Fallout: Texas - Kapitel 2

Wenn es nicht allzu dunkel ist, könnte sich Cathy hier vielleicht sogar zurechtfinden, schließlich ist sie es immer schon gewohnt gewesen kein natürliches Tageslicht zur Verfügung zu haben. Das Notizbuch blättert sie durch, um es grob zu überfliegen, besonders interessiert sie allerdings der Eintrag beim Eselsohr, den sie sich genauer vornimmt.
Nachdem sie mit der Untersuchung fertig ist, wendet sie sich dem Metallspind zu. Erstmal schaut sie, ob sie genug sehen kann, um mit ihrem Dietrich am Schloss ansetzen zu können. Danach wird es ja vermutlich eh mehr oder weniger eine Gefühlssache werden - wobei ihr vielleicht die Verletzung dabei hinderlich werden könnte...

Cathy blättert durch das Büchlein und findet zwischen allgemeinen Notizen auch immer wieder kurze Gedichte. Die Stelle, die mit einem Eselsohr gekennzeichnet ist, stellt hier keine Ausnahme dar. Auf der linken Seite steht folgender Text:

Wenn das Gras schön saftig grün
und die Blumen prächtig blüh'n
geht der Osterhase aus
zieht umher von Haus zu Haus.
Versteckt die Eier sicher gut
so wie er es immer tut.

Zuletzt ist alles dann versteckt
unsichtbar mit Gras bedeckt.
Musst beim Suchen dich bemüh'n
um die Eier aufzuspür'n.
Halt die Augen auf und schau
um zu finden des Hasen Bau.


Auf der rechten Seite sind lediglich einige Termine eingetragen, die sich auf das Jahr 2076 beziehen:

Neujahrstag: 01.01.2076
Martin Luther King Tag: 20.01.2076
Tag der Präsidenten: 17.02.2076
Ostern: 19.04.2076
Gedenktag: 25.05.2076
Unabhängigkeitstag: 04.07.2076
Tag der Arbeit: 07.09.2076
Kolumbus-Tag: 12.10.2076
Halloween: 31.10.2076
Veteranentag: 11.11.2076
Erntedankfest: 26.11.2076
Weihnachten: 25.12.2076


Cathy denkt, dass das Schloss am Spind sicher zu knacken ist, auch wenn sich dies mit nur einer fähigen Hand schwieriger gestalten dürfte.

"Nein wie rührend." Sie packt alles nützliche ein und kehrt zu Gerry zurück. Diesem streckt sie die Hand entgegen.
"Hey, wir konnten uns bisher noch gar nicht bekannt machen. Ich bin Vikki Capone, freischaffende Händlerin." Der letzte Teil stimmt ja auch gewissermassen. Dass sie hauptsächlich mit fremdem Gut handelt, muss ja nicht jeder wissen.
Sie gibt ihm ebenfalls die gefundenen Pillen. "Ich hörte du bist Arzt. Dann kannst du mir sicher verraten was das für ein Zeug ist."

Gerry ist gut, aber nicht so gut, dass er die Wirkung eine unscheinbaren Pille ohne fachmännische Analyse bestimmen könnte. Wenn er eine der Tabletten opfert, könnter er ihre Zusammensetzung aber vermutlich mit seinem Mr. Chemmie Set bestimmen und daraus wiederum auf die Wirkung schließen. Alternativ könnte man die Dinger auch einfach irgendwem "verabreichen" und schauen was / ob etwas passiert...

"Händlerin... ist klar..." gibt er skeptisch zurück, reicht ihr aber trotzdem seine in einem fingerlosen Nietenhandschuh steckende Pianistenhand - fährt aber fort: "Ja - ich bin Arzt - Doc Strange - stets zu Diensten."
Dann mustert er die Pillen: "Hm - das könnte alles Mögliche sein - aber ich könnte eine analysieren, dann wüssten wir, woran wir sind..."
Inzwischen hat der androgyne Mediziner in seine Wasserflasche einen Gummischlauch gesteckt - und das andere Ende dem Jungen in den Mund. So kann er trinken, wenn ihm danach ist.

"Besser 4 Pillen mit bekannter Wirkung, als 5 potentielle Giftbomben.", zuckt sie mit den Schultern. Sie geht davon aus, dass es Drogen sind. Wenn sie nicht nur einen Rausch verursachen, könnten die echt von Nutzen sein.
Sie ordnet derweils alles gefundene und breitet es im Hauptraum auf dem Boden aus. Das Stimpack behält sie aber vorerst für sich. Wenn sich ihr Glück erneut wendet, könnte sie dies am ersten noch gebrauchen.

Also kramt Gerry in seinem Gepäck herum und beginnt die Analyseoption des Mr-Chemmie-Gerätes zu starten. Nachfolgend gibt er eine der Pillen in das dafür vorgesehene Fach und startet den Prozess. Dann beobachtet er den Vorgang und sieht auf den kleinen Bildschirm: "Gleich werden wir Klarheit haben..."

"Und, wie siehts aus?" Fragt die hochgewachsene Frau bei Vermillion nach und lehnt sich neben sie an die Wand. Wenn sie richtig liegt, haben sie wohl den Sohn des gepanzerten Heinis. Wenn nicht - hat der Kleine eh Pech gehabt. Sie sollten den Hund bald vorbereiten,bevor er noch von anderen Tieren angekaut wird...Aber dafür will sie erst einmal das Feld von allen menschlichen Parasiten gesäubert haben.

"Zwei sind übrig und abgehauen. Ich hoffe sie kommen zurück, dann kann ich nachholen, was ich verpasst habe." zuckt Vermilion mit den Schultern und blickt weiterhin ins Leere.
"Wir müssen die Umgebung im Auge behalten, nicht dass wir von Aasgeiern überrascht werden." Hiermit meint sie wohl nicht wirklich die Tiere.

Gerry analysiert erfolgreich die Bestandteile der verbrauchten Tablette. Er findet heraus, dass es sich um keine Droge handelt, sondern um eine Art Halazontablette.

Halazontabletten wurden die in früheren Zeiten zur Trinkwasserdesinfektion genutzt. Eine Tablette aufgelöst in einem bis maximal zwei Litern klarem Süßwasser tötet sämtliche Viren und Bakterien ab und macht es für den Menschen ohne Nebenwirkungen genießbar. Bei einer sehr starken Verunreinigung sind ggf. zwei Tabletten notwendig. Das Prozedere funktioniert nicht bei Salzwasser oder Wasser, dessen Substanz verunreinigt ist, z. B. durch einen Ölteppich, jede Menge Sand etc.

Mit diesen Tabletten lassen sich (mäßig) radioaktiv kontaminierte Wasserstellen im Ödland nutzbar machen oder aber auch der Saft diverser Kakteen, die ansonsten eher ungesund wären.


Carol ist nun draußen und unterhält sich mit Vermilion. Es ist ruhig. Nichts passiert.


Als Vikki die Rucksäcke im Schlafraum durchstöbert, kann sie unbemerkt das gefundene Stimpak verbergen. Den Rest - auch das, was sie in den anderen Räumen findet - breitet sie danach offen auf dem Boden aus.

Spoiler:

Abgehauen? Ärgerlich, damit bleibt nicht nur ein Risiko, sondern ihnen ist auch noch Bares flöten gegangen. Unwirsch verzieht Li das Gesicht.

"Tz, in welche Richtung denn? Irgend einer von denen - oder dem gepanzerten Typ wird sein Daddy sein, schätze ich. " Wenn er nicht bereits unter den Toten ist...

"Kann sein, das sie zurückkommen. Wenn sie Hals über Kopf abgehauen sind, kommen sie ohne Vorräte eh nicht weit." Davon geht sie allerdings nicht aus. Wahrscheinlicher ist, das sie sich einen ganzen Haufen Krempel geschnappt haben, der ihnen gehört. Schon wieder bestohlen worden...

"Haste deine Leichen draußen schon ausgenommen? John und sein Hund fehlen wohl auch noch. Besser als hier herum zu stehen..." Meint sie noch und will sich langsam mal wieder in Bewegung setzen. Da kann sie gleich nachsehen ob der Funkkram noch heile ist.

Gerry betrachtet die Pillen. Interessant. Hochwirksame antivirale und antibakterielle Bestandteile - und eine konzentrierte Ladung von... so ziemlich Allem, was der menschliche Metabolismus brauchen kann - in Wasser aber normalerweise nicht zu finden ist.
Er verstaut sie sorgsam und packt das Analysegerät wieder ein. Dann sieht er wieder zu, daß er sich um den Jungen kümmert...

"Na, was sagt dein Gerät?" fragt Vikki nach, da der Doc keine Anstalten macht, sie aufzuklären.
Sie ist bis jetzt zufrieden mit ihrem Fund, besonders, da es noch mehr geben sollte. Und ihre Gesamtlage hat sich nun auch drastisch verbessert. Sie kann sogar mit diesen 'Boten' mitreisen, bis sie wieder Zivilisation erreichen, nicht dass ihr das selbe nächtliche Missgeschick noch einmal widerfährt.

"Wenn das Gerät was sagen würde, müsste ich anfangen, mir Sorgen zu machen." erklärt Gerry lakonisch. Nachdem er sich vergewissert hat, daß es dem Jungen den Umständen entsprechend gut geht, fährt er in seinem typisch sachlichen Tonfall fort: "Die Analyse zeigt eine Wirkstoffkombination auf, die pro Pille für etwa 1000 ml Wasser für eine Infektionsreinheit von nahezu 98% ausreicht bei einer gleichzeitigen Elektrolytanreicherung, die für einen durchschnittlich gebauten Erwachsenen etwa einen halben Tag vorhalten sollte."
Das kommt davon, wenn man meistens mit sich selbst - und der Wissenschaft befasst ist - nachdem er den Gesichtsausdruck der... er würde sagen `Kanonenbraut´ gesehen hat, sagt er einfach: "Eine Pille kann einen Liter Wasser entgiften - meistens. Kommt immer noch auf das Wasser an."

Vermilion zeigt Carol die Richtung, in welche die beiden gerannt sind. "Da lang. Aber wen kümmert schon den Daddy? Der Junge stirbt, so oder so."
Sie steht auf und streckt sich. "Ich hoffe doch schwer, dass die wieder kommen. Ich werde sie auch sehr gerne empfangen. Wenn es sein muss, warte ich die ganze Nacht."
Carol hat dann die gute Idee, sich die Leichen vorzuknöpfen, was Vermilion unterstützt. "Nö, aber das sollten wir gleich nachholen."
Sie macht sich auf, sämtliche Leichen abzusuchen. Dabei würde sie einfach alles nehmen, was irgendwie wichtig sein könnte, wenn auch nicht in ihren Augen.

Carol und Vermilion marschieren zum südlichen Gebäude, wo noch die zwei ersten Opfer des Tages auf ihre Durchsuchung warten. Der Fund ist relativ überschaubar, obgleich nicht unbedingt von schlechten Eltern. Von der normalen Kleidung abgesehen liefert ihnen der Gewehrschütze ein brauchbares Bolt Action Jagdgewehr. Es ist in etwa mit einem Rangemaster vergleichbar. Ein Scope kann optional angebracht werden, ist aktuell aber nicht vorhanden. Die Waffe fasst 5 Patronen Kaliber .223 Remington und ist vollgeladen; 3 lose Patronen finden sich noch in der Hosentasche des Toten.

Der kräftige Kerl in Lederrüstung trägt - abgesehen von seiner Panzerung - nichts von Wert bei sich, der Körperschutz ist jedoch weitestgehend unbeschädigt. Hier und da stechen ein paar abgewetzte oder von Kugeln getroffene Stellen hervor, doch das Material wurde an keiner Stelle wirklich zerstört. Problematisch ist die Größe. Der gefallene Hüne ist fast so breit wie hoch und allein Eddy hätte die Rüstung wohl unverändert tragen können. So wie die Dinge stehen, müsste man sie wohl handwerklich etwas zurechtschneidern, um sie für einen anderen aus der Gruppe bequem tragbar zu machen.

Ein kurzer Abstecher in das nahe liegende Gebäude fördert noch ein paar weitere Funde zu Tage:

- Eine gewöhnliche Pump-Action Shotgun. Sie ist mit 5 Schrotpatronen Kaliber 12 vollgeladen.
- Ein großer, selbst zusammengezimmerter Axt-Hammer, irgendwie geschmiedet aus einem Vorschlaghammer und einer Feuerwehraxt. Er ist extrem schwer und benötigt zwei Hände zum Schwingen.
- Eine simple Ledertasche, gefüllt mit 3 Rationen Proviant, etwas Verbandsmaterial und zwei ungeöffneten Flaschen Nuka-Cola.


Hinter dem Gebäude entdecken die zwei zuletzt John und seinen Hund. Wie Carol sich erinnert, war der Wüstennomade bereits tot, als sie ihn das erste Mal hier liegen sah; der Hund jedoch hatte noch gequält vor Schmerzen gewinselt. Inzwischen ist aber auch er still - ausgeblutet liegt er im Sand und rührt sich nicht.


Im Gebäude läuft Cathy mit dem Notizbuch umher. Sie liest die Texte bei der markierten Stelle laut vor, so dass auch Gerry und Vikki sie hören können. Flinn schläft derweil. Seine Atmung ist ruhig. Obgleich schwach, macht er für den Moment einen stabilen Eindruck.

`Ein Segen. Vielleicht hast Du zur Abwechselung mal was nicht allzu schlecht gemacht.´ denkt Gerry sich - während er mit halbem Ohr zuhört, was Miss Wellington da vor sich hinresümiert - ohne daß ihm das auch nur irgendwas sagen würde. Das Einzige, an was ihn das erinnert, ist irgendwas von einem Typ namens Wilhelm Busch, was er damals  in der Bibliothek gelesen hatte: `Der Kaspar war allein zu Haus, die Eltern waren beide aus...´

"Klugscheisserchen. Hört sich aber ganz nützlich an. Hoffen wir, wir haben noch mehr Glück beim ausbeuten."
Sie geht in den Nebenraum zu Cathy. "Na, was hast du gefunden?", fragt sie diese. Womöglich gab es in dem Raum ja trotzdem noch was zu finden.

Carol teilt sich den Kram mit Vermillion so auf, das er bequem zu tragen ist. Verteilen können sie den später immer noch. Nach einem Abstecher im Schuppen erleichtert sie auch John seiner Habseligkeiten. Die braucht er jetzt schließlich nicht mehr. Eigentlich doch eine ganz gute Idee, das sie die Aktion mit der Kleinen durchführt. Die wird ja wohl keine moralischen Bedenken bei dieser Sache äußern...Auch an ihren eigenen Rucksack und die Granate denkt sie, die sie vorhin im Gebäude geparkt hatte.

Nachdem John von seinen weltlichen Gütern befreit ist, nimmt sie noch den Hundekadaver in Augenschein und versucht abzuschätzen ob man ihn wenigstens noch zu ein paar Rationen verarbeiten könnte.

Sobald sie alles im südlichen Bereich abgegrast haben, spaziert sie zurück zu den Anderen. Dort können sie das Gerümpel erst einmal abstellen. Vikki ist zwar ein netter Anblick, aber ihr ist doch lieber wenn zumindest Gerry ein Auge auf ihre Sachen hat. Den Axthammer nimmt sie noch mit, falls sie später irgendetwas aufbrechen müssen.  

"Willste noch mitkommen, die restlichen Gebäude nachsehen? Jetzt sind wir einmal dabei." Schlägt sie dem Zombiekid unterwegs vor.

Als Carol Johns Leiche plündert, kann sie folgende Dinge finden:

- 10mm Rohrgewehr (nur Einzelschuss / leer)
- 20 lose Patronen Kaliber 10mm
- 1 Stimpak
- 2 Rationen
- 2 Bärenfallen
- 3 Bücher (die 'The Lord of the Rings' Trilogie)
- 1 Feuerzeug
- 1 Schraubenschlüssel
- 1 Schraubenzieher
- 1 Seil
- 1 Tretmine auf Basis eines Molotow-Cocktails
- 1 Tretmine aus alter Explosivmunition
- 36 Zigaretten

Der tote Hund könnte für alle eine nette Mahlzeit werden, so dass keiner in der Gruppe heute noch weitere Verpflegung aufbrauchen müsste. Als Wegzehrung für zukünftige Tage eignet er sich eher weniger, da man das Fleisch besonders aufbereiten müsste, um es länger haltbar zu machen. Relativ unnötig, da sie sowieso jeden Tag etwas zu sich nehmen sollten - da können sie den Hund gleich heute über einem netten Feuer grillen und sich satt essen. Sofern man dem Tier gescheit den Pelz abzieht und sich nicht über die Maßen vollfrisst (was für Carol eher schwierig werden dürfte), reicht es vielleicht sogar für einen zweiten Tag, sollten sie hier noch etwas ausharren müssen.

Auf dem Weg zurück liest Carol noch ihr Zeug auf und erkundet den Schuppen, der absolut nichts von Belang hergibt und lediglich mit nutzlosem Gerümpel sowie Technikschrott jenseits jeglicher Verwertbarkeit zugemüllt ist. Bei Gerry und Co. angekommen wird der gesamte brauchbare Fund erst mal abgeladen und aufgehäuft. Bei der Gelegenheit bekommen auch Carol und Vermilion die komischen Zeilen aus dem gefundenen Notizbuch mit.


Ein zweiter Gang in die nördlichen Regionen offenbart den Suchern nur Eddys Leiche und seine letzten Habseligkeiten, bestehend aus einem Schlagring, zwei Rationen, etwas Blechbesteck, zwei Feuersteinen, Hygienezeug und einem Schlafsack. So wie die Sache aussieht, ist er im Kampf mit einem der Flugplatzbesetzer rücklings erschossen worden, hat aber zuvor noch selbst einen der Männer getötet, der nun einige Meter weiter in den Gräsern liegt.

Übrig bleibt nun nur noch der Hangar, doch auch hier findet sich nichts von Belang. Wer ein abgestelltes Fluggerät erwartet hat, wird mit gähnender Leere enttäuscht.


Zuletzt finden sich alle wieder im nordwestlichen Gebäude wieder, in jenem Raum, in dem die vermeintlichen Raider ihren Schlafplatz hatten. Im dunklen, fensterlosen Nebenzimmer (das mit dem hässlichen Kunstrasen-Teppich) liegt Flinn und schläft. Dort steht auch noch der Spind, der bisher nicht geöffnet wurde, ebenso wie der Schreibtisch, aus dem Cathy das komische Notizbuch hat.

Nachdem sie jetzt wohl praktisch das komplette Gelände abgegrast haben und sich wieder in der Raider-Schlafstätte zusammenfinden, verbucht die Söldnerin den Tag als Erfolg. Gerade die Knarren dürften etwas wert sein und Vorräte fällt auch noch für sie ab. Um Eddy und John ist es zwar schade...Aber beide hat sie kaum gekannt, von daher betrachtet sie es nicht als großen Verlust.

Den Hund lässt sie erst einmal draußen liegen. Im Gebäudeinneren wird sie auf die Notizen aufmerksam und erinnert sich daran das Cat irgendetwas in der Richtung erwähnt hat. Mit einem Stirnrunzeln geht sie die Zeilen durch. Sie vermutet einfach mal, das Ostern die richtigen Zahlen nennt. Andere Auffälligkeiten kommen ihr sonst nicht in den Sinn.

"Huh, sieht so aus als wäre das unsere gesuchte Frequenz. Jetzt fehlt uns nur noch das Funkgerät..." Stimmt, darauf sind sie nicht einmal gestoßen. Hatte Cat nicht gesagt, es würde hier einfach herumliegen? Sie waren doch in jedem Gebäude. Selbst wenn das Teil tragbar ist, geklaut haben werden es die Raider in der Eile sicher nicht. Nervig...

"Gibt bald essen, wenn ich den Hund zerlegt habe. Schätze, John als Naturbursche hätte es auch so gewollt?! Besser, als ihn vergammeln zu lassen. Ich schlag vor, das wir uns beim Essen weiter besprechen. Wir werden Wachen für heute Nacht aufstellen müssen...und die Funke morgen suchen. " Informiert sie die Anderen und wartet kurz ob noch etwas anliegt, bevor sie die Kochstelle vorbereiten will.

Als Cathy durch das Notizbuch geblättert hat, hat sie sich wieder an die Zeit in der Vault erinnert, wo sie in der Schule ähnliche Gedichte gelesen hat. Allerdings ist sie schon immer mehr der Fan von prosaischen Texten gewesen, da man sich damit eigentlich stets gut die Zeit vertreiben konnte. Auch die Daten auf der gegenüberliegenden Seite lassen die Exilantin erneut in Erinnerungen schwelgen. "Irgendwie lustig, ich werde wohl nie wieder Weihnachten feiern können..." Und trotzdem wird sie von ihrem Pip-Boy nach wie vor jedes Jahr am 24. Dezember daran erinnert werden - gesetzt dem Fall sie überlegt überhaupt so lange...

Dann will sie Vicky antworten, jedoch tritt plötzlich Carol auf den Plan, die das Offensichtliche feststellt, also steckt sie erstmal das Notizbuch wieder weg. Die Sache mit dem Funkgerät ist tatsächlich eigenartig. Irgendwo muss sich dieses Ding doch befinden. Cathy-Anne hat ehrlich gesagt nicht vor auf diesem Flughafen zu überwintern.
Als die toughe Lady schlussendlich noch den Hund anspricht, zuckt die Rothaarige kurz zusammen. "John und den Hund hat es also wirklich genauso erwischt..." In diesem Moment weiß sie nicht genau ob sie darüber vielleicht sogar froh sein soll, denn immerhin ist sie selbst noch am Leben - das ist doch irgendwie letztendlich mehr wert! "Naja Hund ist immer noch besser als Ratte...", erwidert sie schließlich etwas nachdenklich gen Carol. Tatsächlich hat Cathy natürlich schon festgestellt, dass sich die Essgewohnheiten der Leute bereits geändert haben, zudem ist es ihr lieber zu überleben anstatt so etwas wie einen toten Hund auszuschlagen, obwohl ihr das Tier durchaus sympathisch gewesen ist.

"Tu das, ich werde mich hier um diesen Spind kümmern", erklärt die vermeintliche Krankenschwester, während sie kurz das Schloss begutachtet und kurz darauf ihr Blick wieder auf ihren verletzten rechten Arm fällt. Sie überlegt für einen Augenblick und wendet sich sogleich ihrer roten Genossin zu: "Vikki... stimmts? Durch den ganzen Stress konnte ich mich noch gar nicht vorstellen, ich bin Cathrin-Annabelle Wellington, aber Cathy-Anne sollte reichen." Hierbei schafft sie es sogar ein freundliches Lächeln aufzusetzen, da man Fremden ja normalerweise erstmal so begegnen sollte - sofern es sich nicht gerade um scheinbaren Ödland-Abschaum handelt. "Denkst du, dass du mir vielleicht ein wenig unter die... ich meine unter den Arm greifen könntest? Ich möchte wissen, was sich in diesem Spind befindet." Sobald sich Vikki dazu bereit erklärt, würde Cathy auch loslegen, um das Schloss endlich zu knacken.

"Ein Funkgerät braucht einen Funkmast - eine Antenne." meint Gerry. Er überlegt weiter: "Falls es kein transportables Gerät mit einer Teleskopantenne ist, sollten wir morgen irgendwo eine Antenne finden können. Muss gar nichts Spektakuläres sein - einfach eine lange, dünne Antenne, wenn wir Glück haben..."
Dann sieht er zu, wie die beiden Redheads an dem Spind zugange sind - und er kramt sein Leatherman hervor: "Falls die Damen hierfür Verwendung haben... ?"

Cathy beginnt an dem Schloss herumzufingern. Mit oder ohne Vikkis Beistand (der bei einer Aufgabe wie dieser nicht viel bringt), sie bekommt das Ding einfach nicht geknackt. Zu allem Unglück wird der Rotschopf nach diversen erfolglosen Versuchen ungeduldig. Cathy übt mehr und mehr Gewalt aus, mit dem Ergebnis, dass ihr der Dietrich zuerst umknickt und dann in zwei Teile bricht. Das Ding ist nun absolut nutzlos und sie steht nun komplett ohne Schlosserwerkzeug da.

(Gerry kann sich gut an den Platz erinnern und sieht ihn vor seinem geistigen Auge. Zwar hat er nicht jedes Gebäude abgesucht, aber das was er gesehen hat, beinhaltet keine Antenne.)

Der Mediziner lässt die Gegend noch einmal Revue passieren - und betrachtet schließlich den professionell halbierten Dietrich der nicht sonderlich erfolgreichen Spindknackerin. Er packt sein Werkzeug lieber wieder weg und meint: "Okay - wir haben kein Glück. Unsere Namen und das Wort `Glück´ werden auch so schnell offenbar in keinem zusammenhängenden Satz erwähnt werden. Möglicherweise... gibt´s dagegen sogar ein Gesetz."

Die Dunkelhaarige zuckt mit den Schultern. "Haben jetzt jedes Gebäude abgesucht, da steht nix. Ne Antenne haben wir auch nicht gesehen. Ich schätze der alte Greis wird die Anlage versteckt haben...vielleicht bevor diese Raider hier aufgekreuzt sind. Hatte grad schon überlegt ob in dem Buch ein Hinweis dazu steht. Aber darüber mach ich mir morgen einen Kopf..."

Einen Moment bleibt sie noch stehen und wartet neugierig ab, was Cathy da zutage fördert - allerdings hat sie keinen Erfolg.

"Lass gut sein, brechen wir das Ding morgen eben mit Gewalt auf." Meint sie gelassen und marschiert nun wieder nach draußen um den Hund vorzubereiten. Sie versucht das Tier so zu verwerten, das sie morgen auch noch etwas davon haben. Heute war zwar anstrengend gewesen...Aber morgen können sie wahrscheinlich eine ruhige Kugel schieben. Außerdem ist hauptsächlich Rattenfleisch auch nicht ganz so das Wahre als Proviant...

Sie baut das nötige Kochgeschirr auf und benutzt einen Teil von Eddys Ersatzklamotten als Unterlage. Das übrige Fleisch schnürt sie zu einem Bündel zusammen. Die Leichen sollten sie beizeiten wohl auch wegräumen...aber das hat immer noch bis morgen Zeit.

Weiter bei dem Jungen sitzend überlegt Gerry weiter: "Wie nun, wenn das Funkgerät... da drin ist?"
Er weist auf den Spind. Und grübelt weiter: "Andererseits - warum haben die Raiders den Spind nicht aufgebrochen? Schätze kaum, daß die da was reingetan und das Ding abgesperrt haben. Das wäre äußerst befremdlich..."

Cathy steht erstmal einfach nur verdutzt da, als sie auf einmal einen entzweiten Dietrich in der Hand hat. Auch sie denkt nicht, dass Gerrys Werkzeug da viel gebracht hätte. Der Tag scheint wohl einfach nicht besser zu werden. Während Carol am Verschwinden ist, tritt sie ein paar Schritte zurück und zieht ihren Colt, um dem Schloss mit einem gezielten(!) Schuss auf die Sprünge zu helfen. Ihre Geduld ist für heute ein für allemal aufgebraucht, und dies lässt sie dem Spind damit auch spüren.

`Bleibt nur zu hoffen, daß sie das Funkgerät nicht gleich mitlocht, falls es wirklich da drin ist.´ denkt sich Gerry. Nunja, mit `Lochen´ kennt er sich inzwischen besser aus, als ihm lieb sein kann... Da er die momentane Stimmung dieser Frau aber nicht einschätzen kann, sagt er lieber nichts - sonst kann er sich möglicherweise gleich neben seinen Patienten legen.

Vikki stellt sich ebenfalls vor und verspricht Cathy zu helfen, sollte sie denn Hilfe brauchen. Tatsächlich bricht diese ihren Dietrich entzwei, versucht dann aber das Schloss mit einem Schuss zu öffnen. Vikki springt in Deckung und flucht. "Verdammt, du hättest auch was sagen können! Ich sagte doch, ich helfe dir."

Cathy ballert point blank auf das Vorhängeschloss. Sie hat Glück, dass sie der resultierende Querschläger nicht selbst irgendwo trifft. Die Kugel klatscht brutal auf, prallt ab und bohrt sich in eine Wand. Flinn wird durch den Lärm sofort wach. Mit Panik in den Augen sieht er sich hektisch um und versucht im Reflex aufzustehen, was ihm aufgrund seiner Verletzung nicht wirklich gelingt.

Carol, die gerade auf dem Weg nach draußen ist, hört hinter sich einen Schuss. Sie hat keine Ahnung was abgeht - irgendwer hätte irgendwen erschießen können...

Das Ergebnis der Aktion ist ein angeschlagenes Schloss. Es sieht übel aus, ist aber nach wie vor geschlossen und versperrt den Spind. Sieht man von der Gefahr der Querschläger ab, bekommt man es mit ein paar mehr Schüssen auf diese etwas unkonventionelle Art sicher früher oder später auf...

Erst wundert sich Cathy, dass das Schloss immer noch nicht auf ist, wo sie doch so genau geschossen hat. Dann setzt bei ihr der Frust ein, weil scheinbar nicht einmal das Einfachste funktionieren will. Sogleich verschwindet sie genervt nach draußen und vergräbt sich alleine irgendwo hinter dem Gebäude.

Carol sieht Cathy aus der Tür ins Freie stampfen. Sie hält eine Waffe in der heilen Hand und marschiert schnurstracks und mit angepisster Miene hinter das Gebäude.


Cathy erreicht die Rückseite des Gebäudes. Da sie weder Schaufeln als Hände noch die Kraft eines Baggers in den Armen hat, gelingt es ihr nicht sich einzugraben. Ein weiterer Misserfolg, um ihren Frust zu füttern...

Da es hier ohnehin nicht viel zu tun gibt, sichert sie ihre Waffe, steckt diese Weg, und lässt sich danach auf dem Boden nieder. Innerlich hofft sie, dass sie vielleicht mit Glück einfach aus diesem Alptraum aufwacht und eigentlich noch in ihrer Vault ist. Aber wahrscheinlich wird der Tag schlicht damit enden, dass sie den armen Hund zusammen mit dem restlichen Ödland-Pöbel verspeist - 'gute' Aussichten...

Li zuckt leicht zusammen und richtet sich alamiert auf. Ihre Hand greift zur Waffe. Irritiert sieht sie gleich darauf Cathy das Gebäude verlassen - mit der Kanone noch in der Hand.

Tz, was ist jetzt wieder...

"Was war das für ein Schuss?" Fragt sie lauernd und behält die Frau im Auge. Nicht, das sie noch die Nerven verliert und anfängt um sich zu ballern. Aber...Nein, in dem Fall wären wohl die Anderen laut geworden. Trotzdem...

Vermilion hat es sich neben Gerry gemütlich gemacht und versinkt in Gedanken. Cathys Schuss reisst sie aus ihrer Trance und kurz darauf beginnt sie schallend zu lachen, als sie die Situation begreifft. Carhy ist bereits draussen, als sich Vemilion wieder einkriegt. "Oh mann, wenn sich jemand unbedingt umbringen will, dann soll er sich einfach melden, ich helfe gerne. Ist echt ein selbstloses Angebot!"

"Keine Sorge." wendet sich Gerry an den Jungen. Er zeigt auf den Spind: "Immerhin konnte sich Miss Wellington nun aus erster Hand von der Qualität des Schlosses überzeugen. Ich habe keine Ahnung, wohin das Projektil geflogen ist - aber wenn es irgendwo in uns stecken würde, wüssten wir das bestimmt..."

Nachdem sich die Sache schnell aufgeklärt hat, wendet sich Li wieder ihren Vorbereitungen zu. Eigentlich nervig, sie hat jetzt nicht unbedingt damit gerechnet das doch jemand mit einem netten Äußeren auftaucht. Da kann sie schlecht ihren uncoolen 'Western'-Namen benutzen. In Zukunft sollte sie wohl darauf achten sich gleich mit ihrem ersten Namen vorzustellen. Zwar ist der auch nicht unbedingt einfallsreich - ihr Vater war in so etwas keine Leuchte...Aber man kann damit arbeiten. Carol sprechen sowieso alle falsch aus. Sie hat sich inzwischen schon daran gewöhnt. Trotzdem...

Während sie vor sich hin grübelt, zerlegt sie den Hund in seine Einzelteile und entfernt die Kugeln aus dem Fleisch. Alles was essbar ist, kommt auch heute oder morgen auf dem Tisch. Hier draußen kann man kaum wählerisch sein. Und Hund kann man auch ganz gut ohne Gewürze essen.

Vikki begutachtet das Schloss, an dem Cathy gescheitert ist. Sie will nichts weiter zu deren Ausraster sagen, es ist wohl besser da kein Öl ins Feuer zu giessen. Die merkwürdige Dame im Hauptraum übernimmt diesen Teil ja schon mit ihrem Gelächter.
Also versucht sie das Schloss zu knacken, sofern man dazu noch in der Lage ist und der gebrochene Dietrich nicht darin festsitzt.

Cathys zerbrochener Dietrich blockiert zwar nicht das Schloss, doch der Schuss aus ihrer Waffe hat es dermaßen deformiert, dass Vikkis Versuche vergebens sind. Ab diesem Punkt hilft wohl tatsächlich nur noch rohe Gewalt, um den Spind aufzubekommen. Immerhin ist Vikki behutsam, so dass ihr behelfsmäßiger Haarnadel-Dietrich keinen Schaden nimmt.


Carol beginnt damit den Hund zu zerlegen. Dies dauert seine Zeit, aber die nachfolgenden Stunden verstreichen ohnehin ereignislos. Nach Cathys Ausraster kann Gerry den irritierten Flinn noch beruhigen, so dass dieser letztendlich Ruhe gibt und wieder einschläft. Inzwischen ist es Abend. Die Sonne verendet in einem roten Feuerball am Horizont und vor dem Gebäude prasselt ein großes Lagerfeuer über dem der Hund gegrillt wird. Alle können sich satt essen, doch für den nächsten Tag werden keine Reste mehr übrig bleiben.

Von Carol abgesehen hat jeder die letzten paar Stunden nach eigenem Ermessen totgeschlagen und hält sich jetzt entweder am Feuer oder anderswo auf. Die nicht essbaren Reste des Hundes wurden verbuddelt, doch die Leichen der Flugplatzbesetzer liegen noch immer verstreut am Ort ihres Ablebens; ebenso die Leichen von Eddy und John, sofern sich in der Zwischenzeit keiner der Gruppe darum gekümmert hat.

Später am Abend macht Gerry es sich am Feuer gemütlich - als ehemaliger Stadtmensch ist er immer noch weitestgehend unvertraut mit dem, worauf man achten muss, wenn man im Outback unterwegs ist. Er weiß nicht mal ob all die anderen es auch so nennen - aber er findet, daß es passt. Es ist heiß, staubig und alles, was man findet ist entweder ungenießbar, bissig, giftig oder auf sonst eine unersprießliche Art gefährlich. Der Begriff Outback ist eigentlich aus dem Australischen - und da war es vor dem Krieg offenbar auch schon so. Outback...

Ja, das passt.

Vermilion schlief einfach ein wenig, bis sie zum abendlichen Festmahl geweckt wurde. Es war ja sonst nichts los, was ihre Anwesenheit benötigt hätte.

Sie isst dann ohne moralische Bedenken ihre Portion und macht es sich in sicherer Entfernung vom Feuer gemütlich. Dass sie dabei etwas abseits der Gruppe bleibt, ist ihr relativ egal. Die Dunkelheit ist ihr sowieso viel lieber, als der helle Feuerschein.

"Sagt mal, was ist euer Plan? Wo genau wollt ihr eigentlich hin?" fragt Vikki beim Essen die anderen, da sie immer noch nicht genau weiss, was sie mit dieser seltsamen Gruppe erwartet. Bis jetzt scheinen sie ja ganz nett zu sein, aber dennoch will sie wissen, was auf sie zu kommt, sollte sie mit ihnen reisen.

"Wo es genau hingeht, wissen wir noch nicht. Aktuell müssen wir erst mal zu einem Informanten Kontakt aufnehmen, der uns auf die richtige Spur bringen soll. Müssen etwas über eine Gruppierung herausfinden, die in letzter Zeit Ärger gemacht hat. Wenn wir Pech haben, kriegen wir unterwegs Stress mit halbwegs fähigen Söldnern...hm. Ich würde dir trotzdem raten, im Zweifel bei uns zu bleiben. Wenn das alles glatt über die Bühne geht, müssen wir nach Johnson City zurück. Von dort aus haste wieder ein paar Möglichkeiten. Kannste eigentlich mit einer Kanone umgehen?"

Sonderlich viel weiß sie von der Rothaarigen ja noch nicht. Sie sieht so aus, als könnte sie auf sich selbst aufpassen. Ob sie tatsächlich vertrauenswürdig ist, steht auch noch offen.

"Für den Anfang sollten wir uns dieses Notizbuch genau ansehen. Wurde gesagt, das unser Mann Hinweise über Kontaktmöglichkeiten hinterlassen wird." Fügt sie kauend hinzu und spült mit einem Schluck Wasser nach. Hund ist schon wesentlich besser als Ratte. Auch wenn ihr Rind am Liebsten ist. Ein gutes Steak, dazu ein Bier...Vielleicht sollte sie das im Anschluss bei ihrer Reiseplanung miteinbeziehen.

Das Notizbuch liegt bei der Gruppe am Feuer. Inzwischen konnte es jeder bei Bedarf genauer in Augenschein nehmen, ohne dabei jedoch neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Etwa die Hälfte aller Seiten ist leer, die andere Hälfte dagegen mit Texten verschiedenster Art versehen, welche keinen großartigen Sinn oder Kontext zu besitzen scheinen. Der Zustand des Büchleins ist sehr gut, doch einzelne Blätter weisen glatt gestrichene Knicke auf - vermutlich waren sie in der Vergangenheit mit Eselsohren markiert. Aktuell befindet sich nur ein einziges Eselsohr in dem Buch. Eben an jener markierten Stelle stehen links das seltsame Gedicht und rechts die Kalenderdaten.

Als Gerry zwischenzeitlich über all das nachdenkt, schwenkt sein inneres Auge zurück zu dem Briefing über den Auftrag der Gruppe. Er sieht die anderen, Cat sowie ihren Bruder Stu um den Tisch in Cats Privatraum versammelt und auf eine Karte blicken. Cat deutet mit dem Finger auf einen Punkt und erzählt: "Da ist ein alter Flugplatz. In einem der Häuschen war immer ein CB Funkgerät deponiert. Damit haben wir ihn angefunkt und spontane Treffen ausgemacht. Die Frequenz hat sich öfter geändert, aber Earl hat jedes Mal Hinweise und Notizen hinterlassen, für alle die wissen wonach sie suchen. Wenn ihr euch umseht, werdet ihr die schon rausbekommen. Nehmt Kontakt zu ihm auf und wenn sich die Welt nicht komplett auf den Kopf gestellt hat, kann er euch sicher sagen, wo die Wheeler derzeit campieren. Er hatte zu einigen von uns nen ziemlich guten Draht. Kackt übrigens nicht ab, wenn ihr ihn nicht sofort erreicht. Wenn er sich nicht in seiner Stadt verschanzt, streunert er im Ödland herum, um Vorräte und Zeug zu sammeln. Wartet notfalls ein paar Tage - nehmt entsprechend etwas mehr Vorräte mit."

Gerry rückt was vor und betrachtet sich das Ganze noch mal näher. Er hat keine Ahnung, was er zu diesem Zeitpunkt sagen sollte, worauf genau er hätte mit dem Finger zeigen sollen - aber vielleicht kommt er drauf, wenn er sich dieses kleine Buch noch mal genauer ansieht. Nun, wo das Adrenalin sich verflüchtigt hat, niemand versucht hinterhältige Blechschränke zu füsilieren und man endlich mal wieder dazu kommt durchzuatmen und einen klaren Gedanken zu fassen... vielleicht kommt Gerry dann drauf, was genau es ist, das ihn da stutzen lässt...

Da ist doch was...

Gerry liest abermals das Gedicht:

Wenn das Gras schön saftig grün
und die Blumen prächtig blüh'n
geht der Osterhase aus
zieht umher von Haus zu Haus.
Versteckt die Eier sicher gut
so wie er es immer tut.

Zuletzt ist alles dann versteckt
unsichtbar mit Gras bedeckt.
Musst beim Suchen dich bemüh'n
um die Eier aufzuspür'n.
Halt die Augen auf und schau
um zu finden des Hasen Bau.


Der hagere Arzt überlegt. Es ist klar, dass man den Text nicht wortwörtlich nehmen kann. Die 'Eier' stellen seiner Meinung nach eine Metapher bzw. Analogie für das Versteckte dar, während der 'Osterhase' vermutlich Earl selbst repräsentiert, der die 'Eier' sicher versteckt hat. Was, wenn das Gedicht noch weitere Analogien beinhaltet, die direkt auf das Versteck selbst hinweisen!?

"Moment..." steht Gerry auf und geht zurück in dieses Arbeitszimmer. Er hat vor, sich diesen unsäglichen Teppichboden mal genauer anzusehen - beziehungsweise vielleicht auch etwas, das da drunter sein könnte...

Gerry steht auf, verlässt das Lagerfeuer und stiefelt im zurück ins Gebäude. Er findet den Schlafraum, doch inzwischen ist die Sonne komplett untergegangen und ohne Lichtquelle kann er kaum etwas sehen. Das schwache Sternenlicht von draußen dringt nur ansatzweise durch die Ritzen zwischen den Brettern und der fensterlose Nachbarraum, in dem der Kunstrasenteppich liegt, ist stockfinster. Alles ist still und wenn er genau hinhört, kann er leise die Atemzüge des schlafenden Jungen hören.

"Ich bin und bleibe dumm." sagt sich Gerry leise. Nun, immerhin schläft der Junge offenbar recht gut. Als dreht er um und geht zurück zum Lagerfeuer: "Es hat nicht zufällig jemand sowas wie eine Taschenlampe da?"