auch nur fast so gut wie Jones ist, sollte das locker für ein paar recht sichere Deckel reichen.

"Ich setz´ mein Geld auch auf ihn - schon alleine aus dem Grund, daß er mir nicht zeigen muss, warum es unwahrscheinlich ist, daß er verliert." stimmt Gerry trocken zu. Dann fängt er an zu grinsen: "Und weil ich dann mal IIHN dann auslachen kann, FALLS er verliert - aber selbstverständlich nur sehr leise - wenn er grad nicht guckt."

"Was ist los Doc, dir sind doch nicht etwa ein paar Haare auf den Eiern gewachsen!?", grinst Torque. "Aber na gut.", meint er dann. "Meinetwegen können wir versuchen noch was aufzuziehen. Wir könnten zurück ins Broken Tooth oder unten im Süden ins Bloody Knuckle und paar Leute dazu animieren, sich mit mir in den Ring zu stellen. Sofern der frei ist, dürfen wir ihn da benutzen. Gibt halt kein Wettbüro - das müssten wir irgendwie selbst mit den Leuten ausmachen. Im Haven machen sie oft Turniere mit Wetten, aber so kurzfristig komm ich da in kein Event rein - wenn überhaupt eines läuft."

"Der Ring hier ist frei.", brummt Ralf. "Wir beide. 500 Caps... wenn du den Mut hast!?" Torque schaut zu Ralf, der ein grimmiges Schmunzeln aufgelegt hat. "Wenn ich die Asche hätte sofort, Mann. Wäre ne Ehre. Aber..." Er blickt zu Carol, Gerry und Vikki, die zusammenlegen müssten, um den hohen Einsatz zu sponsern.


(Aktuell hat Carol 375 Caps, Gerry hat 108 und Vikki 336.)

Carol fährt sich überlegend über den Nacken. Jetzt hat sie ja fast wieder genug für einen besseren Schlafplatz mit entsprechender Gesellschaft. Schwierig. Sie schätzt Torque als ähnlich stark ein, allerdings hat sie ihn auch noch nie kämpfen sehen. Das Risiko zu Verlieren ist eindeutig da. Das körperliche Risiko liegt bei ihm - das Finanzielle allein bei ihnen. Die Söldnerin nickt schließlich mit einem geschäftigen Lächeln.

"Ich wäre mit 300 dabei. Wenn du gewinnst, teilen wir. Wenn du genauso schnell auf der Matte liegst wie Savage, will ich die Hälfte zurück. "

Kommt ihr einigermaßen fair vor, zumal etwaige Behandlungskosten ja sowieso wieder von der Gruppe gestemmt werden müssen. Sollte sich Torque unerwartet als Niete herausstellen, geht sie eben ohne Gewinn und mit gebrochener Nase aus diesem Abend...

Torque schüttelt den Kopf. "Ich kann dir nicht zurückgeben was ich nicht habe, Mädchen. Und ich mache keine Schulden."

"Schulden sind nicht dein Ding? Dann wirds schwierig..."

Abarbeiten ist also keine Option. Sie könnte ihn wahrscheinlich bei ihrem nächsten Ausflug beschneiden, aber bis dahin ist es noch eine ganze Weile...Und wahrscheinlich wird er damit genausowenig einverstanden sein.

"Hm...In dem Fall...bleibe ich bei 300. 200 für mich, 100 für dich, wenn du gewinst. Falls du dir einen derberen Schlag einfängst, kriegen wir das schon wieder hin. Ich schulde Gerry eh noch was und ganz umsonst hole ich mir ungern eine blutige Nase."

Ist ja seine Sache, ob er darauf eingeht oder nicht. Aber sie hat nun mal auch nichts zu verschenken. Sie bleibt dabei, das sie gerne auf ihn wettet - soweit vertraut sie ihm. Aber solange sie nichts von ihm gesehen hat, kann sie kaum leichtsinnig werden. Harte Arbeit ist ihr zuwider und 300 Deckel bedeutet eine Woche schuften...Dafür soll sich das Risiko schon lohnen.

Torque lacht. "Du versuchst immer was für dich rauszuschlagen, eh?" Er schüttelt den Kopf. "Falls wir kämpfen ist es mein Kampf und mein Gewinn. Und ich teile gleichmäßig."

"Solange ich nicht flüssig bin, schon." Erwidert die Söldnerin schulterzuckend und schmunzelt. Torque lässt also nicht gerne mit sich verhandeln. 150 Gewinn für 300 möglichen Verlust. Und sie würde momentan fast eher auf Ralf wetten, da sie ihn bereits live erleben durfte.

"Tz...Aber ich will auch sehen, wer von euch beiden Brocken den Sieg einfährt. Ausnahmsweise. 300, gleichmäßig geteilt. Ich zähle auf dich."

Wäre ja irgendwie uncool, wenn sie jetzt doch noch einen Rückzieher machen. Ihr Job ist schließlich das Risiko...Mal gewinnt man, mal verliert man. Auch wenn sie eine schlechte Verliererin ist - zumindest steht sie zu ihrem Wort. Wenn sie ganz dringend Geld braucht, kann sie immer noch ihre Pumpgun verscheuern.

"Da wart ihr also früher dran als wir, schade." meint Vikki zu Tucker und belässt es dabei, auch wenn sie ihm nicht vollständig vertraut. Sie würde ihre Einnahmequelle ja auch versuchen zu verteidigen und nicht einfach so preisgeben.

Als Torque schliesslich auch kämpfen will und von Ralf ein Angebot bekommt, kaut sie nachdenklich auf ihrer Unterlippe. Kann er es schaffen? Ist es das Risiko wert?
Sie beschliesst ihr Glück zu versuchen. Ralf ist, auch wenn der Kampf nur so kurz war, ein wenig angeschlagen und Torque scheint sehr zuversichtlich.
"Ich gebe die restlichen 200 dazu. Aber wehe dir, wenn du verlierst!"
Sie zieht die Kette ab, die sie in dem verlassenen Laden gefunden hat und drückt sie Torque in die Hand. "Nimm die, möge sie dir Glück bringen" Sie drückt ihm mit den Worten "Und jetzt mach ihn platt", noch einen Kuss auf die Wange und setzt sich dann wieder.

"Teh, na das nenn ich mal nen Ansporn.", grinst Torque, nimmt den Talisman und steckt ihn nach kurzer Begutachtung in die Tasche. Er nickt Ralf zu. "Okay, Mann. Tanzen wir?" Ralf zieht einen Mundwinkel nach oben. "Freefight?" Torques Augen glühen. "Freefight!"

"Ich muss das klären.", meint Ralf. "Warte kurz..." Er steht auf und marschiert zur Bartheke, wo der der Ring-Mann steht und sich mit dem Barkeeper unterhält.

"Tzz, Männer und ihre Schwanzvergleiche.", seufzt Claire, schmunzelt aber. "Na das kann ja heiter werden.", ergänzt Tucker und schüttelt den Kopf. "Wenn ich dich so ansehe Bursche... Unaufhaltsame Kraft trifft auf unbewegliches Objekt. Lasst mir bloß den Laden stehen, ich will heute nicht das letzte Mal hier gewesen sein!"


Es dauert eine ganze Weile und die anderen können beobachten, dass Ralf mit dem Ring-Mann länger diskutieren muss. Schließlich kehrt er zurück. "Er war nicht begeistert.", erklärt der Hüne. "Hier wird eigentlich nur geboxt... Aber er überlegt sich's. Wir hören gleich von ihm..."

"Mh, alles klar.", brummt Torque, noch immer ein unheimliches Feuer im Blick.


Im Hintergrund verschwindet der Ring-Mann kurz und kehrt einige Minuten später wieder zurück. Er steigt in den Ring, hebt die Arme und wendet sich an das Publikum: "Okay Leute, hört mal alle her! (Er wartet kurz, bis er die allgemeine Aufmerksamkeit hat.) Wir haben heute noch etwas Besonderes in petto! Ein starker Herausforderer fordert Mister Ralf Jones zu einem Freefight in unserem Club. Nun... Wie ihr wisst, sind wir kein wildes Prügellokal, sondern ein respektabler Boxclub. Doch in Anbetracht der Professionalität und des Rufes von Mister Jones sind wir geneigt, dieses Spektakel hier austragen zu lassen. Was sagt ihr dazu?"

Es folgen Rufe und Tischklopfer. Nicht von jedem, aber laut genug und definitiv von der Mehrheit. Der Kerl im Ring breitet die Arme aus und sorgt wieder für Ruhe. "Gut, wie ich sehe, sind die meisten dafür. Keiner soll sagen, dass wir im Pickett's nicht dem Wunsch unserer Gäste entsprechen. Ich darf in den Ring bitten: Mister Ralf Jones und sein Herausforderer: Irokese!

"Irokese!?", bellt Torque und sieht aus wie beim Kacken gestört. Ralf lacht - das erste Mal am heutigen Abend - und zuckt entschuldigend mit den Achseln. Er nickt Torque belustigt zu, steht auf und trabt zum Ring. "Ok, das gibt einen Schlag extra auf die Zwölf!", grummelt Torque und marschiert hinterher...

"Und was ist nun mit mir? Kann ich auch was dazu sagen - oder soll ich mal wieder´s Maul halten?" fragt Gerry mal nach.

Freefight...Jetzt fängt die Sache an noch spannender zu werden. Die Söldnerin vermutet, das hier auch Torques wahre Stärke liegt.

"Der letzte Kampf war ja nicht mal ein richtiger Höhepunkt. Wenigstens kriegen wir jetzt noch ein echtes Spektakel zu sehen."

Bis auf den einen Wangenklopfer hatte Ralf nicht allzu viele Probleme mit seinem Gegner gehabt. Da wird ihr Mann doch wohl etwas mehr herausholen können. Aufmerksam sieht sie zu, wie das Schwergewicht mit den Betreibern verhandelt. Als der Kampf offiziell abgesegnet wird, lehnt sich die Dunkelhaarige nach vorne.

Irokese...

"Hehe...Na los, gib alles! Jetzt erst recht!" Ermuntert sie den Hünen und sieht ihm schmunzelnd nach. Hoffentlich gewinnt er diesen Kampf hier. Einfach mal Daumen drücken....Das Geld sieht sie schon wieder. Als Gerry etwas anmerken will, wendet sie den Kopf in seine Richtung.

"Was gibts, Doc?" Will er auch wetten? Oder ist er gegen den Kampf? Im letzteren Fall kann sie ihm auch nicht helfen. Torque erinnert sie ein wenig an einen Hund. Vögeln, essen, sich mit Anderen kloppen...sowas braucht er ab und zu, sonst wird er bissig. Kann sie gut nachvollziehen.

"Ich sagte doch - ich wette ebenfalls auf Torque. Ich denke..." blickt er zu dem kantigen Riesen, der eher an ein humanoid geformtes Stück Granit erinnert: "...das `Mister´ kann ich mir inzwischen schenken. Über meine Körperbehaarung, welche bis auf mein Haupthaar tatsächlich recht spärlich ausfällt, was auch gut gegen etwaige `Untermieter´ ist, will ich nicht so ausführlich reden, wie über meine recht spärlich ausfallende Barschaft."
Er packt sein Geld aus: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, nicht wahr? Keine Sorge - sollte ich nachher total blank sein - ich bin... sparsam im Verbrauch. Und wie gesagt: Ich hätte was zu lachen. Wenn auch nicht für lange - dafür aber kräftig."

"Was für ein Tag...", seufzt Claire und kramt ihren Geldbeutel hervor. "Na komm, Doktorchen. 50 Caps, du und ich. Ich muss meinem Ralfi etwas Rückendeckung geben."


Derweil erreichen die beiden Kolosse den Ring und legen alle unnötigen Kleidungsstücke und Accessoires ab. Torques Oberkörper ist ein Buch. Ein Buch mit Geschichten über Gewalt, Folter und unbekannte Strapazen. Neben dem Tattoo als Blickfänger, das nahezu seinen kompletten rechten Arm sowie die Schulter einnimmt, ist er übersät mit Narben unterschiedlichster Art. Kleine, runde für Schussverletzungen, gerade Linien für Schnitte, verfärbte für Verbrennungen... Manche sind mehr, die anderen weniger gut versorgt worden, alle miteinander sind jedoch längst verheilt und stören ihn heute nicht weiter.

Im Ring verkündet der Verantwortliche die Regeln. Zwar ist es ein Freefight, aber unprofessionelle Attacken wir das Reißen an den Haaren, Augenstecher oder gezielte Schläge in den Unterleib sind zu vermeiden. Der Kampf endet bei K.O., Kapitulation oder sobald einer der beiden - freiwillig oder unfreiwillig - den Ring verlässt. "Alles soweit verstanden?", fragt der Ring-Mann. Beide nicken und er verlässt das Feld. Ralf kramt kurz in seiner Hose herum und holt zwei Gegenstände hervor.

"Ich weiß wo du her kommst.", meint Torque zu ihm. "Ich weiß, dass du in der Grube gekämpft hast!" Ralf zieht einen Mundwinkel nach oben. "Genau wie du.", antwortet er und wirft Torque einen der beiden Gegenstände zu. Torque betrachtet den Mundschutz wie einen Fremdkörper, stopft ihn sich dann aber in den Mund. Ralf tut es ihm gleich. Man kann die Spannung im Raum beinahe mit Händen greifen...

"Gut - das ist machbar, denke ich." nickt Gerry und willigt ein. Er bleibt sicherheitshalber etwas vom Ring entfernt stehen - sollte tatsächlich einer der beiden Klötze aus dem Ring segeln, möchte er nicht unbedingt im Weg stehen. Ansonsten könnte er sich vielleicht für den Rest seines Lebens mit einer Schubkarre anfreunden. Er sieht zu Miss Claire und meint lakonisch: "Sollten wir auch ansonsten keinerlei Referenzen aufweisen können - langweilig wird es mit uns auf jeden Fall nicht werden, das kann ich Ihnen schon mal garantieren."