Fallout: Texas - Kapitel 3

"Huh...Ken, leuchte mal auf seinen Mund. Glaub, er hat da was stecken..." Bittet die Dunkelhaarige den Fahrer, ehe sie ihr Messer zieht und sich daran machen will dieses 'Etwas' an Land zuziehen. Vorher versucht sie allerdings noch zu erkennen, um was es sich dabei überhaupt handelt.

Ken leuchtet.

Carol hebelt mit Hilfe des Messers den Kiefer weiter auf und stellt fest, dass ein zusammengeknülltes Stück Papier im Mund steckt. Der erstarrte Tote leistet zwar etwas Widerstand, doch schlussendlich kann sie es ohne allzu große Mühe herausfingern.

"Ein Papier..." Murmelt Carol und faltet es auseinander. Mal sehen, was darin steht. So ganz schlau ist sie aus der Situation noch nicht geworden, aber mal sehen. Ob der Ghoul auch aus Christi war? Viel Kontakt hatte sie bisher nicht mit ihnen gehabt. Bei Moms Arbeitsplatz waren solche Zombieleute natürlich nicht geduldet. Insgeheim fragt sie sich ja immer noch, wie diese Dinger lebendig sein können. So viel Strahlung, verbrannte Haut...Verreckt man da nicht an Krebs oder sowas? Unheimlich...

"Boah, der Kerl ist ja echt noch hässlicher als ich." staunt Vermilion und amüsiert sich danach an Carols Obduktion. Das Lesen überlässt sie natürlich auch ihr, für sie würde das Papier höchstens zum säubern ihres Hintern nützlich sein.
"Lies mal vor, was die Toten uns erzählen wollen. Für einen Überfall ist das Loch in der Stirn jedenfalls ein wenig zu gut getroffen." fasst sie ihre Gedanken in Worte.

Carol faltet das Papier auseinander. Es handelt sich um eine längere Nachricht, geschrieben in Hanyu:


Liebe Yue,

es ist gut, dass du der Schrift mächtig bist, denn das erleichtert unser Vorgehen. Ich habe mit Bruder Wu und Schwester Jessica gesprochen und sie haben mir ihre Hilfe zugesichert. Wir sollen nicht urteilen über jene, die blind waren und erst spät den Pfad zur Wahrheit erkennen. Begegnet ihnen, wie ihr einander begegnet, denn sind wir nicht alle Brüder und Schwestern unter dem Dach dieser unserer Welt!?

Du siehst, es ist niemals zu spät, sich vom Schlechten abzuwenden, liebe Yue. Du hast die richtige Entscheidung getroffen, sei dir dessen gewiss!


Es freut mich daher umso mehr, dir unsere Hilfe zusichern zu können. Sorge dich nicht um Cheng. Sobald du unser Refugium erreichst, bist du in Sicherheit. Seine Boyz werden nicht offen gegen uns vorgehen. Zwar ist mir bewusst, dass sich viele in der Stadt unseren Lehren verschließen, doch Großlehrer Thanh hat mächtige Allianzen geschmiedet und unsere Position weiter gefestigt. Unter dem Schutz meiner Brüder und Schwestern droht dir keinerlei Gefahr, das verspreche ich dir.

Nun liebe Yue muss ich zum Schluss kommen. Wenn dich diese Nachricht erreicht, warte 10 Tage und triff mich dann zur Zeit des Propheten am Ort der Reinigung. Lasse all deine Habe zurück, denn sie ist ein Teil deines alten Ichs und wird dich nur behindern auf deinem Weg zur Erleuchtung. Die Kinder der neuen Ordnung werden dich mit allem versorgen, was du benötigen wirst.

Dies ist deine erste Prüfung und wenn du sie meisterst, liebe Yue, wirst du bald meine Schwester und ich dein Bruder sein.


Glorreich ist das Licht! Schüttelt ab alle Verzweiflung und empfangt es mit offenen Augen, denn nur jene der alten Ordnung, der falschen Ordnung, werden geblendet und verzehrt! Die Auserwählten jedoch werden erleuchtet und so wird ihnen gewiesen, der Weg ins gelobte Land.


In Freude und Verbundenheit
Tao

Carol runzelt die Stirn, als sie den Wisch überfliegt. Diese Yue sollte wohl ein neues Mitglied werden und ist einem Cheng abgehauen...Sie überlegt, ob ihr Cheng und Boyz irgendetwas sagen. Tao und sein Verein sind offentlich diese Ghoul-Verehrer. Yue ist ein chinesischer Name...Aber das allein sagt ihr noch nicht viel. Am Interessantesten für sie ist eigentlich nur der Part wo sie ihre Habe zurücklassen soll. Wer der Tote ist und warum er gestorben ist weiß sie deswegen auch noch nicht.

"Hm. Hat wie ich mir gedacht hab mit C.C. zu tun. Gehen wir erst zu den Anderen, dann muss ich es nicht zweimal vorkauen." Meint sie nur, ehe sie sich dann mal langsam wieder auf den Rückweg machen will. Den Hund haben sie ja jetzt wiedergefunden.

Vikki nimmt die Waffe an. "Okey, kein Problem."
Sie hält die Umgebung so gut es geht im Blick und spitzt die Ohren.
"Ich hoffe, die anderen finden den Hund. Ich habe keine Lust noch lange warten zu müssen. Corpus ist mir immer noch lieber als die Wildnis."

"Vor allem, weil es dort niicht solche Viecher gibt." weist Gerry auf den Skorpion: "Und falls doch, hat sich meine Heimat aber sehr verändert während meiner Abwesenheit."

Carol sagen 'Cheng' und 'Boyz' tatsächlich etwas. Die Red Hand Boyz sind eine Straßengang in Corpus und Cheng ist ihr Anführer. Die Bande übt keine übermäßige Macht auf die Geschehnisse in der Stadt aus, hat - zumindest nach Carols Wissensstand - aber ein paar Häuserblocks unter ihrer Kontrolle. Das ist keine Seltenheit in Corpus Christi. Der ganze Ort ist ein großer Flickenteppich, bestehend aus verschiedenen Gruppierungen, die sich gierig unter den Nagel reißen, was sie bekommen und verteidigen können. Diese ganzen 'Inseln' sitzen in einem Meer aus teils stark verstrahlten und unbewohnbaren Gebieten. Besonders die einst mit Wolkenkratzern gespickte Innenstadt ist kaum mehr als ein rauchender Krater und hochgradig verseucht.

Ratten sind ein großes Problem, denn wenn sie resistent genug sind, um die RADs zu ertragen, schleppen sie ihren Mist 1:1 zum nächsten Menschen. Hin und wieder findet sich sogar noch garstigeres Getier. Bizarre Mutanten, bei denen man kaum mehr ahnen kann, um was es sich einmal gehandelt hat, verirren sich hin und wieder in die besiedelten Gebiete. Was mitten im Kern des Hot Spots brütet, vermag keiner wirklich zu sagen...

"Hm.", meint Ken und richtet sich auf, wobei seine Knie leicht knacken. "Na schön. Lassen wir dieses... Ding wo es ist und verduften. Komm Roxie!" Der Hund bellt und gesellt sich an Kens Seite.


"Teh. Reden wir von dem gleichen Corpus Christi, Doc!?", lacht Torque auf. "Nach dem was ich weiß, ist die Stadt ein bei Nacht leuchtendes Loch! Vielleicht hättest du etwas öfter vor die Tür gehen sollen, anstatt über deinen Büchern zu brüten!?" Er schaut zu Vikki. "Und wir werden sehen, ob du deine Meinung noch änderst, wenn wir angekommen sind und uns etwas umgesehen haben. War selbst noch nie da, aber was ich so gehört hab, ist's ein rauhes Pflaster..."


In der Tat ist Gerry mit einigen Gebieten der Stadt nicht so sehr vertraut wie mit anderen. Seine Mutter hat ihren Laden in einem eher unwichtigen Randbezirk, der als 'Little Texas' bekannt ist. Hier ist der asiatische Teil der Bevölkerung sehr gering und der sonst so prominente 'asiatische Touch' eher selten anzutreffen. Gerry kann nicht einmal Hanyu, was für einen Bewohner von Corpus Christi eine echte Seltenheit darstellt und gegneüber anderen Städtern mitunter sogar als peinlich angesehen wird.

Dem Arzt ist bekannt, dass die inneren Bezirke durchaus als gefährlich einzustufen sind und der Definition 'Loch' recht nahe kommen. Auch Mutanten soll es dort geben - wobei ihm zum Glück noch keiner über die Füße gelaufen ist. Näher als bis zu seiner innig geliebten Bücherei ist er der Stadtmitte so gut wie nie gekommen...

"Hätte ich weniger gelernt, wäre ich kein Arzt." war Gerry´s trockener Kommentar, während er sein Zeug wieder verstaut.

Auch interessant...Ob sich da etwas herausschlagen lässt? In Gedanken versunken nickt Carol nur auf Kens Worte hin und steuert also wieder ihr Fahrzeug an. Zum Glück sieht es so aus, als wäre der Skorpion der Einzige seiner Art in der näheren Umgebung gewesen.

"Da sind wir wieder." Kündigt sie sich an, bevor die Finger am Abzug noch nervös werden. Sie wartet, bis alle wieder beisammen sind, dann kratzt sie sich an der Schläfe und wirft noch mal einen Blick auf den Zettel.

"Haben einen Ghoul mit einem Kopfdurchschuss gefunden. Uh...falls jemand nicht weiß, was Ghoule sind...Das sind praktisch Leute, die kurz vor dem großen Bombenteppich nicht rechtzeitig in Deckung gegangen sind und wie gehäutete, geschmolzene Folteropfer aussehen. Aus irgend einem Grund leben die immer noch. Jedenfalls...Unser Toter hatte nix bei sich, nur einen Zettel im Mund. "

Sie fasst den Inhalt des Briefes für den Rest zusammen und erklärt die nötigen Details dazu, die sie selbst durch ihre Herkunft weiß.

"Sieht so aus, als könnte es eine größere Sache sein. Weiß nich, ob es sich lohnt sich weiter damit zu befassen." Gibt sie allerdings auch schulterzuckend zu und faltet den Brief erst einmal wieder zusammen, um ihn wegzustecken.

"Uh-hm... und wer ist wer in dieser Kiste?", will Torque wissen. "War der tote Ghoul diese... äh Yü, weil man sie abgefangen hat oder einer von den Sekten-Hampelmännern? Oder jemand ganz anderes!? Der Zettel war ja sicher nicht im Maul, weil gerade kein Mülleimer in der Nähe ist. Irgendwer war wohl pissig..."

"Yue ist ein Mädchenname in Corpus. Dieser Tao hat auch ner Frau geschrieben...Der Tote war männlich. Ich geh mal davon aus, das es Tao oder einer seiner Kumpel war. Reifen- oder auch nur Fußspuren gabs keine in der Nähe, aber wahrscheinlich gammelt er schon länger vor sich hin. Sachen hatte er auch keine bei sich und beim...öhm...Aufbewahrungsort des Zettels denke ich mir auch, das man ihn einfach umgelegt und seinen Brief in den Hals gestopft hat, damit er nicht ankommt oder so. Ich geh mal davon aus, das Chengs Leute ihn abgefangen haben, damit Yue nicht weiß was abgeht...Die schien ja irgendwie zu ihm zu gehören und wollte davon weg."

Kommt der Dunkelhaarigen zumindest naheliegend vor, vielleicht gibt es aber auch noch andere Dinge die sie nicht wissen und jetzt gerade wichtig wären um das Ganze aufzuschlüsseln...

"Wie auch immer...", beendet Torque das Thema für sich persönlich.

"Wir sollten noch ein paar Stunden Schlaf mitnehmen, bevor die Sonne aufgeht.", wirft Ken in die Runde. "Ohne Licht zu fahren ist Blödsinn, insofern sitzen wir hier noch etwas fest. Ich lass Roxie draußen, die bekommt schon mit, wenn sich noch so ein Vieh anschleichen sollte." Damit macht er sich auf den Weg zum Wagen. Dort angekommen streift er den Rucksack ab, kniet sich kurz hin und packt ein Lenkrad aus. Die Fahrertür öffnet er, ohne sie vorher irgendwie aufsperren zu müssen, dann steckt er das Lenkrad zurück auf seinen Platz und hockt sich auf den Fahrersitz.

Gerry packt sich ebenfalls zurück auf seine Schlafecke. Und lässt sich all das Gesagte noch mal durch den Kopf gehen - natürlich war er nicht viel draußen - in seinem Viertel befdindet sich so ziemlich die einzige Bibliothek, von der er weiß. Und eine Bibliothek ist dazu da, daß man dort was liest - und eventuell sogar was LERNT. Beispielsweise über die Blödheit und Aggressivität der Spezies Mensch. Selber erstaunlich dämlich, hat sie es tatsächlich zuwege gebracht, noch mehr zu vergessen - oder einfach NICHT zu wissen. Und selbst, nachdem es den Menschen gelungen ist die Erde so gut wie unbewohnbar zu machen - machen sie tatsächlich gleich mit demselben Blödsinn, der schlussendlich dazu geführt hat, einfach weiter. Es würde ihn nicht wundern, wenn irgendein Idiot irgendwo eine Kernwaffe findet - und er von jemandem Bescheuerten gefunden wird, der sie einsetzen will.
Fazit: Die `Krönung der Schöpfung´ besteht großteils aus äußerst unersprießlichen Zeitgenossen.

"Besser ist das. Bis morgen früh also..." Nickt Carol knapp und geht in die gleiche Richtung wie Gerry. Kurz überprüft sie ob Zelt und Rucksack das ganze Durcheinander heil überstanden haben. Sie ist sie doch ganz froh, das sie ihren Krempel nicht auf der Ladefläche gelassen hat. Vorsichtshalber lädt sie ihr Gewehr durch, sofern sie noch ein paar Patronen dafür findet. Dann beginnt sie ihre Wache. Wach ist sie ja inzwischen wieder.

Auch wenn die meisten ihrer Freunde ins Gras gebissen haben...Irgendwie freut sie sich auf Zuhause. Auf jeden Fall wird sie den Friedhof besuchen und schauen wie es den Lebenden unter ihnen so geht. Vielleicht hat ihr alter Boss inzwischen ja schon wieder ein paar neue Miezen am Start...

Die Gruppe kommt zur Ruhe und rastet weiter bis zum Morgengrauen. Die Nacht bleibt ruhig.

Bei Tagesanbruch wecken die Frühaufsteher die Langschläfer; man macht sich rasch zum Aufbruch bereit. Das Zelt wird zusammengepackt und alles wieder auf den Wagen geschafft. Als die Gruppe bereit ist, tuckert Ken los. Er folgt der Interstate 37 und erreicht nach nur ein bis zwei Stunden Fahrt die ersten Ausläufer der Stadt. Lange stillgelegte Ölförderanlagen spicken das Ödland um Corpus Christi. Einige wurden bereits mühevoll abgerissen, ihr Metall für andere Zwecke verwendet, doch viele stehen noch immer.

Dann kommen die ersten Gebäude. Alte Wohngebiete, ihre Häuser geplündert und lange verfallen. Diese Stadtteile sind unbewohnt. Carol und auch Gerry wissen, dass sich hier ab und an Eigenbrötler einnisten oder auch Gangs die ruhigen Fleckchen nutzen - doch gibt es hier nichts zu holen. Je näher sie Corpus Christi kommen, desto mehr Fahrzeugwracks blockieren die Straße, aber die Interstate ist breit genug, um Ken Ausweichmöglichkeiten zu bieten. Schon bald sind in der Ferne die ersten Industrieanlagen des Ratte-Bezirks zu sehen: Große Ölspeicher, die sich in Reih und Glied aneinander reihen - alle leer und nutzlos, genauso wie die Türme der Raffinerien. Kein Rauch ist zu sehen, hier ist schon lange kein Öl mehr geflossen...

Als Ken die Grenze des Ratte-Bezirks erreicht, hält er an. Die Fahrertür öffnet sich und er steigt aus. Mit gerunzelter Stirn lässt er seinen Blick über das Industriegebiet schweifen. Die Raffinerien mit all ihren Gerüsten und verschachtelten Pipelines haben irgendwie etwas Futuristisches an sich, das dennoch alt wirkt. Gerry kommt der Ausdruck 'Steampunk' in den Sinn.

"Hier schmeiß ich euch raus.", erklärt Ken, als er sich mit dem Handrücken über die Stirn fährt, um den Schweiß wegzuwischen. "Ist mir zu heiß mit dem Wagen weiter in die Stadt zu fahren. Das Risiko ist es nicht wert." Er deutet die Straße entlang. "Ihr müsst einfach immer die Interstate weiter, die führt bis zum Hafen. Haltet euch von den Industriegebieten und dem Stadtkern fern, wenn ihr keinen Ärger sucht. Mit etwas Glück trefft ihr auf Söldner-Patrouillen des Bundes, aber ich würd nicht meine Hand für ins Feuer legen..."

"Nun gut. Dann bedanke ich mich doch gleich mal für die annähernd problemlose und vor allem angenehm schnelle Reise. Und nun... wenn ich dann um unsere Waffen bitten dürfte... ?" erwähnt Gerry seine `Unvollständigkeit´.

Ken nickt. "Sicher. Sorry für den Umstand." Er macht einen Schritt zur Tür und beginnt damit, die noch verstauten Waffen auszuhändigen.

Mit einem knappen Nicken nimmt Carol ihre Waffen entgegen, nachdem sie ihr restliches Zeug vom Wagen verladen hat. Die Pumpgun überlässt sie erst einmal noch in der Obhut des Großen. Warum, dazu kommt sie gleich noch zu Sprechen...

"War ne nette Fahrt. Man sieht sich also." Sagt sie noch und wendet sich an den Rest, sobald sie alle soweit sind.

"Gerry sollte es schon mehr oder weniger wissen, aber wir sind hier nicht gerade in der sichersten Ecke von C.C. Was Ken sagt, trifft also zu. Gehen wir erst mal in Richtung Hafen. Haltet eurer Waffen bereit und tragt sie sichtbar. Es könnte unterwegs Überfälle geben. "

Sie selbst nimmt ihr Jagdgewehr griffbereit und entsichert in die Hand. Als sie sich auf den Weg macht, überlegt sie schon mal wo Ken Po wohl zu finden sein dürfte. Da der Bereich riesig groß ist, planen sie ihren Weg wohl besser im Voraus.

Gerry rüstet sich wieder komplett aus. Er weiß schon ganz genau, warum er seine Ecke, wo er aufwuchs, früher kaum verlassen hat. Es ist angenehm da. Nun, angenehmer, als anderswo. Gemessen an anderen Vierteln dieser Ungeheuerlichkeit von `Stadt´ ist sein Heimatviertel die `Insel der Glückseligen´. Sozusagen.

Man verabschiedet sich. Ken steigt nach einem letzten Nicken zurück in den Wagen und tuckert schließlich davon. Die Gruppe steht jetzt allein im Niemandsland, umgeben von alten Ölfördertürmen und Raffinerieanlagen. Der Weg zum Hafen ist nicht schwierig: Sie müssen nur immer weiter den Highway entlang und kommen so irgendwann zum Schlangenbezirk, nahe der Küste. Hier vermutet Carol auch Ken Pos Laden, denn dort ist (neben dem Schaf-Bezirk) der Hauptumschlagsplatz der Stadt.

Gerry, nun wieder mit seinem Gepäck unterwegs, merkt direkt wie belastend der Reisekoffer doch ist. Die anderen müssen ein langsameres Tempo angehen, um ihn nicht zu weit zurückzulassen.

Der Weg Richtung Osten zieht sich, denn die Stadt ist groß und sie haben lediglich die ersten Randbezirke erreicht. Die rostige Industrielandschaft scheint sie auf Schritt und Tritt zu beobachten, doch nichts lässt sich blicken oder kreuzt ihren Weg. Sie sind etwa 10 Minuten gelaufen, als in der Ferne plötzlich ein Schrei ertönt. Eine schrille Frauenstimme. Keiner bis auf Carol kann verstehen, was gerufen wird, die Söldnerin jedoch erkennt einen panischen Hilferuf in ihrer zweiten Muttersprache. Er kommt aus Richtung einiger Fabrikanlagen abseits der Straße.

"Toll, das hat gerade noch gefehlt..." Murmelt die Dunkelhaarige und sieht entnervt zu den Anderen.

"Hört ihr das? Jemand ruft im Hilfe. Das Schlauste wäre, es einfach zu ignorieren." Geht sie ja nichts an. Es ist unwahrscheinlich, das es jemand ist den sie kennt. Warum sollten sie sich dafür in Gefahr bringen? Aber sie kann sich bereits lebhaft vorstellen was ihr Dad jetzt dazu zusagen hatte. Eine Frau in Not, blah blah. Sollte sie jetzt echt noch den Helden spielen? Wäre sie in der gleichen Lage, wäre Hilfe wohl echt nett. Wenigstens ansehen kann sie es sich ja mal, oder?

"Tz. Ach Scheiße. Ich seh mal nach. Wer keine Lust hat, wartet hier eben." Legt sie ungehalten fest und läuft los, um nach dem Rechten zu sehen.

"Auch, wenn es vielleicht dämlich ist - ich werde versuchen, Dir Deckung zu geben. Alleine hier rumzurennen ist nicht gerade das Schlaueste - das weiß sogar ich." meint Gerry kurz entschlossen. Er lässt die Zugdeichsel los - zieht seine Waffe und folgt Carol.

Die Augen verdrehend, folgt Vermilion den beiden. "Und ich sehe zu, dass ihr nicht draufgeht. Sich selbst in die Scheisse reiten, scheint ja ein weit verbreitetes Talent in unserer Gruppe zu sein."
Seit sie ihre Pistolen wieder hat, fühlt sie sich zu allen Schandtaten bereit. Nach dem Skorpion kann ruhig das nächste Lebewesen antanzen, um sich seine Portion von ihrem Hass zu holen.

Carol rennt los. Ihr auf dem Fuße folgen Gerry, Torque mit der Shotgun im Anschlag, Vermilion und zuletzt auch Vikki, die nach anfänglichem Zögern nicht alleine zurück bleiben will. Gerrys schwerer Koffer bleibt auf dem Highway zurück.

Die Schreie ertönen noch ein paar Mal und lotsen die Gruppe durch das Industriegebiet. Rost und Beton dominieren hier das Bild. Die Gebäude sind stark heruntergekommen. Es geht durch ein leeres Warenhaus bis hinein in eine Art Fabrik. Zwischen Schrott und alten Maschinen hindurch erreichen sie eine ausgedehnte Halle. Von eben kam hier noch der letzte Schrei, doch jetzt ist niemand zu sehen.

Sechs schwere Betonpfeiler tragen das hohe Dach der Halle. Von Löchern dort oben scheint die Sonne trüb durch die Wolkendecke und spendet fleckenartig Licht. Hinten links stehen zwei schwere Maschinen unbekannter Art. Vorne rechts türmt sich hoher Schutt auf, wo irgendwelches Zeug durch die Decke gekracht ist. Ganz in der Nähe zu diesem Schutthaufen verläuft an der rechten Seite eine Art Zwischenwand aus Holz und Metall - hier und da von Löchern zerfressen. Eine alte Plane hängt an einem Metallgerüst und raschelt sanft, als der Wind durch die Halle pfeift.

Die Gruppe macht skeptisch ein paar Schritte hinein. Als sie einige Meter gelaufen sind, wird hinten rechts noch eine Tür sichtbar, die halb offen steht. Plötzlich tauchen hinter verschiedenen Deckungsmöglichkeiten Menschen auf. Junge Leute, Asiaten. Drei kommen von vorne, von den großen Maschinen her. Einer schält sich aus dem Schatten der vordersten Betonsäule links und zwei lange Schatten von hinten zeigen, dass der Durchgang versperrt wird, durch den die Gruppe gerade eingetreten ist. Die Fremden kommen näher, sprechen aber kein Wort. Alle sind bewaffnet, doch nicht jeder trägt seine Waffe offen in der Hand. Von dem was man sofort sieht, haben mindestens drei Schusswaffen.


"Na wunderbar...", knurrt Torque. In seinem Kopf arbeitet es bereits. Noch hält er den Lauf der Waffe gesenkt, doch er ist angespannt wie die Sehne eines Bogens, jederzeit bereit abgefeuert zu werden.

Halle:

"Öhhm... so, wie es aussieht, waren wir dieses eine Mal alle gleichmäßig blöd." meint Gerry. Deshalb dachte er auch, daß es schlauer wäre, wenn wenigstens einer draußengeblieben wäre - oder so. Dennoch muss er zynisch grinsen: "Immerhin muss ich mir diesmal nicht anhören, daß nur ich ein Trottel bin..."

"Wunderbar trifft es doch gut - endlich mal genug Scheiben für uns alle. Wollt ihr es nochmal mit reden versuchen, oder fangen wir gleich an zu schiessen?" gibt Vermilion lakonisch ihren Spruch dazu und macht ihre Waffen bereit. Sie braucht keine Worte zu verlieren - denn nichts sagt besser "fick dich", als eine Kugel zwischen die Augen. Und das versteht jeder, ob in Englisch, New Latin oder Hanyu.

"Hatte nicht mir gedacht, das mir gleich alle auf dem Fuß folgen..." Murmelt die Halbasiatin und analyisiert mit einem leisen Ächzen die Lage. Ein ganzer Haufen Leute. Zwei, die ihnen demonstrativ den Ausgang versperren. Noch dazu bewaffnet. Die einzige Tatsache die sie auch nur halbwegs beruhigt - sie werden nicht sofort erschossen. Sie hält ihr Gewehr in Bereitschaft, aber ebenfalls noch gesenkt solange diese Typen einen gewissen Mindestabstand halten. Li hebt langsam ihre Hand für eine beschwichtigende Stopp-Geste.

"Einen Moment. Bevor etwas passiert das wir hätten vermeiden können - wir sind nicht hier, um für Ärger zu sorgen. Haben jemanden schreien gehört und mal nachgesehen. Alles in Ordnung bei euch? Sprecht ihr englisch?" Fragt sie auf Hanyu nach und sieht den erstbesten Asiaten dafür direkt an, damit sich irgendjemand angesprochen fühlt.

Ein junger Asiate tritt vor, dessen Mundwinkel ein selbstgefälliges Grinsen umspielt. "Ja, wir können Englisch. Aber hier sprechen wir unsere Sprache, Schlampe! Ihr habt das gehört, was ihr hören solltet. Jetzt legt eure Waffen und Rucksäcke auf den Boden! Und wenn ihr keinen Ärger macht, erlebt ihr vielleicht noch den nächsten Tag..."

Den Satz mit der Schlampe spricht der junge Kerl hart und aggressiv aus. Carols Kameraden verstehen von dem Hanyu kein Wort, aber die Tonlage verheißt keinen freundlichen Willkommensgruß, soviel kann jeder ahnen.

"Was faselt der Teen?", raunt Torque leise zu Carol. Er steht genau zu ihrer Linken und schaut sich mit den Augen um, ohne dabei groß den Kopf zu bewegen. Die anderen Asiaten, darunter auch zwei Mädchen bzw. junge Frauen, haben sich inzwischen rings um die Gruppe verteilt. Fast jeder hat seine Waffe in der Hand.

Das hat sie nun davon, wenn sie fremden Leuten helfen will. So eine Masche ist ihr auch noch nicht untergekommen. Normalerweise gibt man hier wenig auf unbekannte Gesichter, noch dazu wenn es mit einem persönlichen Risiko verbunden ist.

"Kurz gesagt, Geld oder Leben...und ich habe keine Lust, mich schon wieder ausrauben zu lassen. " Erwidert sie ebenso leise an den Großen gewandt und zuckt schließlich mit den Schultern.

"Das mit der Schlampe habe ich mal überhört, Junge. Aber schön, ihr habt gewonnen. Ich schieße nicht auf Kinder. Trotzdem... Nicht besonders nett von euch, was ihr hier abzieht. Stellt euch vor, ihr wärt wirklich mal in Gefahr gewesen. " Li streift ihren Rucksack ab und sieht sich dabei unauffällig um. Vielleicht kann sie wenigstens noch sehen, wer von diesen Kids am Gefährlichsten für sie ist. Erst einmal die mit den größten Kanonen aus dem Weg pusten...

"Aye. Gib einfach ein Zeichen...", murmelt Torque durch fast geschlossene Lippen.

"Hey, kein Geflüster, klar!?", wird der Anführer der Gang ungehalten. In seiner Stimme schwingt ein leichter Akzent und er richtet seine Kanone auf Carol. Es ist eine 10mm MP. Etwas hinter ihm stehen verteilt zwei andere, ein Mädel mit stark chinesischen Gesichtszügen und hochgesteckten Haaren sowie ein Emo-Typ mit langen, schwarz-fettigen Strähnen, die ihm halb im Gesicht hängen. Alle drei tragen dunkle Lederklamotten, ähnlich wie Gerry und Vermilion. Das Mädchen hält einen kleineren Revolver, der Emo hat dagegen ein Wakizashi - eine Klinge, in etwa gleich geformt doch etwas kleiner als ein Katana.

Ein zweites Asia-Mädchen in bunten Alltagsaklamotten und mit blond gefärbten Haaren, die seitlich in einem Pferdeschwanz enden, steht an der linken vorderen Säule, nur ein paar Schritte links neben Torque. Sie hält eine Deagle auf den Hünen gerichtet. Die beiden letzten stehen Carol im Rücken. Sie müsste sich auffällig umdrehen, um sie genauer in Augenschein zu nehmen.

Carol legt langsam ihren Rucksack ab...

"Ich weiß schon, warum ich nie mein Viertel verlassen habe." meint Gerry lakonisch. Er sagt es extra so, daß man es gut hören kann - möglicherweise ist es dieses kleine Quentchen Zeit, das ihnen hilft - falls sie ihre Aufmerksamkeit ihm zuwenden. Daß Vermillion den Wink mit dem Sägewerk versteht ist ihm klar - und er hofft, daß Carol und Torque ebenfalls so schnell schalten. Falls der `Trick´ zieht, wohlgemerkt...

Als der Kleine aufmuckt, schüttelte Li allmählich ungeduldig den Kopf. Von seiner Fuchtelei lässt sie sich nicht groß aus der Ruhe bringen. So wie sie das sieht, gibt es sowieso nur einen Weg hier heraus. Entweder sie oder wir, huh...

"Wie sollen die Anderen sonst wissen was ihr von ihnen wollt? Ich versuch das Ganze gerade unblutig über die Bühne zu bewegen, also entspann dich. Verm, Vikki - passt auf, das sie uns nicht einfach ins Kreuz ballern, während ich das hier übernehme. Wir müssen uns ja nicht noch gegenseitig auf die Füße treten, oder? Ich will die Sache jetzt einfach hinter mich bringen." Erklärt sie beschwichtigend und versucht dabei ein paar versteckte Anweisungen zu geben. Sie kümmert sich um den Vorderen, Verm und Vikki um ihren Rücken - verteilen wäre auch eine ganz gute Idee, falls sie es ihnen nicht zu leicht machen wollen. Als Gerry kurz seine Meinung zum Besten gibt, nutzt Li das minimale Zeitfenster für einen Überraschungsangriff.

"Hier, nimm!" Plötzlich wirft Li dem Anführer den schweren Rucksack einfach entgegen - und reißt sofort im Anschluss das Gewehr hoch, als sie sich zur Seite wegduckt. Viel mehr als mögliche Ablenkung hat sie nicht. Wird sie ja gleich sehen, ob sie in ein paar Sekunden noch atmet...Viel mehr als vage Anweisungen hat sie in der Eile nicht geben können, aber vielleicht wird ja etwas davon verstanden. Shit, so hat sie sich ihre Ankunft nicht vorgestellt!

Die Söldnerin schießt dem Knilch aus naher Distanz in den Bauch. Danach macht sie erst einmal, das sie ein möglichst schweres Ziel darbietet und flieht eilig nach rechts hinter den Schutt um ein erstes Hindernis zwischen den Vordermännern und ihr zu haben.

Lauthals loslachend wirbelt Vermilion herum, geht dabei in die Knie und nimmt die Seite unter beschuss, die nicht schon Carol bedient. Genau so muss das gehen - schiessen und dann fragen, wenn denn die Überreste noch reden können.
Mit ihren zwei Waffen hat sie den grossen Vorteil auf mehrere Ziele schiessen zu können - und diese entweder zu erlegen oder in Deckung zu drängen. Die zwei Typen, die den Ausgang versperren, bieten sich geradezu dafür an.
"Ich werde euch alle kriegen!" ruft sie schrill durch die Halle und sieht dann, wie sich die Situation entwickelt. Sie springt nicht sofort in Deckung - sollen diese Typen bloss auf sie losgehen - andere in der Gruppe sind wesentlich fragiler und gewinnen so vielleicht ein wenig Zeit.

Die Gerry auch gleich nutzt, um sich flach auf den Boden fallen zu lassen. Jeder hier ist fieser, größer, gemeiner und auch gewaltbereiter als er - obwohl er seine nicht gerade kleine Waffe ja ebenfalls bereits in der Hand hat... Nun, er geht mal schwer davon aus, daß wenn er dieses Mal ein Kind erwischt, es das auch verdient hat... sozusagen. Denn alles, was man hier als `Kinder´ zu einem Vergleich heranziehen könnte...
`Alter - Du machst ja schon wieder Erdkunde!´ kann er Evil Ernie fast sagen hören.

Gerrys Spruch tut genau was er soll: Er lenkt ab. Für eine Sekunde gehört alle Aufmerksam ihm. Der Gang-Leader starrt ihn böse an und will gerade seine Waffe auf ihn umschwenken - vermutlich einen pöbelnden Spruch auf den Lippen - als ihn Carols Rucksack vor den Bauch klatscht. In der Sekunde danach geht der Schusswechsel los...

Carol schießt auf den Sprecher der Gang. Sie trifft ihn da, wo sie ihn treffen will. Ohne groß abzuwarten, wie effektiv ihr Schuss tatsächlich war, eilt sie zum Schutthaufen, um dort Deckung zu suchen - etwas das nur dann hilfreich ist, wenn Vermilion und Vikki die beiden Wachen hinter ihr ausschalten, so dass sie ihr nicht in den Rücken fallen können...


In dem Moment, in dem Carol ihren Rucksack wirft, lässt sich Torque in die Hocke sacken, um aus dem Schussfeld der Blonden zu kommen, und jagt ihr eine Ladung Schrot zwischen die Beine. Das Mädchen schießt noch zurück und trifft den Hünen in die Schulter, dann jedoch dringen die Metallkügelchen in ihren Unterleib und sie geht in einem laut-schrillen Schrei zu Boden. Torque rappelt sich so schnell er kann auf die Füße und prescht an dem kläglich jammernden Geschöpf vorbei in Richtung der linken Säule, um dort einstweilen Deckung zu suchen...


Zur gleichen Zeit sind Vermilion und Vikki leicht im Nachteil, denn die zwei Ganger im Durchgang reagieren schneller als sie. Der erste richtet eine Desert Eagle auf Vermilions Kopf und feuert. Unbewusst zuckt sie an der Kugel vorbei, die mit einem lauten Knall irgendwo am anderen Ende der Halle in Metall schlägt. Sie reißt ihre zwei SOCOMs nach vorne und will gleich beide Männer kalt stellen. Ihr erster Schuss trifft den Deagle-Mann in den linken Arm, doch in der gleichen Sekunde als ihr Finger den Abzug der zweiten Waffe durchdrücken will, durchfährt ein stechender Schmerz ihre Hand und sie lässt die Pistole fallen. Rotes Blut schießt aus ihrem Handgelenk, in dem nun eine dünne Wurfklinge steckt. Der Werfer macht eine scharfe Handbewegung, und schickt ein zweites Etwas auf die Reise. Vermilion hat noch nie jemanden so schnell werfen sehen...


Vikki hat Glück, dass die beiden Türwachen primär Vermilion fixieren. Als ihre Kollegin den Mann mit der Deagle anschießt, reißt der Rotschopf die MP nach oben und drückt durch, um den anderen zu erledigen. Doch der Kerl - der gerade sein zweites Messer auf die Reise schicken will - sieht sie im Augenwinkel kommen. Geschwind wie ein Panther bugsiert er sich aus dem Schussfeld, verreißt dabei aber den zweiten Wurf. Das Messer fliegt knapp an Vermilions Gesicht vorbei...


Gerry hat sich derweil auf den Boden geworfen und liegt jetzt ungeschützt mitten in der Halle, in der noch aus allen Richtungen geschossen wird. Er sieht Torque an der niedergestreckten Blondine vorbei zu einer der Säulen fliehen, Carol dagegen rennt in die andere Richtung und wirft sich hinter den etwa brusthohen Schutthaufen. Vermilion schießt einen der Türposten an, wird aber selbst erwischt und lässt eine ihrer Pistolen fallen. Vikki feuert auf den Angreifer, verfehlt ihn aber. Er und sein verletzter Kollege ziehen sich hinter die Ecken des Durchgangs zurück.

Auf der anderen Seite der Halle zieht es das Mädchen mit den hochgesteckten Haaren vor, in Deckung zu gehen. Sie verschwindet in dem engen Durchgang zwischen den beiden großen Maschinen, in deren Nähe sie gestanden hat. Der vermeintliche Gang-Anführer humpelt, eine Hand auf den Bauch gepresst, in eine ähnliche Richtung und steuert die Kluft zwischen einer Säule und der vorderen Maschine an. Der andere mit den fettigen Haaren und dem Wakizashi wählt dagegen die Kamikaze-Variante. Er rennt auf den Schutthaufen zu, hinter dem Carol gerade Deckung sucht. Carol scheint ihn in dieser Sekunde nicht kommen zu sehen und generell scheint nur Gerry den kompletten Überblick zu haben, obgleich er hier wie auf dem Präsentierteller liegt...

In all dem Tohuwabohu klingen die schrillen Todesschreie des blonden Mädchens. Dann donnert ein lauter Schuss in ihrer Nähe und sie endet abrupt. Hellblonde Haare vermischen sich in einer dunkelroten Masse aus Blut, Schädelknochen und Hirn. Torque zieht den Vorderschaft der Shotgun zurück und eine leere Hülse ploppt aus dem Gewehr...

Halle / Kampf:

`Das ist... besser gelaufen, als gedacht - aber auch weit weg von optimal.´ denkt sich Gerry - und denkt sich, die Schutthalde, die Carol gerade anvisiert, ist angenehm nah... Wenn überall Zeugs durch die Gegend fliegt, sollte man nicht unbedingt total ungeschützt in der Gegend rumliegen...
Falls er aber eine gute Chance sieht, den Typ mit dem Schwert mit der Automag zu erwischen, versucht er eben das... Irgendwie kommt der ohnehin gerade in Carol´s und seine Richtung...

"Geht in Deckung! Verm, Vikki, deckt uns den Rücken, ich kümmere mich um vorne!" Ruft Li den Anderen zu und zieht mit der Linken ihr Messer als Reserve, das sie sich zwischen die Zähne klemmt. An dem Schutt vorbei bewegt sie sich geduckt nach rechts, sodass sie den Eingang nicht länger im Rücken hat. Zwischen Schutthaufen und Trennwand verharrt sie kurz und lauscht angespannt ob sich jemand von der Gang in ihre Richtung zu bewegt. Sobald ihr jemand Feindliches ins Sichtfeld gerät, drückt sie ab.

Man fühlt sich nie so lebendig, wie wenn man dem Tod in die Augen blickt und dabei seinen eiskalten Atem spürt. Trotz Schmerz und Lärm kann Vermilion der Situation also so einiges positives abgewinnen. Ist zwar unnötig, dass es sie bereits jetzt so mies erwischt hat, aber sie hat ja noch eine Hand übrig. Und diese gedenkt sie jetzt einzusetzen.

Da von hinten gerade kein Feuer auf sie gerichtet zu sein scheint und ihre beiden Opfer in Deckung gegangen sind, prescht sie, ihr zweites Baby liegen lassend, vor und stellt sich links vom Eingang auf, auf der anderen Seite der Wand, als der Wurfmesser-Typ. So ist sie auch noch durch den Schutthaufen ein wenig geschützt vor dem,  was im hinteren Teil der Halle abgeht.

Wenn sie den Typ mit der Pistole von ihrer neuen Position aus sehen kann, wird er natürlich sofort weiter beschossen, bevor er sich von ihrem Treffer ganz erholen kann. Ist der Winkel zu knapp, dann überlegt sie es sich, einfach durch die Wand den Wurfmesser-Typ zu beschiessen, sofern diese kugeldurchlässig sein könnte. Wenn auch das nicht der Fall ist, dann kann sie immernoch abwarten bis der erste der Kerle seine Nase wieder in den Raum steckt, um sie ihm dann vom Gesicht zu ballern.

Gerry liegt noch immer auf dem Bauch. Er muss feststellen, dass sich der Wakizashi-Mann sehr schnell bewegt, was den Schuss schwieriger macht. Trotzdem versucht er es. Ohne groß nachzudenken hebt er seine Auto Mag leicht an und drückt ab. Die Waffe reißt an seinen Händen, als sie das Projektil auf die Reise schickt. Der Kerl mit den fettigen Haaren verliert im vollen Sprint das Gleichgewicht, als er in die Seite getroffen wird. Er taumelt nach rechts, knallt gegen die Zwischenwand und hinterlässt dort einen blutigen Fleck. Gleichzeitig kommt er damit ein paar Meter direkt vor Carols Nase, als sie die Situation vorne sondiert. Routiniert hebt sie das Gewehr an und feuert auf den Verwundeten. Mit einem lauten Knall verabschiedet sich sein Gesicht. Er kippt nach hinten hin um; seine Klinge fällt scheppernd zu Boden.

Gerry sieht jetzt die Zeit um Deckung zu suchen, bevor die zwei am Eingang wieder auftauchen. Er beginnt sich hochzurappeln...


"Alles ok bei euch!?", poltert Torques Stimme von links in der Halle. "Gebt mir ne Richtung, ich seh niemanden mehr!"


"Pai! Verdammt Pai, hilf uns! Durch das Loch! Durch das Loch!", schreit es fast gleichzeitig von vorne. Carol versteht als einzige in der Gruppe, was der Anführer ruft, kann damit aber in der ersten Sekunde nichts Konkretes anfangen. Stattdessen sieht sie, wie das Mädchen mit den hochgesteckten Haaren hinter der letzten Maschine auftaucht und sich dicht an der hinteren Wand entlang nach rechts bewegt. Sie macht keine Anstalten irgendwen anzugreifen und wirkt eher wie auf der Flucht...


Gerry versteht kein Wort, ist aber aufmerksam genug, um zu bemerken, wie ein Schatten im Lichtkreis auftaucht, der von oben (über dem herabgestürzten Schutt) in die Halle fällt. Irgendjemand lugt herunter. Gerry selbst ist noch auf dem Weg zum Schutthaufen, als von der zweiten Säule links Mündungsfeuer aufblitzt. Eine MP-Salve wird quer durch die Halle geschossen - vermutlich grob in seine Richtung - doch der Angreifer verfehlt und die Kugeln schlagen irgendwo lautstark in Metall.


Etwas weniger dramatisch geht es derweil am Eingang zur Sache. Vermillion und Vikki schlagen sich beide zum (aus ihrer Sicht) linken Türflügel. Den Kerl mit den Wurfmessern verlieren sie komplett aus den Augen, doch der mit der Deagle steht noch immer wo er ist. Im Schutz der Ecke schießt Vikki eine zweite Salve, doch der Mann taucht rechtzeitig ab. Als er wieder zum Vorschein kommt, um zurückzuschießen, bekommt Vermilion ihren Versuch. Beide schießen gleichzeitig. Der Ganger verfehlt. Vermilion zielt auf das Wenige, was ihr Gegner preisgibt: Hand und Arm. Und sie trifft. Mit einem Schmerzensschrei wird die Kanone aus der Hand des Asiaten geschleudert...

Es fliegen eindeutig viel zu viele Kugeln in Gerry´s Richtung. Gut, daß seine auserkorene Deckung recht nahe ist und er ruft seinen Freunden zu: "Loch im Dach!"
Einmal hier macht er sich im Schutt so klein wie möglich, atmet tief durch und sondiert mit der Waffe im Anschlag die Umgebung - was vor allem die MP-Ecke einschließt. Wer weiß, wie oft der Kerl noch danebenballert...
`Okay - versuch zur Abwechselung mal so professionell und hilfreich wie möglich zu sein...´ denkt er sich.

Auge um Auge... Hand um Hand? Damit kann Vermilion leben. Jetzt wo die unmittelbar tödliche Waffe aus dem Spiel ist, sieht sie ihre Chance. Sie entfernt sich ein wenig von der Wand, schleicht vor das Tor und tritt dann, in Richtung Messerwerfer gedreht, hinaus. Ohne überhaupt nachzusehen schiesst sie gleich einmal an der Wand entlang, da sie annimmt, dass sich der Kerl nicht unnötig weit davon entfernt hat. Irgendwie kleben immer alle direkt an ihrer Deckung dran. "Verrecke!" verflucht sie dabei ihre Gegner und sieht dann zu ein weiteres Mal schiessen zu können, sollte sie den Typen überhaupt noch sehen. Ist er nicht mehr an dieser Seite der Halle, hat sie wenigstens noch genug Zeit den Desert Eagle-Schützen endgültig zu erledigen.

Mit einem zufriedenen Schnauben blickt Li auf die dampfenden Überreste von dem, was einmal ein Gesicht gewesen war. Wenn sie bisher richtig mitgezählt hat, sind schon mal zwei sicher aus dem Rennen. Sie blickt auf, als das Mädchen weiter hinten sich hastig an der Wand vom Kampfgeschehen entfernt. Will sie etwa fliehen? Nachdenklich sieht sie zu der Decke, als Gerry darauf aufmerksam macht. Da oben steckt auch noch einer. Besser, sie bleiben möglichst nicht für sich allein. Den Anführer hat sie gut erwischt...

"Torque, beim Eingang sind 2 und bei den Maschinen auch! Kümmer dich mit den Mädels erst mal um unseren Rücken! Gerry, komm mit! Keine Alleingänge jetzt!"

Sie selbst bewegt sich eilig hinter den Sichtschutz und von dort aus weiter in Richtung der nächsten Säule (5). Sofern der Doc zu ihr aufgeschlossen hat, teilt sie ihm mit knapper Geste mit sie zu decken. Hinter der Säule bleibt sie stehen und wartet ab, ob sie die Kleine mit den hochgesteckten Haaren ins Visier bekommt.

Professionell, oder nicht - man hört besser mal auf Leute, von denen man weiß, daß sie von dem, was gerade ansteht mehr Ahnung haben als man selber - so tut Gerry genau das, was Carol von ihm erwartet. Jedenfalls so gut er kann...

"Aye. Bin auf dem Weg.", poltert Torque und flitzt zum Durchgang.

Gerry folgt Carol hinter die Zwischenwand und hinüber zur mittleren Säule. Das Mädchen bemerkt sie nicht. Sie schaut ängstlich immer wieder in die Mitte der Halle und folgt der Wand bis auf Höhe der letzten Säule, hinter der sie kurz verschwindet. Gerry und Carol können hinter ihrer Deckung beobachten, wie sie kurz mit dem Kopf herumlugt und dann zur Tür zu sprintet, die rechts aus der Halle führt.


Während Vermilion links um die Ecke schnellt, kümmert sich Vikki um den entwaffneten Mann, dem die Deagle aus der Hand geschossen wurde. Mit einer Salve in den Rücken fällt sie ihn, als er gerade im Begriff ist, reißaus zu nehmen. Vermilion schießt derweil ins Leere. Der Messerwerfer ist nicht mehr zu sehen... und als sie sich umdreht ist der andere auch schon von Vikki erledigt...

Torque kommt hinzu. Als er den Durchgang erreicht, blickt er sich hastig um. "Wo ist der andere!?" Aus der Halle ertönt abermals Salvenfeuer. Er und Vikki springen rechts um die Ecke, dort wo die Leiche des Desert Eagle Typen liegt.

Halle / Kampf:

"In der Halle ist irgendwo noch ein Typ mit einer Vollautomatik. Das... ist böse Medizin." meint Gerry kurzatmig zu Carol und lässt den Durchgang rechts hinter ihnen nicht aus den Augen. Dann fragt er leise nach: "Was kannst Du sehen?"

"Verdammt, spinnst du?! Das war meiner!" schnauzt Vermilion Vikki an, die soeben ihr Opfer erlegt hat, bevor sie sich Genugtuung verschaffen konnte. So eine Frechheit... Aber ihr Zorn gehört sowieso dem Kerl mit seinen Messern. Wenn sie nicht falsch überlegt, decken die anderen beiden bereits den einen Ausgang, der andere liegt vor ihr um die Ecke - also nichts wie hin!
Sie sprintet erneut los, um dann beim abbremsen mit erhobener Pistole um die Ecke zu schlittern. Sollte der Typ wirklich dort sein, oder sich ein anderes Schlitzauge blicken lassen - nun, sie hat noch ein paar Kugeln im Magazin und scheut sich nicht davor diese auch zu benutzen.

Carol legt an und schießt. Da die Göre offensichtlich zur Tür will, hat sie ein einfaches Ziel vor sich. Die Söldnerin zielt dabei schlicht auf ihren Oberkörper, damit es die Kleine erst einmal von den Füßen haut. Hauptsache, sie entkommt ihnen nicht mehr...

"Nicht viel mehr als du. Pass auf, der Anführer blutet auch noch irgendwo vor sich hin..." Gibt sie Gerry leise zur Antwort und zeigt ihm mit einer knappen Handgeste, wohin es als Nächstes geht. Sie macht den Anfang und bewegt sich rechts neben ihre gegenwärtige Deckung (Säule 5), damit sie links und rechts schon mal sicher ist.

Worauf Gerry ihr seitwärts an der Wand lang folgt - immer den Zugang hinter sich im Auge behaltend - und dann den Platz hinter ihnen. Es ist immer gut davon auszugehen, daß mögliche Gegner mehr drauf haben als man selber - wobei bei ihm da nicht viel zugehört. Solche Maßnahmen aber sind gut geeignet dafür zu sorgen, daß man nicht unvorsichtig wird...