Fallout: Texas - Kapitel 3

"Oha...gleich gehts los. Kampf der Giganten und so..." Murmelt Carol und fragt sich wie gut ihre Gegnerin wohl gewesen ist. Mit fairen Mitteln wird sie höchstwahrscheinlich nie gegen solche Brocken wie die beiden gewinnen können. Aber das will sie eigentlich auch gar nicht. Der freie Oberkörper von Torque erzählt ihr da ein paar unschöne Geschichten. Wie ein Flickenteppich will sie später ja auch nicht aussehen. Später, wenn sie von ihren Reichtümern lebt...Dazu müssen sie nur wesentlich erfolgreicher als Tucker und seine Bande sein. Die Söldnerin lächelt schief vor sich hin. Wenn das nie was wird, hat sie zumindest was zu erzählen. Und Geld für ein paar nette Besuche wird sie zwischendurch immer mal haben. Alles besser als sich ein kaputtes Kreuz auf dem Feld zu holen.

Jetzt konzentriert sie sich jedenfalls erst einmal auf den Kampf. Wenn Torque gewinnt, hat sich der Abend trotz gebrochener Nase echt gelohnt...

Gerry und Claire schlagen auf ihre Wette ein. Kurze Zeit später können alle am Tisch mitverfolgen, wie es Gerry nicht mehr auf seinen vier Buchsstaben aushält und aufsteht, um dem Ring etwas näher zu sein. Vermilion sieht das alles von der gegenüberliegenden Seite des Lokals. Sie hockt noch alleine an ihrem Tisch. Dass Torque als 'Irokese' angekündigt in den Ringt steigt, ist für sie - da sie das Vorgeplänkel dazu nicht mitbekommen hat - eine Überraschung.

Dann ertönt das Zeichen. Torque, der gut einen Kopf größer ist als Ralf Jones, breitet die Arme aus und hält sie etwa auf Höhe des Gesichts, so als wollte er etwas packen. Szene-Kenner erkennen die Herausforderung zu einem Kraftvergleich, alle anderen können sich nur wundern. Jones geht darauf ein. Er macht einen Schritt auf Torque zu, beide vergraben ihre Finger ineinander und versuchen den anderen zurückzudrücken. Stählerne Muskeln spannen sich, Adern an Hals und Armen treten hervor. Torque drückt, als wolle er Stahl biegen. Die Arme von Ralf Jones senken sich etwas und er macht einen Schritt zurück, dann schnellt er aber nach vorne und hämmert seinen Kopf auf Torques Unterlippe und Kinn.

Torque spürt den Schlag und schmeckt Kupfer im Mund, als auch schon eine Faust in sein Blickfeld schnellt. Er fängt sie mit der offenen Hand ab und geht mit dem Ellenbogen des freien Arms nach vorne, in Richtung Gesicht des Gegners. Ralf kontert geschickt und die beiden verheddern sich kurz im gegenseitigen Griff. Dann packt Torque zu, wirbelt herum und drückt Jones von sich. Jones nutzt den Schwung für sich und kämpft nicht dagegen an. Er lässt sich in die Seile werfen, schwingt daraus zurück und duckt sich rechtzeitig unter dem monströsen Megaschwinger von Torque, in den er sonst direkt hineingerannt wäre. Im Ducken - und mit dem Schwung als zusätzliche Kraft - umklammert er Torques Taille und wirft ihn zu Boden. Die beiden rangeln auf der Ringmatte, doch Torque kommt nicht direkt frei. Ralf wehrt mit einer Hand seine Gegenwehr ab und schlägt ihm mit der anderen eins, zweimal heftig ins Gesicht.

"Woooo! Du hast ihn am Boden! Los Ralf, LOOOS!!", jubelt Claire.

Ralf ist zwar ein Stückchen kleiner - aber er hat keine Probleme mit seinem Gegenüber mitzuhalten. Die Söldnerin verzieht mit einem leisen Ächzen den Mund, als der Große einen deftigen Kopfstoß abbekommt.

Scheiße...

Das sieht noch nicht allzu vielversprechend aus. Das sieht...sogar ziemlich mies für sie aus. Wie sie weiß sind die ersten Sekunden oft entscheidend. Ein fataler Treffer kann den ganzen Kampf entscheiden. Noch hält er sich. Nur wie lange...

"Na los, das kannst du besser! Hau ihn weg!" Feuert die Dunkelhaarige Torque mit ungewohnt lauter Stimme an und verfolgt seine Bemühungen angespannt.

Ralf attackiert weiter, doch nun kommt Torque frei. Er drückt den anderen Hünen zur Seite und gewinnt selbst die Oberhand. Auf Ralf sitzend schließen sich seine Hände um dessen Kopf und er drückt zu, ruckt dabei mehrfach hoch und runter und schlägt so den Kopf seines Gegners auf die nachgebende Ringmatte, die dabei heftig laute Schläge von sich gibt. Ralf, auch wenn er so klobig aussieht, windet sich wie eine Schlange, doch es dauert ein paar wichtige Sekunden, bis er sich befreien kann. Die beiden Männer ringen und lassen schließlich voneinander ab.

Wieder auf den Füßen entbrennt ein heftiger Schlagabtausch. Torque hält nicht viel von Deckung und schluckt viele mächtige Schläge wie tags zuvor den starken Schnaps. Durch sein offensives Vorgehen kann er selbst einige harte Treffer landen. Zu dieser Zeit wirkt der Kampf sehr ausgeglichen. Dann, in einem überraschenden Manöver, tritt Jones dem größeren Torque in die Kniekehle und nutz das kurze Einknicken für einen Angriff auf den linken Arm. Ralf Jones ist unter Kämpfern als Knochenbrecher berüchtigt. Er packt sich mit Vorliebe irgendwelche Gliedmaßen und macht sie unbrauchbar. Torque schreit das erste Mal laut auf, das Gesicht im Schmerz verzerrt. In Raserei schlägt er wild um sich und trifft Jones in seinem Gezappel (mehr durch Zufall als gewollt) perfekt mittig auf die Nase. Carol sieht ihre eigene Szene nun aus der Perspektive eines dritten: Blut spritzt, Jones taumelt zurück und presst den Handrücken unter die Nasenflügel. Rote Tropfen landen auf dem Boden.

Torque hält sich die Schulter und bewegt mit verzogenem Gesicht den Arm. Ralf wischt sich das laufende Blut aus dem Gesicht und stürmt wieder vor. Die beiden Männer prügeln aufeinander ein, wie es das Publikum selten zuvor gesehen hat. Andere wären schon längst umgefallen, bei den Treffern, die sich beide Kontrahenten geben. Dann tritt Ralf Jones zu. Mit Schmackes landet der Fuß in Toques Magengrube, doch gleichzeitig greift er den Unterschenkel und schleudert sich selbst zur Seite weg. Der festgeklemmte Ralf folgt ungewollt und wird so auf die Matte gebracht. Noch immer den Fuß im Griff rückt sich Torque in die passende Position und versucht sich selbst als Knochenbrecher: Er verdreht Ralf Jones das Bein. Jones schreit und schlägt auf die Ringmatte.


"Ach du Scheiße...", keucht Claire, die Stimmlage nicht mehr ganz so fröhlich. "Die prügeln sich ja tot!"

"Was haben Sie von solchen Leuten erwartet - einen Boxkampf nach Oxford-Reglement?" fragt Gerry überrascht.
"Was meinen Sie, warum ich hier stehe? Wenn solche Kaliber mit solchen Vorgeschichten auch noch freiwillig aufeinandertreffen, geht gerne auch mal was Anderes zu Bruch. Immerhin - ein Arzt ist schon vor Ort."

Schnell wird offensichtlich, das Torque auf ein ziemlich offensives Vorgehen setzt. Er steckt hart ein, teilt aber ebenso wuchtig wieder aus. Als Ralf seinen Arm zu fassen kriegt, erstarrt sie kurz. Versucht er da gerade ernsthaft...?

"Woah, hey..." Murmelt sie noch und erhebt sich ein Stück von ihrem Sitz, nur um dann wieder zurückzusinken. Ihre Augen zucken leicht, als Ralf sich mächtig eine fängt - und ebenfalls eine kaputte Nase verbuchen muss. Das hat schwer gesessen. Irgendwie beuruhigt sie trotzdem langsam wie sehr der Kampf an Fahrt aufnimmt. Dieses Mal ist Torque derjenige, der den Anderen gepackt hält und Anstalten macht die Sache schmerzhaft zu beenden.

"Die sollen trotzdem mal nicht übertreiben..." Meint sie noch unschlüssig und weiß gerade nicht genau, wo das jetzt enden wird. Beide sture Klotzköpfe - und keiner von beiden sieht aus, als denkt er überhaupt nur ans Aufgeben. Allerdings muss sie Gerry teilweise Recht geben. Sie hat auch nicht unbedingt mit einem sportlichen Gentleman-Wettstreit gerechnet. So kämpft man außerhalb des Rings schon eher...

Der Ring-Mann, durch die Schläge auf die Matte irritiert, kommt an die nächstgelegene Ringecke und lugt unter dem untersten Seil durch. "Gibst du auf?", ruft er Jones zu. Als Antwort kommt ein einziger Schrei. "NEEEIIN!!"

Dann ist Ralf Jones frei. Vom Bauch windet er sich auf den Rücken und tritt den nach ihm grabbelnden Torque mit beiden Beinen von sich. Bevor sich Torque wegtreten lässt, landet Ralfs Fuß in seinem Gesicht. Mit einen Schmerzenslaut taumelt der Riese zurück. Jones steht auf, humpelt zwei Schritte und beugt das Knie. Torque schüttelt den Schmerz regelrecht von sich ab. Ein Cut klafft unter dem rechten Auge, das Blut läuft. Torques Augen sprühen Feuer vor Zorn und er scheint regelrecht zu kochen, so knallrot ist sein ganzer Körper vor Anspannung und eingesteckter Treffer. Jones wirkt kühler, aber auf eine andere Art nicht minder barbarisch. Mittlerweile jubeln nur noch wenige, eher ist es beklemmend ruhig im Saal.

Die beiden Hünen gehen wieder aufeinander los. In Torques Kampfstil regiert die Wut und so läuft er mehrere Male in kaltschnäuzige Konter. Doch wie ein Bulldozer lässt er sich einfach nicht stoppen. Öfter packt er sich Ralf und ringt mit ihm wie mit einem Bär, doch Jones ist für seine Statur bemerkenswert beweglich und kommt immer wieder frei. Inzwischen kann keiner mehr die vielen Schläge zählen, die sich beide entgegengeschmettert haben. Und beide sehen geschunden aus, werden aber nicht langsamer. Zuletzt drängt Torque den kleineren Gegner in die Ecke, hämmert immer wieder mit brachialen Abrissbirnen auf ihn ein. Jones schluckt die Schläge - seine Arme, die ihn schützen, sind schon grün und blau. Dann duckt er sich unter einem weit geschwungenen Schlag und zimmert einen Uppercut nach oben. Torques Kopf wird in den Nacken geschleudert. Es folgt ein mächtiger Schwinger von rechts. Blut und Spucke spritzen durch die Luft und wie in Zeitlupe segelt Torques Mundschutz davon und dreht sich dabei fröhlich um die eigene Achse.

Er taumelt einen Schritt zurück, dann beim zweiten Schritt knickt er ein und geht zu Boden. Ralf Jones schnauft wie eine Dampflok, macht selbst einen Schritt zurück und hängt in den Seilen. Der Ring-Mann haut von außen dreimal auf die Matte, dann sehen die anderen, wie sich Torques Arm bewegt...

`Eine Zigarette wäre jetzt wirklich nicht übel...´ denkt Gerry sich - und ist froh, daß er nicht da oben steht.

Ein wenig sprachlos wird die Söldnerin schon, als sie das brutale Match weiterverfolgt. Beide Männer schenken sich nichts und kämpfen als hängt ihr Leben davon ab. Mehr oder weniger ausgewogen geht es hin und her - doch dann kassiert Torque zwei schwere Treffer und landet auf der Matte.

"Ah..! Steh auf! Das willst du dir doch nicht gefallen lassen? Gleich hast du ihn! "

Ihr Mund ist trocken. Schön ist der Kampf nicht mehr unbedingt. Aber sie glaubt trotzdem, das der Große mehr kann als das. Kommt er noch mal hoch? Verdammt, vielleicht ist Ralf wirklich eine Nummer zu groß...Aber Moment! Er bewegt sich.

"Komm hoch! Weiter! Da fehlt nicht mehr viel!"

Sie will sich doch nicht umsonst mit der Alten geschlagen haben. Was sie kann, kann der Hüne noch viel besser! Auch wenn sie milde Bedenken hat, wie die beiden am Ende wohl aussehen werden...

`Leute, die gewohnt sind, um ihr Leben kämpfen zu müssen, sind die schlimmsten Gegner, die man sich vorstellen kann.´ denkt sich Gerry. Ihn wundert dies hier kein bisschen. Ralf wusste, worauf er sich einlässt - und Torque auch. Bleibt nur zu hoffen, daß die beiden die Reißleine ziehen, bevor das hier noch tragisch endet.

Als der Ring-Mann das fünfte Mal auf die Matte hämmert, knallt zusätzlich Torques Faust auf dieselbe. Langsam drückt sich der Hüne auf die Füße, das Gesicht voller Blut. "Mich hat noch keiner K.O. geschlagen.", keucht er, begleitet von einem Flatschen Blut, der ihm aus dem Mund sabbert. "KEINER!!" Nur für eine Sekunde schließt Ralf Jones die Augen und scheint ungläubig den Kopf zu schütteln. Dann krachen die beiden auch schon wieder zusammen und das Geprügel geht weiter.

"Ich glaub... das war keine gute Idee...", murmelt Claire am Tisch, während alle wie gebannt auf das Match schauen. Es ist wie ein Zugunglück: Schrecklich zu sehen und doch zu faszinierend, um den Blick abzuwenden. Wieder bekommt Ralf Torques Arm zu fassen und wieder will er ihm das Ding aus der Schulter renken, doch Torque wirft sich in die Ringecke und quetscht Jones gegen den Pfosten. Es folgen harte Treffer - drei, vier Schläge auf den Kopf und gegen die Wangen von Jones, der sich damit rettet, dass er tief in Torque hineintaucht, ihn mit Körperschlägen bearbeitet und schlussendlich von sich stoßen kann. Er braucht eine Sekunde, um Luft zu holen, dann greift er an. Inzwischen sind beide Männer doch mitgenommen und schnaufen um die Wette.

Ralf verpasst Torque einen Tritt in die Magengrube und zwingt ihn mit einem zweiten in die Kniekehle erneut auf die Knie. Er nutzt diese Gelegenheit, um von hinten auf Torque zu springen, schlingt den einen Arm um dessen Hals und drückt mit dem anderen als Hebel feste zu. Ein Würgegriff. Torques Augen quellen hervor und sein Kopf wird so rot, dass er jede Sekunde zu explodieren scheint. Langsam kämpft er sich in den Stand, Jones auf sich drauf wie eine Zecke. Rückwärts wirft sich Torque immer und immer wieder gegen den Ringpfosten, doch Jones lässt einfach nicht los. Torque scheint langsam sogar lila zu werden. Er boxt mit den Fäusten blind über seinen eigenen Kopf hinweg und trifft den Gegner immer und immer wieder ins Gesicht und die bereits angeknackste Nase, bis er schließlich loslässt. Jones hält sich gebeugt das blutende Gesicht und bekommt kaum mit, wie Torque seine Rache vollzieht. Eine mächtige Doppelfaust knallt auf seinen Rücken und er wird bäuchlings auf die Matte geschmettert. Noch bevor er aufstehen kann, hat Torque ihn aufgehoben. Mit einem Urschrei, der jedem das Mark in den Knochen gefrieren lässt, stemmt er den anderen Riesen mit beiden Armen wie ein Gewichtheber in die Luft - den Kopf rot vor Anstrengung.

Taumelnd macht er zwei Schritte auf die Seite des Rings - ganz offensichtlich will er Jones hinauswerfen. Doch der wehrt sich da oben. Als Torque am Seil steht, krallt sich Ralf einen Arm und reißt so stark, dass Torque loslassen muss. Ralf fällt auf Torque und beide Männer gehen direkt am Seil zu Boden. Noch fast im Fallen schlägt Jones mehrfach von oben herab auf Toques Kopf ein - wie ein Mann, der einen unbiegsamen Nagel in einen Amboss hineinhämmern will. Torque kassiert die Schläge und geht in den Infight. Die beiden ringen, verschlungen wie ein Liebespaar. Sie kommen dem Ende des Ringes gefährlich nahe und schließlich rollen sie - angetrieben von einem bewussten Manöver von Ralf - unter dem untersten Seil hindurch. Jones packt das Seil in letzter Sekunde, während Torque plötzlich keine Matte mehr unter sich hat und die Schwerkraft über ihn siegt. Die Hand hält noch Ralfs Hosenbein fest, aber er liegt nun auf den Holzdielen außerhalb des Ringes.

Ralf befreit sich mit einem Tritt von dem Griff, das Gesicht zu einem blutigen (und erleichterten) Grinsen verzogen. Torque rafft sich auf und will wieder in den Ring, als ihm der Ring-Mann mutig auf den Rücken springt. "Nein. Genug! Es ist vorbei!"

`Wie der Bibliothekar damals sagte - man sollte aufpassen, was man sich wünscht. Manchmal bekommt man mehr davon, als einem lieb sein kann.´ denkt sich Gerry, als er 50 Caps abzählt, sie Miss Claire gibt und trocken kommentiert: "Das mit dem Lachen spare ich mir wohl besser."
Er geht davon aus, daß Torque schon vorbeikommt, wenn er was braucht - ihn jetzt anzusprechen, wäre vielleicht eine schlechte Idee.

Da geht ihr Geld flöten. Schade um die ganze Kohle, aber immerhin haben sie jetzt einen Eindruck davon, was für ein Monster Torque sein kann wer er ernst macht. Und sie hat schon gedacht, Vermillion ist tough...

"..."

Carol ist ein wenig baff von den intensiven Eindrücken die der Kampf hinterlassen hat. Soetwas erlebt man nicht jeden Tag. Schweigend wartet sie ab, ob der Riese mit seiner offenbar ersten Niederlage umgehen kann.

Die Stimmung ist einen Moment lang auf der Kippe, als Torque den Ring-Mann rücksichtslos abschüttelt und es den Anschein hat, als würde er nicht zur Ruhe kommen. Ralf steht schon wieder kampfbereit im Ring, während sich zwei Gestalten in den Ecken des Lokals bewegen, die Hände am umgeschnallten Holster.

"Genug! Genug!", protestiert der Ring-Mann und Torque kommt endlich wieder zu Sinnen. Er holt aus und schlägt volle Kraft direkt auf den äußeren Ringpfosten, so dass der Schmerz ihn durchflutet. Er schnauft, schnell und angestrengt. Mit bösem Blick macht er plötzlich Kehrt und stampft auf die Bar zu. Natürlich sieht er aus, wie man nach so einer Schlacht aussehen muss: Verbeult und blutig.

"Ein Wasser und ein Bier.", donnert er. Der Barkeeper schaut ihn etwas verloren an und reagiert nicht sofort. "EIN WASSER UND EIN BIER HAB ICH GESAGT!"

Bevor er noch über den Haufen geschossen wird, beruhigt sich der Große zum Glück von selbst. Carol sieht ihm kurz nach und beschließt ihn für heute lieber in Ruhe zu lassen. War wirklich keine gute Idee...

"Tja...Das tat weh. In mehrfacher Hinsicht. " Widerwillig rückt die Söldnerin die 300 heraus und schiebt sie Tucker rüber. Kann sich Ralf dann ja gleich abholen. Etwas verstimmt starrt sie ohne fixen Punkt vor sich hin. Torque hatte alles gegeben, dagegen kann sie nichts sagen. Wahrscheinlich könnte er auch einen Yao Guai mit bloßen Händen erwürgen. Trotzdem ist es ziemlich schade. Jetzt müssen sie sich wohl etwas Längerfristiges als Arbeit suchen. Wenigstens hat Tucker nichts für seine Infos verlangt. Mit 300 ist sie wohl noch halbwegs günstig an einige interessante Einzelheiten gekommen. Und mit der kaputten Nase hätte sie jetzt eh niemanden mehr flachlegen wollen...

Der Barkeeper eilt sich nun, die Bestellung zu erfüllen und stellt Torque rasch ein Glas Wasser sowie eine geöffnete Flasche Bier vor die Nase. Der Hüne nimmt das Wasser und kippt es sich direkt ins Gesicht. Dann reibt er sich mit der Hand das teiwleise schon getrockente Blut davon und nimmt einen tiefen Zug Bier hinterher. Die beiden Gestalten, die offensichtlich Aufpasser oder Rausschmeißer sind, bewegen sich immer noch, nur nicht mehr ganz so in Eile.

Claire nickt zu Carol und dann auf die beiden Gestalten. "Ich glaube sie wollen ihn rausschmeißen... Ihr seid doch Freunde oder? Will nicht mal einer hingehen und die Bombe da endgültig entschärfen!?"

"Verfluchter Mist!" Die 200 Caps, die sie vorher schon abgezählt hat, liegenlassend, eilt Vikki, im Gegensatz zu Li, zu Torque rüber, um sich um ihn zu kümmern.
"Alles klar bei dir? Fuck, das war überhaupt nicht lustig! Ich dachte einen Moment lang, ihr bringt euch gegenseitig um!"
Sie wirkt für den Moment ungewohnt fürsorglich und ein wenig... wärmer, als normalerweise. Ihr Art ist sonst eher kühl, oder distanziert.

Torque schaut Vikki nicht an, als sie neben ihm an der Bar erscheint. Stattdessen starrt auf sein Bier und nimmt mit einem schlecht gelaunten Knurren einen zweiten tiefen Zug. Sein Gesicht ist ein Mischmasch aus Wasser und Blut. Er seufzt, plötzlich wieder zwei Gänge tiefer. "Sorry...", brummt er. Jetzt erst schaut er Vikki ins Gesicht. Das Feuer in den Augen ist erloschen. "... wegen der Kohle. Ich dachte, ich könnte gewinnen. Verflucht ich hätte auch gewinnen können!" Er ballt die Faust und schlägt auf die Theke, aber nur halbherzig und nicht volle Karacho. "Ein paar Mal hätte ich ihn fast gehabt!"


In der Zwischenzeit sind die zwei Aufpasser da. Einer bleibt mit etwas Abstand stehen, der andere kommt heran. "Ich muss Sie bitten das Lokal jetzt zu verlassen, Mister." Nahezu alle Augen im Club sind auf die Szene gerichtet.

Li braucht einen Moment, bis sie sich damit abgefunden hat. Dann erhebt auch sie sich endlich. Mühsam ringt sie sich noch zu einem dünnen Lächeln durch.

"Hätte schöner enden können...Das wars dann wohl für heute. Naja. Guter Mann, euer Jones. Man sieht sich. Danke für eure Hilfe und alles." Sie schnappt sich ihr Zeug und folgt Vikki in Richtung Theke.

"Wir sind gleich weg." Meint sie zu den beiden Aufpassern ein wenig leiser und wendet sich an Torque.

"Hey. Mach dir keinen Kopf. Ihr wart euch ebenbürtig. Hattest den Kampf ja schon fast gewonnen...Beim nächsten Mal dann eben. Machen wir für heute Schluss und starten morgen wieder richtig durch. " Zwar hat sie selbst auch etwas an Schwung eingebüßt, aber lange wird das sowieso nicht anhalten. Gibt Schlimmeres als ein paar Tage länger in Worth zu bleiben.

"Scheiss auf die Kohle! Sei doch froh, hast du noch alle Gliedmassen an dir!" meint sie dazu nur, sichtlich überrascht, dass Torque an die Wette denkt und sich sogar noch entschuldigt. Sie würde sich bestimmt nicht entschuldigen. Sie würde nichteinmal für 500 Caps mit ihm tauschen wollen.
Dann wendet sie sich auch den Aufpassern zu. "Nein Li, sind wir nicht. Aus welchem Grund sollte er denn dies, bitteschön? Lassen Sie ihn doch in Ruhe sein Bier trinken, nach so einem Kampf hat er es wohl mehr als verdient! Und bezahlen werden wir auch. Oder haben Sie das Gefühl so eine Niederlage ist noch nicht genug des Guten?"

"Ähm...ok.", meint Claire zu Carol, als diese aufsteht. Graham nickt ihr hinterher. "Kühlt euren Freund etwas ab. Wird schon alles wieder. Und viel Glück mit eurer Schatzsuche!"


"Das Problem ist nicht die Niederlage, Miss.", sagt der Mann zu Vikki. "Ihr Freund ist über die Stränge geschlagen. Aggressives Auftreten außerhalb des Ringes verstößt gegen die Hausordnung. Verhalten dieser Art wird vielleicht im Haven oder im Bloody Knuckle geduldet, aber nicht hier."

"Ach, verpiss dich doch...", knurrt Torque kaum hörbar durch halb geschlossene Zähne. Er steht über die Theke gelehnt und hat den anderen den Rücken gekehrt.

Dann kommt Ralf heran und legt dem Rausschmeißer eine große, verschwitzte Pranke auf die Schulter, während er sich mit der anderen einen blutverschmierten Lappen auf die Nase hält. "Schon ok.", brummt er. "Es gibt keinen Ärger. Mein Wort darauf." Der Aufpasser nickt und zieht sich mit seinem Kollegen vorerst zurück. "Gut gekämpft... schlecht verloren.", meint Ralf dann zu Torque und bedient sich ungefragt an dessen Bier. Torque blickt ihn unverwandt an. Beide sehen absolut beschissen aus. "Yeah... Adrenalin.", antwortet Torque mit gesenktem Kopf.

"Du bist kein Tier.", meint Ralf mit eindringlichem Blick. "Auch wenn sie alles getan haben, um eines aus dir zu machen... Aus uns beiden." Er klopft ihm noch einmal auf die Schulter. "Wirklich, gut gekämpft."

Ralf bezahlt dem Barkeeper das Bier und das Wasser, dann humpelt er angeschlagen zu Graham und Claire zurück an den Tisch. Gerry steht noch ganz in der Nähe.

"Sieht so aus, als würden wir noch eine Weile länger hierbleiben. Ist vielleicht nicht das Schlechteste." Meint Carol nüchtern nachdem Ralf wieder gegangen ist. Vikkis Einwand hatte sie zwar verstehen können, aber bevor es eskaliert, räumt sie lieber das Feld. Wenn sie zu viel Ärger anzetteln, fliegen sie aus der Stadt. Und das muss sie nicht auch noch haben...

Noch mehr um das Geld ärgert es sie immer noch um die Nase. Schlimmstenfalls ist sie in den nächsten Wochen nur eingeschränkt arbeitsfähig. Mal sehen wie es morgen aussieht...

Vermilion amüsiert sich doch noch prächtig. Überraschenderweise kämpft Torque unter dem Namen "Irokese" gegen diesen Ralf Jones - und beide verprügeln sich, bis das Blut spritzt. Und dieses Mal nicht nur so langweilig mit den Fäusten, nein, mit vollem Körpereinsatz! Bei jedem Treffer lacht sie ein wenig mehr, bis sie gegen Ende des Kampfes wohl die einzige ist, die das gesehene überhaupt noch lustig findet und mit Tränen in den Augen kichert und prustet. Was der Rest des Publikums dabei denkt, ist ihr herzlich egal. Sie stellt sich die Schmerzen vor, die die beiden jetzt ertragen müssen und könnte vor Schadenfreude platzen.
Als sie sich schliesslich ein wenig beruhigt hat, gesellt sie sich mit bester Laune zur Gruppe. "Mann, das war echt geil! All das Blut und dann wären beinahe ein paar Knochen gebrochen, echt stark."

Die Söldnerin mustert Vermillion eingehend. Schließlich lächelt sie freundlich.

"Hm...Ist das so? Beim nächsten Mal kämpfst du. Dann setzen wir auf dich. Du bist doch ein toughes Mädel, oder? So ein Kaliber wie meine Gegnerin sollte kein Problem für dich sein."

Unbeeindruckt tippt sich Vermilion auf die Stirn. "Ich bin doch nicht bekloppt. Gib mir ein Messer und ich schlitze die Tante auf, wie ein Sack, jederzeit. Aber ohne Waffe mache ich bei solchem doch nicht mit. Wieso sollte ich auch? Um ehrenhaft zu kämpfen, oder sonst so ein Blödsinn? Pah!", sie spuckt auf den Boden. "Ich kämpfe, um zu überleben und um zu töten, nicht als Spiel und Spass. Wennschon, spiele ich mit dem Tod - und habe Spass dabei." Sie lächelt fast so freundlich zurück, wie es Carol tat, was bei ihrem Mund jedoch immer in einem verzerrten Grinsen endet.

Oha. Wieder etwas Neues über Vermillion gelernt. Das hätte sie jetzt ehrlich nicht erwartet.

"Huh...Das heißt, ohne Waffe bist du wehrlos? Was machste, wenn du dein Messer verlierst oder entwaffnet wirst? Ich bin vielleicht nicht so gut mit den Fäusten wie Torque oder so talentiert mit dem Messer wie du...Aber dafür kann ich mit allem arbeiten, selbst wenn man mich filzt.  Aber mach, was für dich funktioniert."

Schmunzelnd hebt Carol die Schultern.

Überleben heißt zumindest für sie auch flexibel zu sein. Mit einer Waffe Kämpfe entscheiden kann ja jeder...

Einer der Aufpasser schaut Vermilion schief an, als sie auf den Boden spuckt.


"Mit dir haben sie auch gespielt und hatten sicher ihren Spaß dabei.", raunt Torque im Vorbeigehen. "Hat auch seine Zeichen hinterlassen... Die, die man sieht und andere." Er reckt sich, schließt kurz die Augen und lässt die Knochen im Nacken knacken. "Lasst uns abhauen, ich hab genug für heute. Und die hier sicher auch genug von uns." Er schlurft zum Ring und liest seine zuvor abgelegten Sachen auf. Dann dreht er sich um und hebt die Hand in Richtung Tisch-Tucker. Ralf nickt ihm zu, das Tuch noch immer unter die Nase gepresst.

Danach steuert Torque den Ausgang an. Viele Blicke und der eine oder andere Spruch begleiten ihn, aber er reagiert nicht weiter.

Carol wartet noch kurz auf Torque,ehe sie ein letztes Mal in Richtung der Tucker-Mannschaft winkt und dann auch die Biege macht. Wie es aussieht, sind sie sogar um ein Hausverbot herumgekommen. Immerhin. Der Tag ist zwar scheiße verlaufen, aber solche gibt es eben...Morgen ist also wieder Maloche angesagt. Falls der Rest nicht noch andere Pläne hat, beschließt die Söldnerin zeitnahe ins Bett zu gehen.

"Wehrlos? Vorher muss es mal einer schaffen mir alle Waffen abzunehmen. Und selbst dann finde ich einen Weg. Glaube ich jedenfalls..."
Sie scheint zu überlegen, da ihr Blick zur Decke wandert. Wenn so ein Hühne wie Torque auf sie losgeht und sie tatsächlich keine Waffen hat, sieht es wirklich übel aus. Aber Carol würde in dieser Situation auch nicht besser dastehen.
Für Torques Anmerkung hat sie nur einen langen, kühlen Blick übrig. Er trifft da einen guten Punkt, ihre Vorliebe für langsame Tode kommt nicht von ungefähr. Aber auch wenn sie sich inzwischen vermehrt mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt, will sie darüber nicht reden.
Beim Verlassen des Lokals wendet sie sich dann an Gerry. "Sind jetzt alle zur Spassbremse geworden? War doch eine echt gute Show! Auf jeden Fall die Beste seit dem Sprint bei den Wheelern."

"Ich bremse jeden Spaß genau so uneffektiv wie immer." gibt Gerry aufgeräumt zurück. Es ist wirklich erstaunlich was manche Leute in ihrer Freizeit anstellen - sich aus Vergnügen gegenseitig die Fressen auswuchten, wie es scheint. Er sieht Vermillion an und grinst: "Und ich werde Doc Strange genannt - ist klar. Nun ja - muss man alles mal gesehen haben. Aber eines ist mir mal wieder klar geworden."
Er mustert den ganzen Verein, als sie das Lokal verließen und meint: "Ich bin umgeben von Leuten, die ich nicht sauer machen sollte. Sonst brauch´ ICH nachher noch´n Arzt - und dann hab´ ich noch Glück gehabt."

Der Abend ist nach dem Kampf gelaufen. Die Gruppe kehrt zu ihrer wenig luxuriösen Herberge zurück und legt sich schlafen, nachdem sich Gerry nochmal genau Torque angesehen hat. Sobald das Adrenalin komplett aus ihm raus ist, folgt der Schmerz. Selbst ein Hüne wie er besitzt Nerven und diese funktionieren auch noch. Er kann kaum schlafen, obgleich er todmüde ist. Gerry diagnostiziert keine Brüche oder anderen langfristigen Verletzungen, aber der Große hat einiges auf den Schädel und ins Gesicht bekommen, welches dann auch noch zuschwillt wie eine mutierte Frucht. Der Cut unter dem Auge sowie einige andere Platzwunden wurden genäht.

Als die Gruppe tags darauf vor der Herberge zusammenkommt, fehlt Torque...

Schlecht gelaunt wird Carol wach und trifft sich mit dem Rest, nachdem sie alles beisammen hat. Recht schnell stellt sich heraus, das Torque sich anscheinend noch Zeit lässt. Liegt er vielleicht noch flach?

"Hm. Torque hat wohl keine Lust? Wollte eigentlich besprechen, wie es von jetzt an weitergehen soll. Wir können uns immer noch was Anderes suchen...Oder wir nehmen die Tauchgeschichte in Angriff. Ich würds wagen, denk ich." Klingt zumindest lohnenswert. Wenn kein Caravan in Richtung Corpus fährt, dürfen sie sowieso erst mal eine Weile lang Geld verdienen gehen...Und von normaler Arbeit wird sie schnell genug haben, wie sie sich kennt.

"Weiß der Kuckuck, was der vorhat. Ich für meinen Teil werde mal wieder... gucken, ob jemand einen Tellerwäscher oder sowas brauchen kann. Denn ich bin relativ blank." grübelt Gerry. Zigaretten werden wohl noch was warten müssen. Der schmale Mediziner sieht´s pragmatisch: "Es kommt auch kein Geld in´s Haus, wenn wir ihn nun wecken - möglicherweise ist etwas Ruhe nun genau das Ruchtige für ihn. Also denke ich da nun relativ wenig drüber nach. Torque ist schon groß - der kann schon auf sich selber aufpassen."

"Also ich weiss echt nicht, was ich von der Sache auf dem Meer halten soll. Hört sich an, als wäre das genau so ein Abenteuer, wo ein Haufen Leute losziehen und dann nie wieder gesehen werden." Sie verschränkt die Arme und tut so, als müsste sie zittern. "Wir sollten uns etwas anderes suchen, wenn du meine Meinung hören willst. Selbst wenn Tucker behauptet, dass es in Dallas nichts mehr zu finden gibt, das kauf ich ihm nicht einfach so ab. Und wenn da wirklich eine Vault war, dann erst Recht nicht. Das gibt doch bestimmt ganze Caravanladungen an Material - das schleppt keiner in Tagen oder Wochen aus der Stadt."

"Hm. Vielleicht hat er wirklich beschlossen liegen zu bleiben. Naja."

Vikki nennt derweil einen ganz guten Punkt. So ganz ohne Details klingt die Tauchfahrt erst einmal hirnrissig. Ob die Ausrüstung dafür praktischerweise bezahlt wird hin oder her...Wirklich vertrauenserweckend ist das nicht. Wie haben sie 'ein bisschen verrückt' einzustufen? Schwierig...

"Ich glaube, von der Vault sollten wir erst einmal die Finger lassen. Bevor wir so große Projekte angehen, bräuchten wir erst einmal die nötige Ausstattung. Selbst wenn wir da einen Riesenhaufen Schätze finden sollten - momentan haben wir nicht mal etwas für den Transport. Wenn ichs richtig verstanden hab, tüftelt dieser Ken ja seit einer ganzen Weile an seinem Projekt. Wenn wir ganz verzweifelt sind, können wir das immer noch als Option behalten. Wie wärs, wenn wir selbst ein paar Nachforschungen anstellen? Irgendwas wird sich schon finden lassen. Tucker kann ja schlecht halb Dallas umgegraben haben. Irgendwas Kleineres reicht für den Anfang schon. Vielleicht erlaubt uns ja Fuller gegen eine Gebühr ein wenig herumzulesen?"

Das wäre zumindest ihre erste Idee.

Torque liegt auf einer stinkigen, verdreckten Matratze auf dem Boden seines Zimmers und starrt an die Decke. Er sieht sie zu großen Teilen nur einäugig, denn die Seite mit dem vernähten Cut ist zugeschwollen und die Region um das Auge herum erinnert an eine Tomate. Seine einzige Tat heute wird sein, sich irgendwann hinauszuquälen und das Zimmer für eine weitere Nacht zu bezahlen. Was die anderen planen oder heute leisten ist ihm ziemlich egal. Alle Knochen tun ihm weh und letztendlich wird er sich der Gruppe sowieso einfach anschließen, egal in welche Richtung es gehen wird.

Er würde es vermutlich nicht so offen aussprechen, aber ihm gefällt dieser Haufen, mit dem er nun schon diverse Wochen reist. (Außer dieses Zombie-Mädchen vielleicht - die ist zu abgefuckt und könnte seiner Meinung nach nur allzu schnell in den eigenen Reihen austicken.)

Aktuell gilt es jedenfalls erstmal, die Verletzungen etwas abheilen zu lassen. Carols gebrochene Nase ist eine Sache, ein in einer schier ewig andauernden Barbarenschlacht komplett wundgeprügelter Leib - von den Zehen bis zu den Haarspitzen - dagegen eine andere. Seine Leute werden schon eins, zwei Tage ohne ihn klarkommen... Das einzige Problem ist die Kohle. Zwar kann er sich noch ein paar Nächte hier leisten, aber versorgen muss er sich auch irgendwie und die 40 Caps die er noch hat, sind ganz allgemein ein ziemlicher Witz. Hätte er doch bloß gestern gewonnen!

Torque knurrt bei dem Gedanken und wälzt sich auf die Seite...

Carol überschlägt zwischenzeitlich, was so ein Alleingang vermutlich kosten würde. Das Geld, was sie dabei investieren müssten, hätte sie jetzt gerne...

"Gruppen sind wirklich kostspielig..." Murmelt sie mehr zu sich selbst und fährt sich grübelnd über die Haare.

"Ich merk gerade so...Ohne Geldgeber wird Dallas teuer. 3000 Deckel gehen wohl mindestens dabei drauf. Ausrüstung dafür verscheuern wäre absurd. Und die Sparsamsten sind wir auch nicht gerade. Selbst wenn wir wochenlang Kisten schleppen und Teller waschen, viel wird am Ende nicht mehr übrig bleiben. Da ist Corpus zumindest eine Lösung. Auch wenns unnötig gefährlich klingt. Wir brauchen irgend ein lohnendes Ziel. Sonst hängen wir fest. "

Sie sind nun mal keine Asketen, die nur von Brotkrusten und Wasser leben können - sie selbst sowieso nicht. Wäre der gestrige Tag besser verlaufen, hätte sie genau gewusst was sie mit ihren Deckeln anstellt.

"Hat jemand einen besseren Vorschlag?"

Den Daumen hebend meint Gerry: "Wer kann heutzutage schon Seemannsgarn zum Besten geben? Wir werden die Turbo-Exoten sein!"
Dann grinst er: "Oder die Turbo-Idioten. Aber solange wir nicht die Turbo-Toten sind..."

Nach kurzem Überlegen und am Kopf kratzen, kommt auch Vermilion zu dem Schluss. "Ist doch alles besser, als noch lange hier zu bleiben."
Ausserhalb der Städte fühlt sie sich einfach wohler. Und nach dem was sie gehört hat, ist Corpus ein einziges grosses Drecksloch - auf jeden Fall besser als die Ranger-Hochburg.

Carol kratzt sich ein wenig missmutig an der Wange. Kein Geld zu haben macht echt keinen Spaß...

"Okay. Ich werde dann heute mal nachhaken ob und wann der nächste Caravan nach Corpus geht. Bis dahin schlagen wir uns so durch. Wenn uns bis zum Abreisetermin nichts Grandioses in den Schoß fällt, ziehen wir mit."

So wies aussieht wurde Vikki soeben überstimmt. Torque hat ja bereits angedeutet, das er alles Mögliche mitmacht. So ganz gefällt der Dunkelhaarigen die Tauchgeschichte auch nicht. Aber vielleicht weiß dieser Ken ja wirklich was er tut. Es klingt scheiß-gefährlich, was einige Leute abschrecken wird. Zumindest haben sie also eine gute Chance auf einen Platz...

Falls sonst nichts mehr zu besprechen ist, sucht sie in der Herberge nach Torque, um ihn vom gegenwärtigen Stand der Dinge zu informieren. Kann ja sein, das er auch noch etwas braucht. Sobald das geklärt ist, erkundigt sie sich wegen den Caravans...danach heißt es wohl wieder einen Job für den Tag zu finden.

"Na gut, wenn es denn sein muss!" gibt Vikki nach. "Ich könnte mich hier schon einleben, aber reich wird man so wohl nicht. Ich hoffe bloss, die ganze Sache zahlt sich auch dem Risiko entsprechend aus. Ich hasse solche Verluste, wie gestern. Und mein Leben ist mir mehr wert, als das, was die gesamte Stadt hier in Deckeln aufbringen kann."
Wenn dieser Ken Po zu geizig wird, muss sie sich ihren gerechten Lohn dann halt auf die andere Art holen. Aber an Orten, wo nach dem Knall noch niemand war, findet sich immer eine Menge nützliches Zeug, also wird sich das ganze bestimmt lohnen. Bleibt die Frage: für wen?

Gerry lehnt im Schatten an der Wand, sieht zu Vikki rüber - und lächelt fast so beunruhigend niedlich, wie Vermillion es kann, wenn sie will: "Dies ist einer der unvergleichlichen Momente, wo man britischen Humor zu schätzen wissen sollte. Wie auf den alten Kreuzfahrt-Werbeplakaten: Necrosa Touristics. Hast Du Lust - brauchst Du Schiff. Erholung, bis der Tod eintritt."
So ist das - wer Schwarz trägt, ist passend gewandet zu jeder Gelegenheit - egal, ob Hochzeit oder Beerdigung. Böse Zungen behaupten, der Unterschied ist manchmal gar nicht so groß...

Carol findet Torque in dessen Zimmer auf der Matratze liegen. Der Raum ist so gut wie leer und dreckig noch dazu - aber das kennt sie bereits von ihrem eigenen Zimmer. Hier im Armenviertel hausen sie alle wie die Bettler.

"... Wenn nicht gerade heute ein Caravan loszieht, kann ich ja noch ne Weile pennen oder!?", meint der Hüne zu Carol, als sie ihn auf den neusten Stand gebracht hat. "Ich bin schon schnell genug wieder auf den Füßen. Und brauchen tu ich so einiges, nur kann ich mir nichts kaufen. Kein Geld, schon vergessen!? Schlafen und essen muss reichen! Wenn ihr unterwegs jemanden findet, der was zu verschenken hat, schickt ihn zu mir..."

Damit dreht er sich von ihr weg und überlässt sie sich selbst. Etwas später streunert die Gruppe zuerst über den Market und informiert sich über abfahrende Caravans. Sie haben Pech. Ein größerer Treck nach Corpus Christi ist erst vor 2 Tagen losgezogen und in absehbarer Zeit scheint kein zweiter auf dem Plan zu stehen. "Ihrer könntet Ken's Taxi benutzen, wenn ihr genug Caps habt.", meint einer der Händler, als sie sich durchfragen. Es ist ein kleiner, älterer Mann mit rabenschwarzer Haut und weißem, kringeligem Haar, das sich stark davon abhebt. Weiße Bartstoppeln überziehen seine Wangen.

"Der Ken, der fährt kleine Gruppen mit seinem Pickup durchs Ödland und verdient damit seine Brötchen. Hat hier in der Gegend eine der wenigen Mühlen die fährt, wenn man die Ranger mal auslässt." Der Mann runzelt die Stirn. "Naja, oder ihr könntet versuchen den Caravan einzuholen. So ein großer Zug wie der kommt nicht so schnell voran wie ne kleine Gruppe, wenn sie Gas gibt."

Torques Worten kann die Söldnerin entnehmen, das er also noch Geld genug hat, um nicht gleich obdachlos zu verhungern. Darum geht es ihr hauptsächlich. Nachdem das sichergestellt ist, kümmert sie sich um die anderen Punkte auf ihrer Liste.

Dummerweise ist der nächste große Caravan schon längst auf dem Weg. Na scheiße. Und jetzt hinterherhecheln mit Gerrys schweren Gepäck und einem vermöbelten Torque scheint ihr auch keine grandiose Idee zu sein. Die Taxi-Sache klingt allerdings interessant. So würden sie einiges an Zeit sparen. Von der lästigen Reise zu Fuß mal ganz abgesehen.

"Klingt gut. Hat dieser Ken hier irgendwo ne Geschäftsstelle oder sowas?" Hakt sie nach und beschließt sich einfach mal über die Preise schlau zu machen.

Vielleicht könnten sie notfalls auch dem Caravan hinterherfahren? Das behält sie sich im Hinterkopf, falls das Geld zu knapp wird.

"Ney, der Ken hat keinen Stand. Warum auch? Der fährt ja immer durch die Gegend.", meint der Mann und schnieft die Nase. "Schaut einfach nach seinem Wagen. Ein Pickup, gepanzertes Führerhaus. War mal rot, ist jetzt eher rostig, hehe. Na und der Ken ist so ein großer Blonder. Trägt immer ne Baseballmütze und hat nen grauen Wolfshund dabei."

Die Söldnerin nickt verstehend. Das ist doch schon mal ein Anhaltspunkt.

"Alles klar, danke für den Tipp!"

Damit wendet sie sich an den Rest. "Sehen wir mal nach, was er so für seine Fahrten verlangt. Bis nach Corpus schaffen wir es bei unseren Finanzen wahrscheinlich nicht, aber zumindest können wir den Caravan so locker aufholen."

Mit seinem Pickup wird dieser Ken wohl ziemlich bekannt sein. Carol nimmt sich ein wenig Zeit, um nach ihm herumzufragen.

Carol fragt nach Ken herum, wird aber nicht sofort fündig und verzettelt sich mit der Zeit. Als sie das gesuchte Fahrzeug schließlich findet, ist der halbe Tag verstrichen und der Magen hängt ihr in den Kniekehlen.

Sie steht nun in einer etwas abgeschotteten Gasse vor einer alten Autowerkstatt. Auf dem Vorhof vor dem eigentlichen Gebäude steht der Pickup: Ein alter Chevrolet 3100, stark umgebaut und nur noch fleckenhaft mit Resten von roter Farbe versehen. Das Führerhaus ist stark gepanzert und zu allen Seiten hin abgeschottet. Die Fenster lassen sich mit verschiebbaren Metallplatten versperren.

Die Motorhaube des Wagens ist offen und zwei Männer stehen vornübergebeugt und schauen hinein. Der eine trägt ramponierte Lederklamotten und hat einen schwarzen Vollbart, der andere steckt in einem mit Flecken verschmierten Blaumann, hat eine Baseballmütze auf dem Kopf und blondes, schulterlanges Haar darunter. Gerade zieht er die Mütze ab und wischt sich mit dem Handrücken über die Stirn. Etwas abseits liegt ein großer grauer Hund faul im Schatten. Er erinnert an einen Wolf.

"Nun, das ging ja schon mal schnell." meint Gerry.

Gerry ist bei Carol. Sie haben beide Kens Taxi den halben Tag gesucht, es nun aber schließlich gefunden... Ein Unterfangen, das sich rückblickend betrachtet wohl eher weniger als 'schnell' beschreiben lässt.

"Schnell ist für mich was Anderes, aber immerhin..." Meint Carol nur und marschiert über den Vorhof auf den Pickup zu. Zwei Männer sind zu sehen, von denen einer genau auf die Beschreibung passt. Kurz bleibt ihr Blick an dem wolfartigen Hund hängen. Sie mag Hunde ja eigentlich. Irgendwie fehlt der ihrer Gruppe seit Johns Wuff in die ewigen Jagdgründe ihres Magens gegangen ist...

Langsam bekommt sie Hunger. Mit Arbeiten wird das heute wohl nicht mehr viel. Vielleicht findet sie abends noch was Kleines, aber davor wird sie sich erst einmal etwas zu Essen beschaffen.

Da die beiden jedenfalls gerade beschäftigt sind, geduldigt sich die Söldnerin einen Augenblick. Falls es länger dauert, räuspert sie sich einmal und quatscht sie schließlich an.

"Hi. Wir sind wegen einer Taxifahrt hier. Wollten mal nachfragen, wie so die Preise sind. " Beginnt sie das Gespräch und setzt eine etwas hellere Miene auf. Für Geschäfte ist ein freundliches Äußeres immer besser. Gerade wenn man es mit Männern zu tun hat. Hoffentlich ist dieser Kram irgendwie bezahlbar...