Fallout: Texas - Kapitel 2

Das klingt dann doch weniger gut...Mit hochgezogener Braue hat Carol den Streit verfolgt. Irgendetwas hat dieser Ruby offenbar die Laune gehörig versalzen. Hat sie irgendwas verpasst? Der plötzliche Sinneswandel überfordert sie gerade ein wenig. Carlos' Mitteilung dagegen ist erfrischend simpel.

"...Na schön."

Die Dunkelhaarige schluckt einige naheliegenden Fragen herunter und beschließt sich lieber noch zurückzuhalten.

Es vergehen einige Minuten. Ruby und Troy sind noch kurze Zeit im Haus zu hören, doch schließlich springt draußen ein Motor an und das Geräusch eines davonbrausenden Vehikels verblasst schnell im Hintergrund. Vermilion und Cathy, die aus ungewissen Gründen gezögert haben und mit Flinn zurückgeblieben sind, können sehen, wie zwei Scheinwerfer anspringen. Ein neben dem Gebäude gepartkes Fahrzeug fährt los, setzt auf den South Loop und gibt dann Gas Richtung Norden.


Drinnen: Als das Auto nicht mehr zu hören ist, setzt sich Carlos endlich in Bewegung. "Los.", meint er. "Wir sollten jetzt beeilen. Besser schnell ins Lager zu den anderen. Heute Nacht noch!"

Gerade als sie reden können, plappern Carol und Gerry alles aus. Vikki ist darüber nicht sehr erfreut, weshalb sie die beiden beim packen auch gleich tadelt.
"Mensch Leute, ihr könnt doch nicht einfach umsonst alles erzählen! Was wenn die echt nicht gut auf diese Cat zu sprechen sind? Damit haben wir jetzt gleich eine Seite ergriffen, welche womöglich die falsche ist. Und wenn ihr schon Informationen preisgebt, dann holt doch wenigstens auch welche dafür ein. Wir wissen noch nicht einmal, ob diese Leute, insbesondere dieser Cooper, nun zu den Wheelern gehören, oder nicht!" Sie atmet tief durch, bevor sie fortfährt. "Wenigstens sind wir nahe dran, denn die Kleine weiss von Kayser, da bin ich mir relativ sicher. Ich rieche solche Lügen. Bleibt nur noch herauszufinden, wer Cooper ist, und ob wir ihn überhaupt kennen lernen möchten."
Ihre Gruppe scheint sich echt nicht in der Welt der Kriminellen und Outlaws auszukennnen. Wer verrät schon so leichtfertig seinen Auftraggeber? Am Ende bekommt Cat jetzt Ärger - und sie können ihre Belohnung vergessen. Dann haben sie für gar nichts ihren Arsch riskiert.

Vermilion, die inzwischen wieder die alte zu sein scheint, blieb unter dem Vorwand, sich um den Jungen zu kümmern, draussen. Diesen wollte sie nämlich nicht ins Haus schleppen. Und vielmehr wollte sie selbst gar nicht erst zu diesen Leuten ins Haus.

Als das Fahrzeug wegfährt, nähert sie sich dann doch dem Haus, um nachzusehen, was da los ist.

Carol sammelt noch ihr Zeug auf (sofern man sie lässt) und macht sich dann auf um Carlos zu folgen. Vikkis strenge Anmerkungen sind nicht von der Hand zu weisen. Allerdings glaubt sie auch nicht so ganz, das das sie wirklich auf der falschen Seite gelandet sind. So einflussreich ist Cat nun auch wieder nicht, das Kayser sich sonderlich für sie interessiert. Oder nicht? Vielleicht steckt ja auch mehr dahinter. Vielleicht sind die Wheeler auch gespalten. Komplizierte Kiste. Sie nimmt sich vor, das Ganze erst noch abzuwarten, bis es sich aufgeklärt hat. Erst schießen und dann fragen kommt ihr allerdings plötzlich wieder ganz attraktiv vor. Informationsbeschaffung gehört nun mal nicht gerade zu ihren Stärken. Egal, selbst wenn sie den Auftrag vergeigen - 1300 Deckel sind jetzt nicht gerade die Welt. Plus 500...Aber kassieren würde sie trotzdem noch gerne. Blöd, diese Leute sahen ihr zuerst ganz entspannt aus.

"..."

Vikki, Carol und Gerry machen sich mit Carlos zusammen auf den Weg nach draußen. Vikki fällt auf, dass Ruby und ihr Kollege Troy offenbar ihr Zeug haben mitgehen lassen, denn der Seesack ist nicht mehr zu finden. Vor der Tür treffen alle auf Vermilion. Sie wird in kurzen Sätzen über das Gröbste aufgeklärt. An dieser Stelle dürfen auch Gerry und Carol feststellen, dass ihre Sachen nicht mehr auf dem Boden liegen...

Cathy kommt mit dem Schubkarren herbei, in dem noch immer Flinn herumgeschleppt wird. Auch sie wird schnell auf den aktuellen Stand gebracht, doch Carlos mahnt zur Eile. Er hat seinen eigenen Rucksack geschultert und sich bewaffnet: Eine 44er Magnum baumelt um seine Hüften und in der Hand hält er eine Ithaca 37 in der Riot Ausführung, eine Shotgun mit Pistolengriff statt Gewehrkolben.

Fängt ja gut an...

Schlecht gelaunt und ohne Zeug marschiert sie Carlos hinterher. Spätestens jetzt ist wohl klar, das sie wahrscheinlich doch bei den falschen Leuten gelandet sind. Das sie direkt vor der Haustür der anderen Wheeler sind ist aber auch...seltsam. Zumindest erwartet hatte man sie nicht. Früher oder später wird sich das wohl noch aufklären.

"Thehehe, ihr seid so blöd!", kichert Vermilion, als ihr auffällt, dass die drei ohne Gepäck weiterreisen. "Und ich sag noch, dass euer Gerede fürn Arsch ist! Das zieht bei solchen Leuten nicht, ich rede da aus Erfahrung." Sie amüsiert sich also auf ihre übliche Art und mustert Carlos kritisch. Da sie solchen Leuten aus Prinzip nicht traut, zieht auch sie vorsichtshalber ihre Pistolen. Sie will ihm keinen Vorteil überlassen und erschossen werden, bevor sie die Waffen gezogen hat. Insbesonders, da sie die letzte ist, die sich noch wehren könnte.

Carlos mustert Vermilion, als er darauf aufmerksam wird, dass sie die Waffe zieht. Er bleibt ruhig und meint einfach nur: "Wenn wir Lager erreichen, pack das weg. Sonst stirbst du." Es kommt nicht wie eine Drohung, sondern als sachliche Erklärung. Er wendet sich ab und schreitet voran...


Die Gruppe macht sich unter Carlos' Führung auf den Weg nach Norden. Sie folgen dem South Loop eine ganze Weile, vielleicht 30 oder 40 Minuten. Inzwischen ist es komplett dunkel, aber der Himmel ist frei und die Sterne spenden etwas Licht. Die Strecke ist recht unspektakulär. Irgendwann zieht sich der Loop nach rechts, doch Carlos marschiert querfeldein weiter gen Nordwesten. Er vefolgt diese Richtung weiter und wieder sind sie einige Zeit unterwegs, bis alle schließlich das ausgetrocknete Brady Creek Reservoir erreichen.

Vor ihren Füßen erstreckt sich das Bassin wie ein gigantischer unförmiger Krater im Gelände. Es geht eine Böschüng hinab zum Grund des ehemaligen Sees. Auf der gegenüberliegenden Seite sehen sie ein Lager. Viele Zelte stehen aufgebaut und es sind jede Menge Lichter und auch geparkte Fahrzeuge zu sehen. Sie müssen quasi nur den See durchlaufen und auf der anderen Seite wieder hochklettern, dann sind sie da.

Carlos schaut auf Flinn in der Schubkarre. "Weg hier etwas steil für Karren", erklärt er.

Etwa zur gleichen Zeit bemerkt die Gruppe Lichter im Bassin, etwas weiter entfernt. Vier Zweierpaare brausen durch die Nacht und verfolgen sich gegenseitig. Von der anderen Seite trägt der Wind das Gejohle von Menschen hinüber.

Karte zwecks Übersicht:

"Du willst nicht per Zufall tragen helfen?" fragt Vikki nach.
Die Situation gefällt ihr nicht, aber sie hat auch gewisse Vorteile. Es sind also tatsächlich Wheeler gewesen, die sie gefunden haben, und mit Carlos an ihrer Seite, dürften sie sogar sicher ins Lager kommen, ohne Opfer weiterer Zwischenfälle zu werden. Trotzdem ist sie sich nicht sicher, was Ruby und Troy vorhaben. Sie könnten auch schon erwartet auf die unliebsame Art empfangen werden.

"Hey, Carlos. Worüber habt ihr euch überhaupt gestritten? " Hakt Carol interessenshalber mal nach, da sie ja anscheinend richtigerweise bei den Wheelern gelandet sind. Gut scheint das allerdings immer noch nicht zu sein. Sieht ganz so aus, als wäre Cat ein rotes Tuch für einige hier...

Vermilion reagiert nicht weiter auf seine Aussage. Sie siehts es eher so, dass sie ohne Waffe tendenziell früher stirbt, aber er hat natürlich recht. So blöd ist sie auch wieder nicht. Dennoch sind sie jetzt noch nicht im Lager...

"Ich habs mir überlegt..." meint sie dann zu Gerry. "Ich werde mit euch ins Lager kommen. Irgendwer muss ja auf euch aufpassen und nur ich bin verrückt genug eine so blöde Aktion mitzumachen." Tatsächlich hat sie in Erwägung gezogen einfach draussen zu warten, aber da kann sie dann wohl lange warten, wenn ihre Leute im Lager draufgehen. Sie hofft nur, dass sie im Lager nicht von ähnlichen Erinnerungen eingeholt wird, denn dieser Sauhaufen dürfte ähnlich ticken, wie alle anderen Raider auch.

Einerseits ist Gerry sichtlich froh, daß er diese seltsame Frau wieder quittgeworden ist - andererseits aber auch etwas angeknittert. Was regt sich diese Vikki eigentlich auf?
`Das hier sind UNSERE Probleme - und wir versauen das auf UNSERE ART. Sie ist ja freiwillig mitgekommen - zwingt sie ja keiner dazu. Passt ihr das nicht, kann sie gerne weglatschen und sich ihre eigenen Probleme schaffen. Manche Leute haben echt Nerven...´
Bedauerlicherweise mit der Erziehung eines Gentlemans gesegnet, behält er das natürlich für sich. Und stromert so entspannt wie möglich durch die Nacht. Ist doch gleich viel angenehmer so - so schön leicht und luftig...

Carlos schaut Vikki an. "Dein Junge?" Dann stellt Carol ihre Frage. Carlos wendet sich kurz von Vikki ab und meint zu der Söldnerin. "Die Namen, die ihr genannt habt, gehören zu Vultures. Ich bin auch Vulture. Ruby und Troy sind Scorcher. Cooper ist Boss der Scorcher. Wenn ihr Geschäfte mit Vultures habt, dann geht ihr zu Vultures, nicht zu Scorcher. Cooper hat kein Wort über euch. Tyler spricht für die Vultures. Er muss entscheiden! Ruby wollte euch zu Cooper bringen und ich habe Nein gesagt..."

"Nun - stattdessen bringt sie offenbar unser Gepäck zu Cooper. Ist doch auch schon was."  erwidert Gerry lakonisch.

"Interessant... Danke, mann. Und nein, der Junge ist nicht meiner. Aber ich möchte ihn nicht einfach dem Tod überlassen."
Jetzt wird alles gleich viel logischer. Wenn sie da bloss nicht in Streitereien geraten, die sie nichts angehen. Sich zwischen zwei Wheelerbanden zu stellen wäre verdammt dumm. Schon alleine ihr Gepäck zurück zu bekommen dürfte in dieser Situation nun schwer werden, auch wenn Vikki da so ihre Methoden hat. Verdammt, dass sie sich so leicht beklauen lässt, hätte sie nie gedacht!

"Verstehe. Habt ihr einen Waffenstillstand oder sowas? " Es gibt also mindestens zwei Lager. Aber komplett verfeindet können sie auch nicht sein, wenn Carlos bei der Gegenseite abhängt. Oder er ist ein Sonderfall...Ärgerlich, das hatte sie sich anders vorgestellt. Wenn diese Tante sie jetzt ernsthaft beklaut hat, ist sie schon die Zweite. Schöner Scheiß...

"Ich denke eher an eine Form von freundschaftlicher Konkurrenz - ansonsten würden die sicherlich keine Rennen veranstalten." wirft Gerry ein. Natürlich wird es dort intern sicherlich einige Parteien geben, die das alles etwas verbissener sehen...

Carlos nickt. "Der Dünne hat Recht." Er zeigt auf die Scheinwerfer, die sich weiter entfernt im Bassin noch immer ein Rennen liefern. Er fährt fort: "Wer ohne Not einen Bruder oder eine Schwester tötet, muss den Sprint machen - egal welcher Clan! Danach ist er frei. Entweder in dieser Welt oder in der nächsten..."

Er dreht sich wieder zu Vikki, schaut runter auf Flinn und dann wieder zurück. "Ich trage ihn. Und ich hole deine Sachen von Ruby. ... Und du teilst mein Zelt mit mir heute Nacht. Was sagtst du?" Ein Schmunzeln huscht ihm über das Gesicht.

'Oh mann...' denkt sich Vikki und kratzt sich am Kopf, erwiedert jedoch sein Schmunzeln mit einem Lächeln. Sie mustert ihn noch einmal von Kopf bis Fuss und stellt fest, dass er bestimmt nicht die übelste Wahl unter den Wheelern ist. Dennoch hätte sie damals auch gleich in Texaco bleiben können, wenn sie ihren Lebensweg als Prostituierte bestreiten wollte.
"Wie wäre es damit, wenn du ihn erstmals trägst und ich überlege mir derweil das Angebot, ok? Du willst uns doch sicher zuerst einmal zu Tyler bringen? Danach ist die Nacht noch lange genug."
Sie ist entzwei gespalten. Einerseits scheint es der einfachste Weg zu sein und wer, ausser sie selbst, würde ihr schon einen Vorwurf machen? Andererseits sträubt sich etwas in ihr dagegen und verlangt, dass eine andere Lösung gefunden wird.
Also beschliesst sie sich zuerst ein paar Alternativen auszudenken und wenn das alles nichts wird... auf jeden Fall mehr aus dem Deal zu machen.

Carlos lacht. "Hahaha... du hast gute... wie sagt man? Benehmen!? ... Manieren! Haha! Ich trage ihn. Dein Gepäck ist dann deine Sache..." Carlos packt die Shotgun weg und nähert sich der Schubkarre. Flinn weicht etwas vor dem großen Unbekannten zurück, lässt sich dann aber behutsam herausheben. Carlos ist kräftig genug. Er trägt Flinn auf den Armen und macht sich ohne ein weiteres Wort langsam auf den Weg nach unten. Zum Glück ist es nicht so steil, dass man zwingend die Hände benutzen muss, doch wer hier stüzt, rutscht bis unten durch...

Wohl oder übel müssen sie sich echt was wegen ihrem Zeug einfallen lassen. Sie weiß schon, warum ihr Dad Raider nicht ausstehen konnte. Besonders keine...Raider-Raider. Und Wheelern kann sie wohl schlecht irgend eine Art Spektakel bieten, wenn sie eh nur an ihren Kisten interessiert sind. Mit einem leisen Ächzen beschließt sie erst einmal mit dem Obermacker zu reden und dann weiterzusehen.

'Gute Manieren? Wenn du wüsstest.'
"Danke, aber ich habe auch noch nicht nein gesagt." zwinkert sie ihm zu und macht sich auf den Weg. Jetzt gilt es erstmals im Hier und Jetzt zu bleiben und ihre Situation zum Besten zu wenden. Um den Rest macht sie sich später Gedanken.

"Ihr Frauen sagt nie einfach nur Ja oder Nein", ruft Carlos von vorne und lacht erneut. "Zu einfach. Muss komplizierter sein. Haha!"

Carol und Vikki folgen. Zuletzt kommen Gerry und Vermilion, die noch oben stehen. Da sich offenkundig keiner kümmert, bleibt es wohl an ihnen zu entscheiden, was mit der Schubkarre passieren soll. Im Zweifelsfall bleibt sie einfach stehen...

Gerry versucht das Ding so gut wie möglich zwischen... was immer er auch an Gestrüpp und Felsen findet zu verstecken. Dann macht er sich wohl oder übel auch auf den Weg...

Gerry versteckt den Karren und versucht sich die Stelle einzuprägen, was im Dunkeln gar nicht mal so einfach ist. Immerhin hat er den passenden Denkapparat. Bei hellem Tag an genau an diese Stelle zurückzufinden dürfte zwar eine Herausforderung werden, aber wenn sie hier vorbeikommen ist er sich relativ sicher, dass er den Platz wiedererkennen wird.

Alle steigen die Böschung hinab und kommen auf die eine oder andere Art unbeschadet unten an. Es folgt ein kurzer Marsch durch das staubige Bassin. Der Platz eignet sich wirklich perfekt für Rennen - der Boden ist sehr eben und so gut wie nirgendwo mit größeren Felsen oder Hindernissen versperrt. Natürlich bedeutet das auf der anderen Seite auch absolut keine Deckung, wenn es hart auf hart kommen sollte. Carlos mahnt unterwegs alle nochmal an, bei ihrem Auftreten im Lager keine Waffen offen zu tragen. Dann kommt der Aufstieg. Von oben ist trotz der mittlerweile späten Stunde bereits jede Menge Geräuschkulisse zu hören. Improvisierte Musik, laute Menschen, hin und wieder ein aufheulender Motor.

Auf dem Weg nach oben können alle bis auf Carlos notfalls die Hände als Hilfe benutzen, doch auch er schafft es - wie alle anderen - mit etwas Mühe und einem bewusst langsamen Aufstieg ohne Probleme. Am Rand der Böschung angelangt, stehen sie quasi schon direkt im Lager. Vor ihnen erstrecken sich jede Menge Zelte - große und kleine, manche aus Plastikplane, manche aus Fellen genäht, manche irgendwie anders improvisiert. Einige stehen dicht an dicht, andere etwas weiter auseinander. Dazwischen immer wieder Fahrzeuge - ein Anblick, der in diesem Umfang beeindruckend wirkt. Es gibt sie in allen Größen und Variationen: Transporter mit Ladefläche, Busse, Motorräder, Buggys, Quads, Sportflitzer aus der Vorkriegszeit, selbst zusammengezimmerte Mischvarianten... Die meisten Vehikel sind aufwendig bemalt und umgebaut. Man sieht Ketten, Stacheldraht, Spikes, Spoiler, schützende Metallplatten und sogar montierte Geschütze.

Das ganze Volk, das sich zwischen all den Zelten, Lagerfeuern und Vehikeln tummelt, ist genauso bunt wie alles andere. Manch einer sieht recht normal aus, andere dagegen sind mit knalligen Farben bemalt, mit Federn, Knochen und anderem Zeug geschmückt, tätowiert, gepierct oder anderswie auffallend gestaltet. Alkohol und Drogen gehen herum, an diversen Feuern wird musiziert und getanzt - teilweise halbnackt - während sich anderswo zwei (oder mehrere) gefunden haben, die es ungehemmt miteinander treiben. Eine riesige Party Querstrich Orgie, je nach Blickwinkel und Einstellung.

Die Gruppe hat einen kurzen Moment, die ganzen Eindrücke auf sich wirken zu lassen, doch ihr Erscheinen ist nicht unbemerkt geblieben. Einige Augen schielen bereits in ihre Richtung...

"Hah. Glaub ich war in der falschen Gang. Wahnsinn, was hier für Karren herumstehen..." Sie hat nicht mal gewusst, das so viele Fahrzeuge überhaupt noch existieren. Es gibt gar nicht mal so wenige, die sie als echte Schönheiten erkennt - auch wenn es mit ihrem technischen Verständnis mangels Gelegenheiten nicht weit her ist. Cool sehen die Maschinen trotzdem aus. Die Leute hier scheinen auch gut drauf zu sein. Stimmt ja, untereinander beklauen sie sich wohl eher weniger. Carol erinnert sich daran, die Kisten mal lieber nicht ohne Erlaubnis anzutatschen. Neidisch ist sie trotzdem...Als sie die Blicke bemerkt, versucht sie sich nichts anmerken zu lassen. Mit der verschwundenen Ausrüstung kommt sie sich ziemlich als Gefangene vor. Und noch mehr schiefgehen kanns immer noch. Aber man muss sich ja nicht kleiner machen als man ist...

Wie Vermilion dachte, der typische Sauhaufen. Fehlen nur noch eine ordentliche Schlägerei und ein paar Gefangene/Sklaven, wobei nicht ganz alle Gesetzlosen so weit gehen. Sie bedauert es schon wieder, hierher gekommen zu sein. Obwohl sie mit ihren Einstellungen und Werten, sogar mit ihrem Aussehen, sehr gut in ein solches Umfeld passen würde, ist es gerade dies, was sie so sehr daran stört. Viel lieber würde sie ihre Vergangenheit komplett vergessen können und ein anderes Leben führen, aber sie kann wohl weder mit, noch ohne Gesetze leben.
"Heh, ja, ein tolles Leben. Bis dich die 'Gang' dann plötzlch quält und foltert, dich verkaufen will und am Ende abknallt." fasst sie ihre bisherigen Erlebnisse zusammen. Die Blicke, die sie treffen, erwiedert sie selbst mit einem eiskalten Blick, der von Anfang an klar stellt, dass man ihr besser nicht nahe kommt.

Das alles sind Dinge, von denen Gerry herzlich wenig Ahnung hat - also behält er Griffel und Kommentare auch besser für sich. Bei den Gestalten mit der Bauernmalerei und den gerupften Vogelteilen ist er sich nicht mal sicher ob die ihre Kumpelz `zum Essen einladen´, oder wenigstens noch irgendetwas an sich haben, das so etwas wie die frühere Nähe zu was Ähnlichem wie Kultur erahnen ließe. Nie war er so froh, Vermillion dabei zu haben wie heute. Es geht doch nichts über jemanden Vertrauten in der Nähe - wenn denn schon der Rest den Bach runtergeht. Im Niagarafall-Format.

Auf den ersten Blick sind weder Schlägereien noch irgendwelche Gefangenen auszumachen.

Carlos macht ein paar Schritte in das Lager hinein, als er auch schon von einem anderen Kerl angerufen wird. Jemand tritt an ihn heran, wirft einen Blick auf die Gruppe (sowie auf Flinn in Carlos' Armen) und verliert einige Worte auf New Latin. Carlos antwortet. Die beiden sprechen ein paar Sätze, dann wendet sich der andere an die Gruppe. "Auf euch wird bereits gewartet. Tyler will mit euch sprechen... Aber vorher gebt ihr mir eure Waffen..."

"Glaub du hast ein bisschen was Anderes erlebt. Meine Gang war nie so drauf und die Leute hier sehen mir auch nicht danach aus." Erwidert die Söldnerin trocken und wartet bis Carlos mit dem Palavern fertig ist. Als er sich wieder an sie wendet, blickt sie an sich herunter.

"Oh? Ich muss meine Waffen verlegt haben. Gibts eigentlich ne Chance, das wir die noch mal wiederbekommen? Neben unserem anderen Kram?" Erkundigt sie sich einigermaßen gefasst, auch wenn sie innerlich ein wenig geladen ist. Jetzt ists fast schade, das diese Raider wohl nicht auf das übliche Spektakel aus sind. Sie würde ja zu gerne einmal mit Ruby in den Ring steigen und ihr ein bisschen Respekt einbläuen...

Der Kerl schaut zu Carol. "Ja, ich hab mitbekommen, dass Zeug mitgenommen wurde... das müsst ihr mit den Scorchern ausmachen, nicht mit uns. Aber die Rede war von drei Personen. Ich seh fünf und den Jungen hier. Lockenkopf und Happy-Face haben noch ihre Rucksäcke. Also, wenn ich bitten darf..."

Cathy gibt nach, tritt nach vorne und gibt ihr Zeug ab. Der Mann filzt sie grob und schaut in ihren Rucksack. Er nimmt ihr die Waffen, den Rest bekommt sie wieder in die Hand gedrückt. "Na also. Wir sind keine Scorcher, den Kram bekommst du wieder, wenn du keinen Blödsinn machst... Jetzt zu dir..." Er wendet sich an Vermilion, streckt auffordernd die Hand aus und winkt mit den Fingern.

Vermilion zieht gemächlich ihren Rucksack ab und dann ihre Machete hervor. Diese hält sie demonstrativ vor das Gesicht des Kerls.
"Ich kann dich auch gleich zum Happy-Face machen, Arschloch. Ist mir scheissegal, hast du hier Rückendeckung, denn wenn es sein muss, mach ich dich kalt, bevor der Rest mich erledigt. Also verkneif dir die Sprüche, wenn dir etwas an deinem Leben liegt." versucht sie ihm ein wenig Respkekt einzuflössen. (Einschüchtern)
Dennoch senkt sie die Machete wider und legt sie mit den Pistolen zum anderen Gepäck. Sie will keinen der Wheeler umbringen... noch nicht.

`Bedauerlicherweise hat sie damit sogar recht.´ denkt sich Gerry. Tatsächlich könnte der Typ verstümmelt, verhackstückt oder versonstwast werden, bevor er auf dem Boden aufschlägt. Und sie selber danach wahrscheinlich auch alle. Aber Gerry weiß auch, wie schwer es ist dieses zähe, wendige Etwas, das Vermillion heißt umzulegen. Haben schon genug versucht. Er hingegen ist relativ schnell im Eimer, daran hegt er nicht den geringsten Zweifel.

Der Mann zieht die Hand wieder weg und lässt Vermilion ihren Kram selbst ablegen. Sein Adamsapfel bewegt sich und sie kann quasi sehen, wie er seinen Kommentar herunterschluckt. Danach wird auch sie abgetastet... behutsam. Als die Sache erledigt ist, packt er die Waffen weg und nickt, als Geste ihm zu folgen. Gemeinsam mit Carlos traben sie los. Diverse Augenpaare folgen ihnen. Manche neugierig, andere skeptisch bis ablehnend. Viele interessieren sich aber auch überhaupt nicht...


Sie werden in eines der großen Zelte geführt, neben dem einige imposante Fahrzeuge geparkt stehen. Es ist kein simples Campingzelt, sondern so hoch, dass man ohne Probleme darin stehen kann; auch passen genug Leute hinein, ohne dass man direkt aufeinander hockt. Einige Kerzen und kleine Fackeln sind aufgestellt, um Licht zu spenden. Sonst fliegen noch Rucksäcke, Decken und Kisten herum, doch keine nennenswerten Möbelstücke. Die einzige Sitzgelegenheit ist eine Art Schemel auf dem ein schwarzer, bulliger Mann hockt. Er ist oben unbekleidet, so dass alle eine gewaltige Narbe sehen können, die sich in drei parallelen Strichen vom linken Nacken bis tief über die Brust zieht. Eine Brustwarze fehlt, vermutlich bedingt durch die Wunde. Das Fleisch ist verheilt, hebt sich aber wulstig und hell von der sonst sehr dunklen Haut ab. Irgendwie passend dazu hängt um den Hals des Mannes eine einfache Schnur mit einer gewaltigen Kralle als Anhänger...

Neben dem Schwarzen steht eine junge Frau vornübergebeugt. Sie hat eine Art Stift in der Hand, der per Kabel an einer Energiezelle hängt und unaufhörlich summt - offenkundig bekommt er gerade ein Tattoo gestochen. Im Zelt sitzt außerdem noch eine weitere Person: Eine bildhübsche Frau mit asiatischen Zügen, komplett in Schwarz gekleidet. Sie hockt auf dem Boden, die Beine im Schneidersitz und die Hände als Stütze nach hinten gerichtet. Sie ist die erste die aufblickt, als die Gruppe das Zelt betritt. Dann spricht der Kerl, der Carlos mit den anderen hier her geführt hat. "Tyler... Das sind die Leute. Die drei von denen wir gehört haben und ihre Freunde, schätze ich. Den anderen hab ich die Waffen abgenommen..."

Tyler blickt stumm auf. Er hat die Haare zu Cornrows geflochten, die eng an der Kopfhaut entlang führen und direkt im Nacken enden, so dass keine Zöpfchen herumhängen.

"Was ist mit dem Jungen?", fragt die Frau in Schwarz. "Ist er verletzt?"

Als Carol eintritt, nickt sie den Anwesenden kurz zu und nimmt sie unauffällig in Augenschein während sie verspätet ankündigt werden. Der Große, der aussieht als hätte er mal mit einer Deathclaw gerungen, ist also Tyler. Und die heiße Braut dort wird wohl Raven sein. Fehlt nur noch Tool. Entweder der andere Typ...oder die Künstlerin mit der Nadel vielleicht? Da sie gerade mitten beim Stechen sind, beschließt die Söldnerin sich erst einmal knapp zu fassen. Erst als sie direkt angesprochen werden, beschließt sie etwas zu sagen. Dabei senkt sie ein wenig ihre Stimme.

"Gab ne unschöne Schießerei auf unserem Weg. Glatter Durchschuss. Unser Doc hat ihn bereits versorgt, wir wissen nur nicht wohin mit ihm. So wies aussieht hat er niemanden mehr. Du bist Raven, oder? " Wenn Cat sie ihnen explizit empfohlen hatte, können sie wohl offen miteinander reden. Auch wenn sie inzwischen gewisse Vorbehalte hat. Diese Ruby-Leute wird sie sich nachher noch vorknöpfen.

Unschwer sich vorzustellen, daß solche Narben hier wahrscheinlich eine gewissen Prestigewert haben. Ebenso wie irgendwelche abenteuerlichen Tätowierungen. Nun, jeder hat so seine Hobbies. Gerry wird erst mal weiterhin den Rand halten. Wenn Hinz und Kunz meint, er redet zuviel - sagt er eben erst mal nix.

Die Frau in Schwarz macht große Augen. Tyler blickt zu ihr herüber. "Ihr kennt euch?" "Nein.", sagt die andere. "Ich hab sie noch nie gesehen... Woher weißt du, wer ich bin!?"

Carol kratzt sich leicht am Nacken und schielt zu Vikki herüber. Jetzt wo sie bei den Richtigen gelandet sind, ist es wohl okay? Sie geht einfach mal davon aus.

"Fay...oder Cat, was auch immer euch geläufiger ist hat uns mit einem Job losgeschickt. Nix Dramatisches, sollen uns nur für sie etwas umhören. Und dabei sollen wir uns an dich und Tyler halten. Und Tool, weiß nur gerade nicht genau wer das sein könnte. Öhm. Richtig beschrieben hat sie nur dich."

"Tool schraubt am Blackbird herum...", meint Raven. "Und ihr kommt wirklich von Cat!? Wie geht es ihr? Was hat sie zu euch gesagt!?" "Immer mit der Ruhe...", geht Tyler dazwischen und hebt die Hand des Armes, der gerade nicht bearbeitet wird. "Carlos, bring den Jungen zu Badge. Er soll ihn sich mal ansehen..." Carlos nickt und verlässt mit dem Jungen das Zelt. Der andere Mann wird auch weggenickt und verschwindet zusammen mit dem Latino. Die Tätowiererin lässt sich von all dem nicht stören und arbeitet einfach weiter.

"Und jetzt zu euch...", meint Tyler. "Fey hat euch also geschickt, um Fragen zu stellen? Warum ist sie nicht selbst gekommen? Mit ihr könnte ich etwas anfangen, euch Gestalten hab ich noch nie gesehen. Warum sollten wir euch irgendwas erzählen? Am Ende seid ihr nur irgendwelche Idioten, die ein paar Namen gehört haben... Fey war mal ne Nummer bei den Vultures, aber das ist vorbei. Mit ihrem Namen allein könnt ihr euch kein Vertrauen kaufen."

Bild von Raven:

`Nun, das kann ja heiter werden. Aber mal sehen, wie unsere Verhandlungsleute damit klarkommen. Kann ich ja nur lernen von.´ denkt sich Gerry.

Carol nickt geduldig zu Ravens Fragen, wendet sich aber erst mal Tyler zu, da er nun mal das Sagen hat. Wie erwartet traut er ihnen nicht über den Weg. Aber dafür sind sie ja vorbereitet worden.

"Fey hat sich mit ihrem Bruder in Johnson City niedergelassen und sorgt mit dafür, das dort alles rund läuft. Momentan gibt es allerdings wahrscheinlich irgend eine Gruppe, die der Stadt schaden will. Sie hat ein paar vage Vermutungen, aber nichts Konkretes. Also hat sie uns losgeschickt, während sie drüben die Stellung hält. Sie glaubt, das ihr vielleicht etwas gehört habt. Bevor ich zu dem Teil komme - quasi als Erkennungszeichen hat sie uns drei Buttons von ihr mitgegeben. Ich zeige sie einfach mal. Kann sie aber nicht aus der Hand nehmen, sie will sie unbedingt wieder haben." Mit diesen Worten kramt sie die drei Cat-Buttons aus ihrer Jackentasche heraus und hält sie nahe genug, sodass Tyler die bunten Bildchen darauf erkennen kann.

Carol kramt in ihrer Jacke und ist innerlich erleichtert, dass sie die Dinger nicht im Rucksack verstaut hatte. Sie hält Tyler die drei Anstecker vor die Nase. Raven steht auf, um sie ebenfalls zu betrachten. "Hey!", ruft sie erfreut. "Der Hund ist von mir! Den Smiley hat sie von Tool und..." "Ja.", meint Tyler. "Den Reifen von mir..." Der große Schwarze schmunzelt, nimmt den Reifen-Button kurz in die freie Hand und fährt mit dem Daumen über das Bild. Dann reicht er ihn an Carol zurück.

"Okay... ihr kommt also wirklich von Fey." Er schnauft einen halb lachenden Laut aus und lehnt sich zurück. "Dieses Luder..."

"Nicht so viel bewegen...", meint die Tätowiererin und arbeitet weiter.

"Ich äh...", fährt Tyler fort. "Sagt ihr und Stu, dass wir sie vermissen. Und was die Fragen angeht... Raven, sei so gut! Führ sie etwas herum, wenn sie wollen und beantworte ihre Fragen. Wir können dann später nochmal reden, wenn diese Sache hier fertig ist. Euer Zeug bekommt ihr zurück, zumindest das, was euch im Lager abgenommen wurde. Das was die Scrocher haben müsst ihr irgendwie selbst regeln, aber ohne unprovozierte Gewalt! So lange ihr euch an die Regeln haltet steht ihr unter dem Schutz der Vultures, aber wenn ihr gegen Wheeler-Gesetz verstoßt, werdet ihr dafür den Preis bezahlen. Raven kann euch die Abläufe hier erklären und alles was ihr sonst noch wissen müsst..."

"Tja, danke! Hätten wohl gleich bei euch landen sollen. Wir reden dann nachher weiter." Mit einem selbstironischen Lächeln steckt Carol die Anstecker anschließend wieder ein und bedeutet Raven mit einem Kopfnicken doch voraus zu gehen. Draußen streckt sie sich kurz, ehe sie die Arme wieder fallen lässt.

"Cat geht es übrigens okay, bis auf dieses Problem eben. Sie kommt ziemlich gut mit den Einheimischen aus, soweit ich das verfolgt habe. Aber ein wenig geschwärmt hat sie von euch trotzdem noch." Beginnt sie eine Runde Smalltalk, auch wenn ihre größte Sorge immer noch einer ganz anderen Sache gilt. Das ist ihr draußen auch wieder anzusehen. Mehr als nervig, diese Typen...

"Wie viele Clans gibts bei euch eigentlich? Ich würde mich ja lieber auf eure geilen Schlitten konzentrieren, aber das man uns abgezogen hat macht mir gerade noch Kopfschmerzen. Wie sind Cooper und seine Leute so?"

"Ja, das noch zu regeln, wäre wünschenswert. Wäre ich eine Spielernatur, käme ich zu dem Schluß, daß diese Miss Ruby eine ziemlich schlechte Verliererin zu sein scheint..." fügt Gerry in seinem typisch sachlichen Tonfall hinzu.

Vermilion begnügt sich damit zu schweigen und alle Anwesenden kritisch zu mustern. Die Tattoo-Maschine weckt jedoch ihr Interesse. Damit könnte sie sich das ganze Makeup sparen. Sie beschliesst, später mal nachzufragen.

So langsam wendet sich doch alles zum Guten. Vikki überlässt den, hoffentlich letzten, Teil der Mission, denen, die losgeschickt wurden. Sie kann da sowieso nicht gross mitreden, so dass sie mehr als Dekoration rumsteht, als von Nutzen zu sein.
In der Zwischenzeit überlegt sie aber, wie sie ihr Gepäck-Problem lösen wollen. Beim Anblick der Tattoowiererin, kommt ihr nämlich Ruby wieder in den Sinn.
'Das Luder wird sich noch wünschen, den Fehler, eine Capone zu beklauen, nie begangen zu haben.'

Tyler nickt und Raven führt die Gruppe hinaus. Wie Cat damals im Briefing schon erwähnte, ist sie eine echte Schönheit. Schlank, zierlich, mit einem unheimlich süßen Gesicht. Sie trägt ein Ringpiercing in der Unterlippe und hat die unteren Augenlider türkis geschminkt. Ansonsten sieht sie ziemlich normal, wenn auch... schwarz aus: Schwarze Schuhe, schwarze Jeans, schwarze Lederjacke. Dazu fingerlose Handschuhe - natürlich ebenfalls schwarz.

"Ich weiß selbst nicht, wie viele Wheeler Clans es insgesamt gibt.", antwortet sie frei auf Carols Frage. "Von dem was erzählt wird, gab es unter Crow nur 'die Wheeler'. Seine motorisierte Kavallerie oder sowas. Als er abgekratzt ist, sind unzählige Clans entstanden. Einige sind wieder zurück in den Westen, andere wurden ausgelöscht, paar konnten sich in den Gebieten hier etablieren und sind geblieben. Die ganze Sache hat im Laufe der Zeit ein ziemliches Eigenleben entwickelt. Zu einigen Clans haben wir Kontakt und paar kommen auch zu Treffs wie diesem hier, wo wir Rennen fahren und die besten Jockeys küren. Im Camp sind momentan vier größere Clans: Die Road Mauler, die Scorcher, die Acolytes und wir, die Vultures. Vielleicht noch paar Einzelgänger aus anderen Ecken...

Was euer Zeug und Cooper angeht: Ich weiß ja nicht was ihr alles dabei hattet, aber ich denke Ruby wollte einfach nicht mit leeren Händen zurück. Cooper ist nicht unbedingt der netteste Zeitgenosse, wenn man ihn enttäuscht, wobei unter allen hier sicher nicht der Schlimmste. Haltet euch von den Acolytes fern! Die hatten den weitesten Weg und verkehren eher in der Ecke um Crows Nest. Ich häng nicht gerne mit ihnen ab. Sie wissen zwar, dass sie sich hier an die Regeln zu halten haben, fallen aber am ehesten aus der Reihe und ziehen bei sich daheim wohl ziemlich kranken Scheiß ab. Von fünf Sprints, die abgehalten werden, sind im Schnitt drei oder vier für Leute der Acolytes... Zu Cooper würde ich einfach reinmarschieren und nach nem Deal fragen. Ohne Gegenleistung wird er euch nichts geben. Draußen in den Wastes gilt 'Wer es findet, dem gehörts' - da fällt wohl leider auch euer Gepäck rein. Wenn ihr ne Karre hättet, könntet ihr einen seiner Leute zu nem Rennen herausfordern, aber schätze das fällt wohl flach. Eventuell lässt er sich auf nen anderen Deal ein... ne Gefälligkeit vielleicht. Oder ihr kloppt euch drum. Abgesegnete Schlägereien unter Aufsicht sind ok, aber fangt nicht einfach so Stunk an, sonst macht ihr am Ende noch den Sprint... Wisst ihr überhaupt was das ist?"

Carol lässt davon ab, ihre neue Führung allzu offensichtlich anzustarren. Auch wenn sie ihrem Geschmack eine ganze Ecke näher kommt als der Rest in letzter Zeit, versucht sie es zu vermeiden sich jetzt schon Feinde zu machen. Laut Raven sollten sie diesen Cooper also einfach anquatschen und etwas mit ihm ausmachen. Ärgerlich genug, aber wenns denn klappt...Etwaige Verhandlungen wird sie dann wahrscheinlich Vikki verlassen, bevor sie noch zu sehr übervorteilt werden. Sie wirft ihr einen bedeutsamen Blick zu. Sich drum schlagen wär die andere Alternative. Darin ist sie eigentlich ganz gut. Aber sie geht mal stark davon aus, das sie irgend einen Muskelberg ins Rennen schicken werden und dafür sind ihr sowohl ihr Gesicht wie auch ihre Knochen zu schade. Das wird dann ihr Notfallplan sein müssen. So angriffslustig Vermillion auch ist, ohne irgend eine Waffe erwartet sie nicht sonderlich viel von ihr. Ist eben im Kern nur ein dünnes Mädchen.

"Man kriegt einen Vorsprung und wird dann über den Haufen gefahren. Wenn man irgendwie doch überlebt ist man frei? Oder sowas. " Allzu genau hat sie nicht hingehört als es darum ging, schließlich will sie sowas nicht erst ausprobieren.

"Okay, also von Acolytes fernhalten, keine Wagen anfassen und keinen Stunk ohne Grund anfangen. Kann man euch an irgendetwas erkennen? Wie sehe ich, das ich einen Acolyte vor mir habe?"

"Und wo finden wir Cooper?" fügt Vikki noch an. Wenigstens diese Sache geht auch sie an. Das ist gewissermassen zu etwas ganz persönlichem geworden. Und da sie hier nicht viel machen kann, will sie sich mal bei den Scorchern umsehen. Den Plan mit Carlos verwirft sie vorerst mal, am Ende kann er diesen Cooper, als Vultures, nicht einmal dazu bringen das Gepäck raus zu rücken. Und sie will ja auch noch ihren Spass mit Ruby haben.